In den Jahren der Pandemie kannte die Preisentwicklung auch im Stromversorgungsbereich nur eine Richtung: nach oben. Dass das nicht bei jedem auf Verständnis stößt, ist klar. Darum verwundert es auch nicht, dass langsam die Fragen nach Preisreduzierungen aufkommen. Ein Thema, das bei den Diskussionsteilnehmern nicht auf Begeisterung stößt und dem sie sich bisher offenbar weitestgehend entziehen konnten.
Wichtigstes Argument aus ihrer Sicht: »Nachdem das aktuelle Gehaltsniveau nicht mehr auf dem Niveau von 2019 ist, werden auch die Produkte nicht mehr das Preisniveau von 2019 erreichen«, versichert Erdl. Kein Fan einer solchen Diskussion ist auch Püthe: »Nach wie vor sind die Energie- und Bauteilkosten höher als 2019, auch die Zinsen und die Lagerfinanzierungskosten sind deutlich höher als vor der Pandemie.« Mit der Zeit werde sicherlich der Wettbewerb da eine Rolle spielen, vermutet Heinemann, »aber im Allgemeinen steigen die Preise sehr schnell; dass sie nach einem Ereignis auch dementsprechend schnell wieder zurückgehen, ist natürlich ein frommer Wunsch«.
Bier steht dem Thema abwartend gegenüber: »Es gibt ja bereits Firmen, die sehr aggressiv mit Preisen und Verfügbarkeiten an den Markt rangehen.« Er stellt die Frage, ob die Preise in der Vergangenheit die richtigen Preise waren, »wir haben viel von den Billiglöhnen und der billigen Energie in China profitiert«. Generell wünsche er sich, dass die Preise oben bleiben, »denn Energie sollte Geld kosten, ebenso wie Konsum«. Ob dieses Ziel durchsetzbar ist, wird sich zeigen.
Für Hübner ist nach den Ausnahmejahren der Pandemie jetzt wieder die Zeit der Einkäufer gekommen, »da werden schon wieder die Kärtchen mit den erwarteten Preissenkungen hochgehalten«. Dass die Preise erhöht wurden, als mehr verlangt wurde, als produziert werden konnte, sei nachvollziehbar, »der eine oder andere hat in diesen Preiserhöhungen sicher auch eine Korrektur seiner Margen versteckt«. Dass sich vor diesem Erwartungshorizont die Preise weiter erhöhen lassen, hält Hübner für schwierig.
Anderer Meinung ist zumindest kurzfristig Kocevar: »Im Rahmen des Distributionsgeschäfts der Fortec Group rechnen wir mit weiter steigenden Preisen im Stromversorgungsbereich.« Auch Fischer geht aktuell nicht von sinkenden Preisen für Stromversorgungen aus.