AC/DC-Wandler für Power over Ethernet

PoE- und PoE+-Anwendungen versorgt

12. November 2025, 13:42 Uhr | Michael Schrutka, Produktmanager AC/DC bei Recom Power / ak
Die AC/DC-Wandler der Serie RACM30-K/277 sind in mehreren Formaten erhältlich.
© Recom Power

Die AC/DC-Wandler der Serie RACM30-K/277 von Recom Power bieten kompakte, effiziente und standardkonforme Lösungen für PoE- und PoE+-Einspeisung. Sie eignen sich für Industrie- und Embedded-Anwendungen und sorgen für eine zuverlässige Stromversorgung Ethernet-verbundener Geräte in rauen Umgebungen.

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Die heutige Welt ist voller vernetzter Geräte, darunter Sensoren, Aktoren und Steuerungen. In vielen Fällen müssen große Datenmengen zwischen diesen Geräten und übergeordneten Systemen ausgetauscht werden, angefangen bei lokalen Workstations und Servern bis hin zu cloudbasierten Installationen wie Rechenzentren.

Obwohl viele annehmen, dass die drahtlose Connectivity die Standardwahl ist, bieten kabelgebundene Verbindungen oft entscheidende Vorteile, besonders in der Industrie. So können Industrieanlagen wie Generatoren, Wechselrichter, Motoren und Schweißgeräte starke elektromagnetische Störungen aussenden, die drahtlose Signale stören. Zudem können Metallstrukturen wie Maschinen, Regale und Wände Funksignale reflektieren oder blockieren, was zu Mehrwegverzerrungen und Signalausfällen führt.

Im Vergleich dazu sind kabelgebundene Verbindungen wie Ethernet wesentlich widerstandsfähiger gegen elektromagnetische Störungen (EMI) und bieten eine höhere Zuverlässigkeit, eine geringere Latenz und eine höhere Sicherheit. Besonders wichtig ist, dass kabelgebundene Verbindungen sowohl Daten als auch Strom über ein einziges Kabel liefern können, wie die Power-over-Ethernet-Technologien zeigen.

Das umfangreiche Portfolio an AC/DC-Wandlern und Stromversorgungen von Recom Power deckt ein breites Anwendungsspektrum ab – von kompakten Modulen für Embedded- und IoT-Systeme bis hin zu Hochleistungslösungen für Industrie- und Automatisierungsumgebungen. Die Produktpalette umfasst Stromversorgungsfamilien, die speziell für Power-over-Ethernet-Anwendungen entwickelt sind und die Anforderungen kompakter Embedded- und IoT-Systeme ebenso erfüllen wie die robuster Industrieautomatisierung.

Ethernet

Frühe Computersysteme in den 1960er und frühen 1970er Jahren stützten sich auf eine Vielzahl langsamer, unflexibler und proprietärer Kommunikationsmethoden. Terminals und Drucker wurden meist über direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit seriellen Schnittstellen (z.B. RS-232) oder über parallele Verbindungen (z.B. Centronics) angeschlossen.

Mainframe-Terminal-Netzwerke, die sich um große zentralisierte Mainframes drehten, die mit Hunderten – oder sogar Tausenden – von Dumb Terminals verbunden waren, arbeiteten mit kundenspezifischen Busarchitekturen und proprietären Protokollen wie IBMs Systems Network Architecture (SNA).

Eine Alternative zu einem einzelnen großen Mainframe-Computer waren mehrere kleinere Minicomputer. Im Zuge dieser Verlagerung entwickelten sich eine Vielzahl von LAN-Architekturen (Local Area Network) und -Protokollen, um die Minicomputer miteinander und mit Geräten wie Druckern und Plottern zu verbinden. Diese Architekturen waren mit Problemen wie hohen Kosten (aufgrund spezieller Verkabelung und Hardware), begrenzter Skalierbarkeit und Ineffizienz verbunden. Darüber hinaus führte der Mangel an Standardisierung dazu, dass Systeme verschiedener Anbieter nicht miteinander kommunizieren konnten, was es den Unternehmen erschwerte, ihre Netzwerke zu erweitern.

Die Lösung für all diese Probleme war Ethernet, das im Jahr 1973 von Robert Metcalfe und David Boggs bei Xerox PARC erfunden wurde. Im Jahr 1983 wurde Ethernet zu einem offiziellen IEEE-Standard (IEEE 802.3), der 10 Mbit/s über Koaxialkabel abdeckte. Fast Ethernet (100 Mbit/s), Gigabit Ethernet (1 Gbit/s) und Varianten mit höherer Geschwindigkeit (10/40/100 Gbit/s) folgten ab 1995.

Das paketbasierte Protokoll von Ethernet ist zuverlässig, deterministisch, skalierbar und flexibel – Netzwerke lassen sich durch einfaches Hinzufügen weiterer Knoten ohne wesentliche Änderungen an der zugrunde liegenden Infrastruktur erweitern. Zudem verbreiteten sich die Ethernet-Komponenten (Kabel, Stecker, Schalter usw.) aufgrund der Standardisierung und der breiten Akzeptanz schnell und wurden erschwinglich.

PoE und PoE+

Jedes vernetzte Gerät benötigt zwei wesentliche Ressourcen: ein Mittel zur Datenkommunikation und eine Stromversorgung. Ethernet übernimmt den Datentransport, doch die Geräte benötigen weiterhin Energie.

Batterien sind in vielen Anwendungen keine praktikable Lösung, weil sie bezüglich Kapazität, Zuverlässigkeit, Wartung, Sicherheit und Kosten eingeschränkt sind. Die Verwendung separater Stromkabel für jedes Gerät erhöht zudem Komplexität und Kosten und vergrößert das Kabelgewirr – besonders in dicht belegten oder schwer zugänglichen Umgebungen.

Die Lösung ist Power over Ethernet (PoE), das die Übertragung sowohl von Strom als auch von Daten über ein einziges Standard-Ethernet-Kabel ermöglicht. PoE reduziert den Verkabelungsbedarf, vereinfacht die Installation und beschleunigt die Einführung intelligenter Systeme im großen Maßstab.

Proprietäre PoE-Systeme entstanden in den späten 1990er Jahren, vor allem von Unternehmen wie Cisco. Der erste offizielle PoE-Standard, IEEE 802.3af, wurde 2003 eingeführt. Der Standard definiert eine Mindestleistung von 12,95 W, die am angetriebenen Gerät (PD) verfügbar ist, sowie ein Maximum von 15,40 W, das von der Stromversorgungsanlage (PSE) geliefert wird.

Im Jahr 2009 folgte eine erweiterte Spezifikation, IEEE 802.3at, allgemein bekannt als Power over Ethernet Plus (PoE+). Sie erhöht die Leistungsabgabe auf mindestens 25,5 W am angetriebenen Gerät (PD). Maximal stellt die Stromversorgungsanlage (PSE) dabei 30 W bereit.

Basic PoE kann eine Vielzahl von Netzwerkgeräten mit niedrigem Stromverbrauch mit Energie versorgen, darunter IP-Kameras (Internet Protocol), VoIP-Telefone (Voice over Internet Protocol), WAPs (Wireless Access Points) und weitere Geräte wie Zugangskontrollsysteme und Umgebungssensoren. Dank seiner höheren Leistungskapazität erweitert PoE+ die Kompatibilität auf anspruchsvollere Geräte wie PTZ-Kameras (Pan-Tilt-Zoom), Video-IP-Telefone, WAPs mit mehreren Antennen und erweiterten Funktionen, Alarmsysteme sowie biometrische Sensoren.

PoE- und PoE+-Einspeisung

Die Begriffe »PoE-Injektion« und »PoE+-Injektion« beschreiben den Prozess, bei dem Strom in eine Ethernet-Datenleitung eingespeist wird, sodass ein angeschlossenes Gerät (wie eine Kamera oder ein Zugangspunkt) sowohl Daten als auch Strom über dasselbe Kabel erhält.

In einer typischen Konfiguration liefert ein Ethernet-Switch nur die Daten. Ein PoE-Injektor wird zwischen dem Switch und dem angetriebenen Gerät positioniert. Er leitet das Datensignal unverändert weiter und versorgt gleichzeitig das Endgerät mit PoE- oder PoE+-konformer Energie aus einer geeigneten Quelle. PoE verwendet im Allgemeinen 48 VDC, während PoE+ meist 54 VDC nutzt.

AC/DC-Wandler der Serie RACM30-K/277

Die kostengünstigen AC/DC-Wandler der Serie RACM30-K/277 von Recom Power sind jetzt mit 36-, 48- und 54-VDC-Ausgängen für eine größere Zahl von Anwendungen zu haben, einschließlich PoE und PoE+. Dies ergänzt die bestehende Palette von 5-, 12-, 15-, 24-, ±12- und ±15-VDC-Ausgängen.

Die RACM30-K/277-Serie unterstützt einen Eingangsbereich von 88 bis 305 VAC und ist in bedrahteten, Open-Frame-, gekapselten Leiterplatten- und Chassis-mount-Formaten mit branchenüblichen Pin-Outs erhältlich.

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Michael Schrutka von Recom Power
Michael Schrutka, Recom Power: »Weil Ethernet-verbundene Geräte immer leistungsfähiger werden, gewinnt PoE+ zunehmend an Bedeutung.«
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Eine DIN-Schienen-Montageoption besteht ebenfalls, mit Push-in-Drahtklemmen für eine vereinfachte Installation. Zusätzlich gibt es eine vollständig gekapselte Version in einem IP65-Gehäuse mit nur 59 mm Durchmesser und fliegender Verdrahtung in Unterputzdosen. Der Footprint für die eingeschlossenen Teile beträgt lediglich 1,5 Zoll x 2 Zoll und ermöglicht eine volle 30-W-Leistung bei Umgebungstemperaturen von 40 °C bis +60 °C sowie bis zu 90 °C mit Derating.

Heutzutage ist Ethernet allgegenwärtig: Es findet sich in Büronetzwerken, industriellen Steuerungssystemen, Rechenzentren, Heimnetzwerken und an vielen weiteren Orten. PoE und PoE+ sind für zahlreiche Anwendungen unentbehrlich geworden, weil sie Installationskosten senken und die Verkabelung vereinfachen, indem separate Stromleitungen entfallen.

Weil Ethernet-verbundene Geräte immer leistungsfähiger werden, gewinnt PoE+ zunehmend an Bedeutung. Die AC/DC-Wandlermodule der Serie RACM30-K/277 von Recom Power bieten eine kompakte, zuverlässige und standardkonforme Stromversorgungsgrundlage für diese Anwendungen und liefern Entwicklern die nötige Leistung, um Geräte mit Strom zu versorgen und die Netzwerke weltweit am Laufen zu halten.

SPS 2025: Halle 10.0, Stand 541


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