Verfügbar trotz Abkündigungen

Lebenszyklusmanagement in der Elektronikfertigung

4. November 2025, 8:30 Uhr | Von Fabian Schmid, inpotron Schaltnetzteile
Inpotron ist auf die Entwicklung und Produktion kundenspezifischer Schaltnetzteile spezialisiert. Mehr als 12 Millionen Netzteile hat das Unternehmen bereits hergestellt.
© inpotron Schaltnetzteile

Wie lässt sich sicherstellen, dass Produkte trotz Komponentenabkündigungen über einen langen Zeitraum sicher zur Verfügung gestellt werden können? Inpotron Schaltnetzteile setzt auf ein ausgefeiltes Lifecycle Management für seine kundenspezifischen Schaltnetzteile.

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Kontinuierlich steht die Elektronikbranche vor der Herausforderung, dass Bauteile von Herstellern abgekündigt werden. Besonders in spezialisierten Anwendungen wie bei kundenspezifischen Schaltnetzteilen kann dies zu erheblichen Problemen führen. Während viele Hersteller von Standardprodukten in solchen Fällen abkündigen, verfolgt Inpotron einen anderen Ansatz: Das Unternehmen gewährleistet eine kontinuierliche Versorgung seiner Kunden, indem es nachhaltige Lösungen entwickelt, die Kompatibilität und Qualität sicherstellen.

Die Herausforderung: Bauteilabkündigungen als Risikofaktor

Elektronische Bauteile haben oft einen begrenzten Produktlebenszyklus. Änderungen in der Fertigungstechnologie, regulatorische Anpassungen oder wirtschaftliche Entscheidungen seitens der Bauteilhersteller können bewirken, dass Komponenten nicht mehr verfügbar sind. Besonders für langjährig genutzte Produkte kann dies zu Versorgungsengpässen und kostspieligen Redesigns führen.

Die Kunden verlassen sich jedoch darauf, dass die Inpotron-Netzteile über viele Jahre in gleichbleibender Qualität und Funktionalität verfügbar sind. Eine einfache Abkündigung kommt für das Unternehmen daher nicht infrage.

Auswahlkriterien für zukunftssichere Komponenten

Wesentlicher Bestandteil der Inpotron-Strategie ist die sorgfältige Auswahl von Herstellern und Lieferanten für die zum Einsatz kommenden Komponenten. Dabei legt das Unternehmen besonderen Wert darauf, dass die verwendeten Bauteile langfristig verfügbar sind und über eine stabile Lieferkette verfügen. Zu den wichtigsten Auswahlkriterien gehören:

  • Langfristige Verfügbarkeit: Bevorzugt werden Komponenten, für die eine Mindestverfügbarkeit von zehn Jahren zugesichert wird oder die in langfristig stabilen Märkten eingesetzt werden.
  • Herstellerzuverlässigkeit: Inpotron setzt auf etablierte Hersteller mit einer nachgewiesenen Historie in der Elektronikbranche, die verlässliche Produkt-Roadmaps und frühzeitige Informationen zu Abkündigungen bereitstellen.
  • Second-Source-Strategie: Bereits im Entwicklungsprozess werden Second-Source-Komponenten identifiziert, um im Produktlebenszyklus über die Qualifizierung der Alternativen schnell handlungsfähig zu sein. Wo möglich, wählt Inpotron Bauteile aus, die von mehreren Herstellern gefertigt werden, um das Risiko von Engpässen zu minimieren.
  • Technologische Nachhaltigkeit: Inpotron prüft, ob sich die eingesetzten Technologien langfristig behaupten können oder ob sie durch neuere Ansätze bald obsolet werden.
  • Regulatorische Konformität: Die von Inpotron eingesetzten Komponenten müssen aktuelle und zukünftige Umwelt- und Sicherheitsvorschriften erfüllen, um spätere Anpassungen zu vermeiden. Durch diese vorausschauende Auswahl wird sichergestellt, dass die Kunden auf eine stabile Versorgung ihrer Netzteile vertrauen können, ohne von kurzfristigen Marktveränderungen beeinträchtigt zu werden.

Insbesondere unter Berücksichtigung der zuvor genannten Kriterien scheiden einige Hersteller bereits aus, da sie in der jüngeren Vergangenheit bereits durch eine dynamische Abkündigungspolitik aufgefallen sind. Zudem war ein Last Time Buy häufig nicht in dem von Inpotron gewünschten Umfang möglich.

Einbeziehung unserer Kunden in den Entscheidungsprozess

Eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden ist ein zentraler Bestandteil des Lifecycle Managements von Inpotron. So informiert das Unternehmen seine Kunden frühzeitig über mögliche Änderungen und bezieht sie aktiv in den Entscheidungsprozess ein. Dadurch wird sichergestellt, dass die Lösungen optimal auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind und keine unerwarteten Herausforderungen entstehen. Diese transparente Kommunikation stärkt das Vertrauen und ermöglicht langfristige, erfolgreiche Zusammenarbeit.

Lösungsansatz: Proaktives Lifecycle Management

Das Lifecycle Management von Inpotron ruht auf mehreren Säulen:

1. Frühzeitige Identifikation von Abkündigungen

Inpotron beobachtet kontinuierlich die Marktverfügbarkeit relevanter Bauteile und steht in engem Austausch mit seinen Lieferanten. Durch frühzeitige Informationen über Abkündigungen ist es möglich, frühzeitig Alternativen zu prüfen und Engpässe zu umgehen.

2. Alternative Bauteile und qualifizierte Substitute

Falls ein Bauteil abgekündigt wird, evaluiert Inpotron technische Kompatibilität, Performance und Langzeitverfügbarkeit möglicher Ersatzkomponenten. Durch gezielte Tests und Validierungen wird sichergestellt, dass ein Wechsel keine negativen Auswirkungen auf das Endprodukt hat. Dies umfasst auch thermische Tests, elektrische Parametervergleiche und mechanische Passformanalysen, um sicherzustellen, dass der Ersatz optimal funktioniert.

3. Redesign mit minimalem Einfluss auf den Kunden

Wenn keine direkte Ersatzkomponente verfügbar ist, passt Inpotron das Design des Netzteils an – und zwar so, dass kundenseitig keine Anpassungen erforderlich sind. Ziel ist, dass das Netzteil nahtlos in bestehende Systeme integriert bleibt. Inpotron setzt dabei auf bewährte Entwicklungsprozesse, um Risiken zu minimieren und eine reibungslose Umstellung zu gewährleisten.

4. Strategische Bevorratung und Last-Time-Buy-Optionen

In besonders kritischen Fällen setzt Inpotron auf Lagerhaltung von abgekündigten Komponenten oder bietet seinen Kunden frühzeitig die Möglichkeit eines Last-Time-Buys, damit keine Versorgungsengpässe entstehen. Dazu kauft Inpotron rechtzeitig größere Mengen von Bauteilen ein und stellt sicher, dass die Produktion langfristig gesichert ist.

5. Enger Austausch mit Lieferanten und Partnern

Dank einer engen Zusammenarbeit mit Bauteilherstellern und Distributoren kann das Unternehmen frühzeitig auf Änderungen reagieren. Durch strategische Partnerschaften erfährt Inpotron oft frühzeitig von geplanten Abkündigungen und kann alternative Lösungen erarbeiten.

6. Qualitätskontrolle und Zertifizierung

Jede Designänderung durch alternative Bauteile oder Redesigns unterliegt einer umfassenden Qualitätskontrolle. Diese beinhaltet Tests auf Umweltbeständigkeit, elektrische Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) und mechanische Belastbarkeit. Durch diesen strengen Qualifikationsprozess stellen wird sichergestellt, dass die Inpotron-Netzteile stets die höchsten Qualitätsstandards erfüllen.

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Grafik: Anstieg der Abkündigungen elektronischer Bauteile seit 2014
Anstieg der Abkündigungen elektronischer Bauteile seit 2014
© inpotron Schaltnetzteile

Kundennutzen: Verlässlichkeit und Planungssicherheit

Durch konsequentes Lifecycle Management profitieren die Inpotron-Kunden von einer langfristigen Produktverfügbarkeit ohne unerwartete Abkündigungen. Dies bedeutet:

  • Sicherheit in der Lieferkette: Kontinuierliche Verfügbarkeit reduziert Produktionsrisiken und erhöht die Planungssicherheit.
  • Kosteneffizienz: Vermeidung von Umstellungen auf alternative Stromversorgungen.
  • Langfristige Investitionssicherheit: Unsere Kunden können sicher sein, dass sie ihre Geräte über lange Zeiträume hinweg mit denselben Netzteilen betreiben können.

Erfolgreiche Umsetzung eines Bauteilwechsels

Ein konkretes Beispiel aus der Praxis zeigt, wie das Lifecycle Management von Inpotron funktioniert: Ein zentraler Halbleiter in einem der Inpotron-Schaltnetzteile wurde von unserem Lieferanten abgekündigt. Statt das gesamte Produkt einzustellen oder die Kunden zum Umstieg auf eine neue Version zu zwingen, suchte das Unternehmen nach einem funktionsgleichen Ersatz. Nach einer intensiven Testphase ist es gelungen, eine alternative Komponente mit identischen elektrischen Eigenschaften zu finden. Innerhalb weniger Wochen konnte die Produktion mit der neuen Komponente gestartet werden – ohne dass die Kunden Änderungen in den Systemen vornehmen mussten.

Fazit

Die Elektronikindustrie ist von ständigen Veränderungen geprägt. Der Ansatz von Inpotron im Lifecycle Management stellt sicher, dass die Schaltnetzteile des Unternehmens auch über lange Zeiträume zuverlässig verfügbar bleiben. Durch vorausschauende Planung, enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und gezielte technische Anpassungen garantiert Inpotron seinen Kunden eine stabile Versorgung – unabhängig von Bauteilabkündigungen. Eine Strategie, mit der das Unternehmen ein klares Zeichen für Qualität, Verlässlichkeit und kundenorientierte Lösungen in einer dynamischen Branche setzt. Ziel von Inpotron ist es, seine langjährige Erfahrung und Partnerschaft mit Herstellern und Lieferanten als Garant für Zukunftssicherheit einzusetzen, ganz im Sinne des Kunden und gemäß des Inpotron-Markenversprechens »activates your best«.


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