Im Juni dieses Jahres hatte Tesla das Freiburger Startup Wiferion übernommen, um sich dessen Know-how und IP im Bereich Wireless Charging zu sichern. Nun hat die Puls-Gruppe von Tesla Engineering Germany das Industriegeschäft von Wiferion herausgekauft.
Offenbar war der amerikanische Käufer zwar am technischen Know-how der vier Unternehmensgründer und der Entwicklungsabteilung interessiert, so Stefan Seidenzahl, VP Sales EMEA und Südostasien der Puls-Gruppe, »er hatte aber kein Interesse an der Fortführung des existierenden Industriegeschäfts«.
Mit der Übernahme gründet Puls die Business-Unit Puls Wireless. Die Erleichterung bei den existierenden Industriekunden – Wiferion hatte bereits etwa 8000 Wireless-Charging-Produkte in der Industrie im Einsatz – dürfte groß sein. Für Puls ein Geschäft mit einem gewissen Risiko, sollte sich erweisen, dass es technische Fehler gab, die sich erst nach und nach im Feld einstellen, denn Puls trägt als Käufer das Haftungsrisiko.
Wie Puls sah sich auch Wiferion als Technologieführer. Für beide Unternehmen sind hohe Wirkungsgrade Teil ihrer Unternehmens-DNA, wie Seidenzahl bestätigt. »Als Spezialist für DIN-Schienen-Netzteile haben wir in den letzten Jahren im Bereich Intralogistik ein wachsendes Interesse an Wireless-Charging-Lösungen registriert«, so Seidenzahl. »Mit der Übernahme des Industriegeschäfts von Wiferion können wir uns nun zusätzlich zum DIN-Schienen-Segment und den IP65-Stromversorgungen einen weiteren Markt mit globalem Wachstumspotenzial für uns erschließen.«
Aktuell ist eine 3-kW-Stromversorgung am Markt, es existieren aber bereits Prototypen für 1-kW- sowie auch 12-kW-Produkte. Puls hat alle IP-Rechte übernommen sowie die Mitarbeiter für das operative Geschäft, für Sales, Marketing und Applikationsunterstützung. Sie werden in Freiburg als neuem Puls-Standort bleiben. Produziert werden die Geräte bis zum Ende des laufenden Vertrags noch bei einem Fertigungsdienstleister.
Die weitere Entwicklung des Produktportfolios werden Entwickler am Puls-Standort Wien übernehmen. Dort soll die Zahl der Mitarbeiter zeitnah von derzeit 50 auf 100 verdoppelt werden. Produziert werden die Wireless-Charging-Produkte dann in Zukunft voraussichtlich am tschechischen Puls-Standort Chomutov. Nach Einschätzung von Seidenzahl könnte sich der Umsatzbeitrag des Bereichs Wireless Charging für die Puls-Gruppe bis zum Ende dieses Jahrzehnts bereits im zweistelligen Prozentbereich bewegen.
Mehr über die Übernahme und die Pläne der Puls-Gruppe für den Bereich Wireless Charging sowie die weiteren Pläne des Unternehmens erfahren Sie im Interview der Woche mit Stefan Seidenzahl, Vertriebsleiter von Puls.