Stefan Seidenzahl: Wir haben speziell im Bereich Infralogistik ein steigendes Interesse an Wireless-Charging-Lösungen registriert. Bis 2030 könnten Wireless-Charging-Lösungen einen zweistelligen Prozentanteil am Gesamtumsatz der Puls-Gruppe liefern.
Puls übernimmt rückwirkend zum 1. Oktober von der Tesla Engineering Germany das Industriegeschäft von Wiferion. Das Freiburger Startup war im Juni von Tesla gekauft worden. Für Puls bedeutet die Übernahme den Einstieg in den Wachstumsmarkt Wireless-Charging.
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Es war Mitte Juni dieses Jahres, als der amerikanische Elektroautopionier Tesla das Freiburger Startup Wiferion übernahm, einen Spezialisten für Wireless-Charging-Lösungen. Nun hat die Puls-Gruppe von Tesla Engineering Germany, rückwirkend zum 1. Oktober 2023, das Industriegeschäft von Wiferion herausgekauft. Offenbar war der amerikanische Käufer zwar am technischen Know-how der vier Unternehmensgründer und der Entwicklungs-abteilung interessiert, so Stefan Seidenzahl, VP Sales EMEA und Südostasien der Puls-Gruppe, »er hatte aber kein Interesse an der Fortführung des existierenden Industriegeschäfts«.
Mit der Übernahme gründet Puls die Business-Unit Puls Wireless. Die Erleichterung bei den existierenden Industriekunden – Wiferion hatte bereits etwa 8000 Wireless-Charging-Produkte in der Industrie im Einsatz – dürfte groß sein. Für Puls ein Geschäft mit einem gewissen Risiko, sollte sich erweisen, dass es technische Fehler gab, die sich erst nach und nach im Feld einstellen, trägt Puls als Käufer das Haftungsrisiko.
Wie Puls sah sich auch Wiferion als Technologieführer. Für beide Unternehmen sind hohe Wirkungsgrade Teil ihrer Unternehmens-DNA, wie Seidenzahl bestätigt. »Als Spezialist für DIN-Schienen-Netzteile haben wir in den letzten Jahren im Bereich Intralogistik ein wachsendes Interesse an Wireless-Charging-Lösungen registriert«, so Seidenzahl. »Mit der Übernahme des Industriegeschäfts von Wiferion können wir uns nun zusätzlich zum DIN-Schienen-Segment und den IP65-Stromversorgungen einen weiteren Markt mit globalem Wachstumspotenzial für uns erschließen.«
Aktuell ist eine 3-kW-Stromversorgung am Markt, es existieren aber bereits Prototypen für 1-kW- sowie auch 12-kW-Produkte. Puls hat alle IP-Rechte übernommen sowie die Mitarbeiter für das operative Geschäft, für Sales, Marketing und Applikationsunterstützung. Sie werden in Freiburg als neuem Puls-Standort bleiben. Produziert werden die Geräte bis zum Ende des laufenden Vertrags noch bei einem Fertigungsdienstleister.
Die weitere Entwicklung des Produktportfolios werden Entwickler am Puls-Standort Wien übernehmen. Dort soll die Zahl der Mitarbeiter zeitnah von derzeit 50 auf 100 verdoppelt werden. Produziert werden die Wireless-Charging-Produkte dann in Zukunft voraussichtlich am tschechischen Puls-Standort Chomutov. Nach Einschätzung von Seidenzahl könnte sich der Umsatzbeitrag des Bereichs Wireless Charging für die Puls-Gruppe bis zum Ende dieses Jahrzehnts bereits im zweistelligen Prozentbereich bewegen.
Mehr über die Übernahme und die Pläne der Puls-Gruppe für den Bereich Wireless Charging sowie die weiteren Pläne des Unternehmens erfahren Sie im Video-Interview mit Bernhard Erdl, Gründer, CEO und President der Puls Gruppe.
Puls kauft das existierende Industriegeschäft von Wiferion aus Tesla Engineering Germany heraus, und setzt damit für die Zukunft als weiteres Marktsegment auf Wireless Charging. Im Interview erläutert Puls-Gründer, CEO und President, Bernhard Erdl, die Hintergründe des Kaufs, wie es mit der neugegründeten Business Unit Wireless Power bei Puls nun weitergeht, und welche Erwartungen er an die Geschäftsentwicklung der nächsten Jahre hat.