Am 23. Oktober führt die Markt&Technik mit Unterstützung der Open Direct Current Alliance (ODCA) die DC-Konferenz durch, die sich mit den verschiedenen Aspekten des Übergangs zu Gleichstromnetzen für die Industrie beschäftigt. Ein Übergang, der auch die Diskutanten auf dem Stromversorgungs-Forum der Markt&Technik seit einigen Jahren regelmäßig beschäftigt, und so nahmen sie die anstehende Konferenz zum Anlass, den Stand des Übergangs aus ihrem Blickwinkel zu beleuchten. Aus Sicht von Erdl, Puls, wird sich der Wandel nicht so schnell vollziehen, »DC braucht eine andere Architektur, deshalb wird sich der Systemwechsel hinziehen«. Für ihn ein typisches Henne-Ei-Problem: »Die Industrie setzt es nicht ein, weil es bislang keine Komponenten dafür gibt, und die Komponentenhersteller bieten es nicht an, weil es noch keinen Markt dafür gibt.« Für Daro, Fortec Power, ist klar, »dass es einen Markt geben könnte, wenn man sich die Vorteile eines solchen Wechsels näher ansieht und man dann diesen Systemwechsel auch wirklich will.« Daro beschreibt eine ideale Situation für den Wechsel: »Ich habe eine grüne Wiese, viel Solarstrom und will eine neue Fabrik bauen, dann wäre der Übergang zu DC sicher eine gute Lösung.« Er schränkt aber ein, »dass es die Normenlandschaft dafür vor einem Jahr noch nicht gegeben hat«. Dass in der Norm noch kleine »Unstimmigkeiten« enthalten sind, darauf macht Heinemann, Block Transformatoren-Elektronik, aufmerksam: »Ich möchte da nur das Brandmeldesystem in einer solchen DC-Fabrik nennen, da steht irgendwo in der Norm drin, dass das einen 230-V-AC-Anschluss haben muss – da hat jemand beim Schreiben der Norm wohl nicht aufgepasst.« Er verweist auch darauf, dass Mercedes und Schaltbau inzwischen auch entsprechende Fabriken errichtet hätten und dabei auf zahlreiche Probleme gestoßen wären. »Mit ausreichendem Idealismus kann man das sicher lösen und auch ans Ziel kommen.« Für die breite Masse sei das aber noch nichts, »denn normalerweise will ich beim Neubau einer Fabrik ja effizient zum Ziel kommen«. »Überall dort, wo es energieintensiv ist, ist das mit Sicherheit eine interessante und überlegenswerte Alternative, die man umsetzen kann«, meint Walter, Camtec Power Supplies. Bis es soweit sei, dass Gleichstrom in den Fabriken zum Standard werde, bleibt es aber nach Ansicht von Erdl, Puls, dabei, »dass ich letztlich bei einem solchen Projekt, Stand heute, beide Netze durchführen muss, weil es bislang ja nicht alle Verbraucher in so einer Fabrik für beide Netze gibt; in der Konsequenz bedeutet das doppelten Aufwand.« |