Noch keine Allokation sieht Christian Eder, Director Marketing bei Congatec: »Bedingt durch einen höheren Bedarf im Markt, als geplant, gehen die Lieferzeiten der Komponentenhersteller jedoch hoch.« Nach seiner Auskunft betrifft das mittlerweile nicht mehr nur Speicher, sondern auch andere aktive und passive Komponenten«. Congatec habe sich durch die Bereitstellung langfristiger Forecasts und Rahmenverträgen mit Bauteilelieferanten jedoch bereits Anfang des Jahres auf die Situation eingestellt: »Wir sind und bleiben auch weiterhin lieferfähig!«
Auch im für Leistungshalbleiter haben sich die Lieferzeiten erhöht. »Momentan können wir die budgetierten und foregecasteten Bedarfe zwar noch problemlos bedienen«, berichtet etwa Fred Eschrich, General Manager der Power Semiconductor Division von Fuji Electric, »bei zusätzlichen Anfragen gibt es allerdings erheblich längere Lieferzeiten.« Vor dem Hintergrund der der sich anspannenden Lieferkette fragten zudem Kunden Produkte und Bauformen nach, »die nicht in unserem Standard-Programm enthalten sind«.
Thomas Berner, Manager Product Marketing and Application Active Components bei Codico Deutschland, weist darauf hin, dass Vorziehungen, die bislang vor allem im Power-Bereich möglich waren, nun nicht mehr realisierbar sind. Nach seiner Einschätzung haben viele Kunden ihren Bedarf unterschätzt und sehr spät disponiert, »eine kurzfristige Verfügbarkeit unterhalb der Standardlieferzeit ist aber nicht mehr gegeben«. Noch keine verlängerten Lieferzeiten gibt es nach Auskunft von Dr. Michael Lampalzer, Senior Strategic Marketing Engineer der Power Semiconductor von Mitsubishi Electric Europe: »Wir sind gut ausgelastet und investieren kontinuierlich in den Kapazitätsausbau. Wie sich das in Zukunft entwickelt, können wir noch nicht sagen«.
Ähnlich die Sichtweise von Michael Piela, Principal Engineer Discrete Marketing bei Toshiba Electronics Europe: »In den Spitzen liegen wir derzeit bei den Leistungshalbleitern bei 16 Wochen, aber das sind Einzelfälle. Man sei gut ausgelastet, investiere aber fortwährend in den Linienausbau. »Bei unseren globalen Kunden, mit Rolling Forecast, gibt es keine Probleme«, berichtet Mustafa Dinc, Senior Director Sales Business Development FAE Automotive WW bei Vishay, »bei den ungeplanten, zusätzlichen Aufträgen sieht das etwas anders aus«. Besonders angespannt sei ganz allgemein die Situation im Automotive-Bereich.
Auch Harald Kasteleiner registriert bei einigen Lieferanten erhöhte Lieferzeiten, die sich zwischen 16 und 30 Wochen bewegen, vereinzelt aber auch deutlich höher liegen. Aus seiner Sicht sind aber nicht alle Bauteile betroffen, »vielmehr sehen wir aktuell nur bei einzelnen Technologien oder Gehäusevarianten höhere Lieferzeiten«. Ob sich das noch weiter ausweisen werde, ließe sich aus seiner Sicht derzeit aber nicht vorhersagen.
Beim Modulspezialisten Semikron blickt man vor allem auf den Antriebsmarkt: »Der Bedarf ist deutlich angestiegen«, so Thomas Grasshoff, Head of Strategic Marketing, »hier müssen wir unsere Kapazitäten ausbauen, um in Zukunft Probleme zu verhindern«. Er weist auch auf die gestiegenen Wafer-Kosten hin: »Das Wafer-Geschäft hat sich inzwischen immer mehr zum Spot-Markt entwickelt. Wenn es zu einer Verknappung bei IGBTs kommt, heißt das nicht unbedingt, dass der Bedarf an IGBTs in die Höhe geschnellt ist, sondern dass Waferkapazitäten in den MOSFET-Markt gepumpt werden, weil das für die Wafer-Hersteller lukrativer ist«.