Digital Health | Vernetzte Medizin

Samsung kauft Xealth: Wearable-Daten in die klinische Versorgung

9. Juli 2025, 15:27 Uhr | Ute Häußler
© Componeers

Mit der Übernahme des Start-ups Xealth setzt Samsung ein Zeichen im boomenden Markt für digitale Gesundheit. Der Technologiekonzern will mit der Verzahnung von Wearable- und Klinikdaten die Patientenversorgung neu definieren - und sich gegen Apple, Google & Co. und Health-Plattformen positionieren.

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Smartwatches messen Herzfrequenz, Schlafverhalten und überwachen alle körperlichen Aktivitäten - vom Treppensteigen bis zum Maximalpuls. Bisher werden diese Daten noch von wenigen Ärzten wirklich anerkannt, die meisten Uhren sind trotz mittlerweile elaboriterter, medizinnaher Funktionen und steigender Präzision noch nicht als Medizingeräte zertifiziert. Doch die Lücke, die zwischen dem riesigen Potenzail der Wearable-Daten und deren aktueller Nutzung in der Gesundheitsversorgung klafft, ist riesig. Und es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ein Tech-Riese den ersten Schritt, diese zu schließen macht. Das ist jetzt Samsung.

Der koreanische Tech-Riese hat gestern die Übernahme des amerikanischen Healthtech-Unternehmens Xealth bekanntgegeben. Mit diesem Schritt will der südkoreanische Elektronikriese seine Aktivitäten im Bereich Digital Health deutlich ausbauen und eine vernetzte Plattform schaffen, die Gesundheitsdaten aus dem Alltag und klinische Informationen intelligent zusammenführt – für eine personalisierte und präventive Patientenversorgung.

Schon 500 US-Kliniken nutzen die digitale Plattform

Xealth, 2017 in Seattle gegründet, entwickelt eine Plattform, die es Ärzten und Kliniken ermöglicht, digitale Tools und Therapieprogramme direkt an Patienten zu verschreiben und deren Nutzung zu überwachen.


Passend dazu lesen: Das Potenzial der Vitalparameter-Messung: »Riesig, wenn Consumer-Elektronik auf Medizintechnik trifft«


Bereits mehr als 500 Krankenhäuser in den USA, darunter Advocate Health und Banner Health, nutzen die Plattform, die als Orchestrierungsschicht für mehr als 70 digitale Gesundheitslösungen dient. Durch die Übernahme der Schnittstelle zwischen medizinischen Anwendungen, Patienten und Kliniksystemen erhalten die Partner künftig Zugang zu Samsungs Technologie-Ökosystem.

»Wir sind überzeugt, dass die Übernahme von Xealth, mit seiner gesammelten Expertise und seinem weitreichenden Netzwerk im Gesundheitswesen, .[..] Samsungs Bemühungen beschleunigt, Gesundheitssysteme und digitale Gesundheitspartner durch eine wirklich vernetzte Versorgung zu unterstützen.«
TM Roh, Präsident von Samsung Electronics

Mit der Übernahme verfolgt Samsung eine klare Strategie: Der Konzern investiert seit Jahren in Sensortechnologien für Wearables. Im Zentrum steht also die Verbindung von Daten aus Wearables wie der Galaxy Watch oder dem Galaxy Ring mit klinischen Informationen. So sollen Alltagsdaten wie Herzfrequenz oder Aktivitätslevel künftig direkt in ärztliche Entscheidungen einfließen können - und so eine lückenlose, personalisierte Betreuung ermöglichen.

Wearable-Daten in die Versorgung einbinden

Branchenexperten sehen in dem Schritt einen Meilenstein: Samsung positioniert sich damit als ernstzunehmender Konkurrent für Apple, Amazon und Google, die ebenfalls im digitalen Gesundheitsmarkt aktiv sind. Durch die Integration von Verbraucherdaten aus Wearables und klinischen Patientendaten könnten neue Möglichkeiten für personalisierte und präventive Medizin entstehen. 

»Xealth und Samsung verfolgen ein gemeinsames Ziel: den digitalen Gesundheitsbereich für eine wirklich vernetzte Versorgung voranzubringen. Gesundheitsdaten der Nutzer aus Wearables können den Kontext liefern, der Krankenhäusern bislang fehlt, und eröffnen neue Möglichkeiten der Datenanalyse, die allein mit klinischen Aufzeichnungen nicht verfügbar waren. Gemeinsam mit Samsung und unserem Netzwerk von Gesundheitsdienstleistern werden wir eine Brücke zwischen der Überwachung der Gesundheit zu Hause und der klinischen Entscheidungsfindung bauen – mit besonderem Fokus auf die Arbeitsabläufe der Ärzte und das Engagement der Patienten.«
Mike McSherry, CEO von Xealth

Der Abschluss der Übernahme steht noch unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen und soll im Laufe des Jahres erfolgen. Über den Kaufpreis machten die Unternehmen keine Angaben. Klar ist: Mit Xealth im Portfolio will Samsung die Lücke zwischen privater Gesundheitsüberwachung und professioneller Patientenversorgung schließen – und sich als führender Anbieter im Bereich vernetzte Gesundheit etablieren. (uh)

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