Mit einer feierlichen Antrittsvorlesung von Prof. Dr.-Ing. Holger Kapels ist an der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg) eine neue Stiftungsprofessur für Bauelemente in der Leistungselektronik offiziell gestartet.
Die Professur, die vom Hamburger Halbleiterhersteller Nexperia gefördert wird, ist am Studiendekanat Elektrotechnik, Informatik und Mathematik angesiedelt. Prof. Kapels wird dort das neu gegründete Institut für Power Electronic Devices (Bauelemente in der Leistungselektronik) aufbauen.
In seiner Antrittsvorlesung mit dem Titel »Innovative Leistungshalbleiterbauelemente als Schlüsseltechnologie für eine elektrifizierte Zukunft« erläuterte Prof. Kapels, wie Verbindungshalbleiter aus den Materialien Siliziumkarbid (SiC) und Galliumnitrid (GaN) künftig eine zentrale Rolle bei der Energieeffizienz in Elektromobilität, Industrie und Rechenzentren spielen werden. Das neu gegründete Institut für Bauelemente in der Leistungselektronik startet mit großen Plänen: Im Fokus stehen Leistungshalbleiter und Technologien auf Basis von Silizium, SiC, GaN und Aluminium-Scandium-Nitrid (AlScN), neue Bauelementarchitekturen wie vertikale GaN-Strukturen sowie integrierte Fehlervorhersagesysteme mithilfe maschinellen Lernens (ML). Weitere Schwerpunkte sind die Erforschung und Modellierung von Zuverlässigkeit und Robustheit von Leistungshalbleitern unter extremen Betriebsbedingungen.
Die Veranstaltung wurde eröffnet durch Grußworte des TUHH-Präsidenten Prof. Dr. Andreas Timm-Giel. Für den Hamburger Senat würdigte Wissenschaftsstaatsrätin Dr. Eva Gümbel die Bedeutung der neuen Professur. In ihrer Rede betonte sie: »Die neue Stiftungsprofessur an der TU Hamburg befasst sich mit einer Schlüsseltechnologie unserer Zeit. Leistungselektronik ist essenziell für nachhaltige Energieversorgung und industrielle Innovation. Mit Prof. Kapels gewinnt die TU einen ausgewiesenen Experten, der Forschung und Lehre auf diesem Zukunftsfeld entscheidend voranbringen wird.«
Ansgar Thorns, Entwicklungsleiter bei Nexperia Germany, unterstrich in seinem Beitrag die strategische Bedeutung der Professur für das Unternehmen: »Mit der Förderung dieser Professur investieren wir nicht nur in die Erforschung zukunftsweisender Technologie, sondern auch in Talente und den Wissenschaftsstandort Hamburg. Innovation und Fachkräfteentwicklung gehen Hand in Hand – beides stärkt unser Deep-Tech-Ökosystem.«
Die neue Professur ist Teil einer langfristigen Innovationsstrategie von Nexperia, das seit der Gründung der Valvo-Radioröhrenfabrik 1924 eine über 100-jährige Produktionsgeschichte in Hamburg-Lokstedt vorweisen kann. Heute liefert der Standort rund ein Viertel der weltweit benötigten Kleinsignal-Dioden und -Transistoren. Seit 2017 hat Nexperia seine Belegschaft in Hamburg von 950 auf rund 1.600 Beschäftigte erhöht und den Standort technologisch umfassend modernisiert. Dazu zählt auch der gezielte Ausbau des Geschäftsfelds Leistungshalbleiter, mit dem das Unternehmen neue Märkte erschließt und seine Position im Bereich energieeffizienter Technologien stärkt. Ziel ist es, die verfügbare elektrische Energie verantwortungsvoll zu nutzen – als Beitrag zur Energiewende, zur Dekarbonisierung und zur elektrischen Digitalisierung von Mobilität, Infrastruktur und Industrie.«