Sonder-Nozzles und Greifer

So bleiben EMS-Firmen liefertreu und wettbewerbsfähig

18. März 2024, 14:04 Uhr | Heinz Arnold
Ein speziell angefertigter Sonder-Feeder
© Fuji

Elektronikfertiger müssen sich schnell an wechselnde Anforderungen anpassen, ohne dass die Liefertreue leidet. Deshalb bietet Fuji Europe Sondersysteme wie Nozzles, Greifer und Spezial-Feeder an, die vor Ort in Kooperation mit lokalen Partnern hergestellt und getestet werden.

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Für Sondersysteme bei EMS-Unternehmen hat Fuji in der Europazentrale eine Abteilung für Speziallösungen eingerichtet, wo Sonder-Nozzles und -Greifer sowie Spezial-Feeder in Kooperation mit lokalen Fertigungspartnern »Made in Germany« entstehen. Dabei sind umfangreiche Tests vor Ort und schnelle Lieferungen durch kurze Wege gewährleistet.

Denn oftmals werden die Elektronikfertiger bei der Bestückung eines neuen Produktes mit Komponenten überrascht, die nicht mit Standard-Nozzles und -Greifern bestückt werden können. Teils benötigen sie kurzfristig spezielle Systeme zur Bestückung von Spezialteilen (Odd Form), treffen aber auf lange Lieferzeiten, weil die benötigten Produkte häufig im Ausland entwickelt und produziert werden.

Doch Fertigungsunternehmen müssen heute Produkte schnell und zuverlässig liefern können. Liefertreue ist ein maßgeblicher Wettbewerbsfaktor. Die Pandemie, Kriege und die unsichere Wirtschaftslage haben zu Störungen in globalen Lieferketten geführt, weil sie die Produktion, den Transport und die Logistik in vielen Ländern beeinträchtigt haben. Zudem behindern immer wieder Engpässe bei der Beschaffung von Rohstoffen die Herstellung bestimmter Produkte. Diese und weitere Faktoren können sich gegenseitig verstärken und zu komplexen Problemen in den Lieferketten führen.

Produzierende Unternehmen sollten daher bei Spezialteilen auf regionale Zulieferer setzen. Dies kann dazu beitragen, Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern.

Fuji
Speziell angefertigte Nozzle und Greifer
© Fuji

Deshalb hat Fuji Europe im Jahr 2015 gemeinsam mit lokalen Fertigungspartnern begonnen, nicht nur Sonder-Nozzles und Greifer »Made in Germany« zu entwickeln, sondern ebenso Sonderzuführungen. Denn auch die Anfragen nach Sonderzuführungen wie beispielsweise Bowl-Feeder, Stanz-Feeder und Biege-Feeder steigen. Durch die Re-Regionalisierung und die damit verbundenen kurzen Wege können die Elektronikfertiger schnell versorgt werden und sind dadurch in der Lage, ihre Liefertreue zu halten.

Auch im Sonderfall schnell und präzise bestücken

Doch wozu braucht es diese Sonderlösungen genau? Dieses Konzept bewährt sich unter anderem, wenn die zu bearbeitenden Komponenten außerhalb der Maschinenspezifikation liegen und in der Regel eine separate Sondermaschine und damit neue Investitionen erfordern. Hierbei kann die aktuelle Maschine einfach und kostengünstig mit den Speziallösungen umgerüstet werden.

Bestimmte Bauteile, die normalerweise für die manuelle Bestückung vorgesehen sind, können mit speziellen Nozzles und Greifern automatisiert werden. Außerdem ist es möglich, kritische Bauteile schneller und präziser zu bestücken.

Fuji setzt dabei globale Datenbanken ein, die es ermöglichen, auf eine umfassende Sammlung von Nozzles und Greifern zuzugreifen. Wenn spezielle Nozzles und Greifer erstellt wurden, werden sie in einer globalen Datenbank registriert und sind somit auch für weitere Kunden verfügbar.

Das bedeutet unter anderem einen Vorteil beim Nachbau. Das heißt, wenn ein bestimmter Nozzle oder Greifer bereits für ein ähnliches Bauteil entwickelt wurde, kann er in der Datenbank gefunden und als Grundlage für neue Anwendungen genutzt werden. Das spart Zeit und Ressourcen bei der Entwicklung.

Sonderzuführungen

Sonder-Feeder spielen eine entscheidende Rolle bei der Zuführung von Bauteilen zum SMD-Bestückungsautomaten. Diese Bauteile liegen meist nach der Herstellung lose vor oder sind auf Metallstreifen angeordnet. Sie müssen in Form von Tape, Reel, Tray oder Tuben verpackt werden, damit sie entsprechend zugeführt werden können. Dieser zusätzliche Verpackungsprozess erhöht die Kosten erheblich. Durch spezielle Zuführungen können solche Bauteile ohne Verpackung direkt der Maschine zugeführt werden. Das bedeutet für den Kunden eine erhebliche Kostenersparnis und gleichzeitig mehr Flexibilität.

Arslan Özcan
Özcan Arslan, Fuji Europe: »Speziallösungen für Sonderzuführungen benötigen eine genaue Planung und Abstimmung. Das gibt es nicht von der Stange.»
© Fuji

»Speziallösungen für Sonderzuführungen benötigen eine genaue Planung und Abstimmung. Das gibt es nicht von der Stange. Wenn wir bei Fuji eine Anfrage zur Machbarkeit erhalten, setzen wir uns mit unserem lokalen Lieferanten zusammen und entwickeln ein Konzept, das im Anschluss unserem Kunden vorgestellt wird«, sagt Özcan Arslan, Customer Process Support & Service von Fuji Europe.

Spezielle Anforderungen fließen in die Konzeptentwicklung ein, soweit dies technisch umsetzbar ist. Nach der Freigabe des Konzepts beginnt Fuji mit der Produktion. Die Vor- und Endabnahme findet bei Fuji in einer Produktionsumgebung statt, die der des Kunden entspricht. »Installation, Schulung und Produktionsbegleitung sind selbstverständlich inkludiert. Kurze Wege sind dabei von großem Vorteil«, erklärt Özcan Arslan. Dies sei besonders in Zeiten globaler Beschaffungskrisen von entscheidender Bedeutung.


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