Für TSMC sei es kaum möglich, innerhalb der Halbleiterlieferkette zu kontrollieren, wo und bei welchen Unternehmen die von TSMC hergestellten ICs schlussendlich landen.
Damit reagiert TSMC auf Vorwürfe, dass KI-Chips in Geräten von Huawei aufgetaucht seien, an die die taiwanische Foundry wegen der US-Sanktionen nicht hätte liefern dürfen.
»Die Rolle von TSMC in der Halbleiter-Lieferkette schränkt naturgemäß die Sichtbarkeit und die zur Verfügung stehenden Informationen über die nachgelagerte Verwendung oder die Nutzer von Endprodukten ein, die von TSMC hergestellte Halbleiter enthalten«, ist im jüngsten Jahresbericht von TSMC zu lesen. Grundsätzlich könne TSMC nicht verhindern, dass an Geschäftspartner und Dritte gelieferte ICs umgeleitet würden, um Sanktionen zu umgehen. Zwar bemühe sich TSMC, die Exportkontrollvorschriften einzuhalten, es gebe aber keine Sicherheit.
So arbeiten beispielsweise Qualcomm und MediaTek mit TSMC zusammen, um Mobilfunkchips herzustellen, die von Telefonherstellern wie Xiaomi verbaut werden.
Eine Untersuchung des kanadischen Marktforschungsunternehmens TechInsights im vergangenen Jahr hatten gezeigt, dass der KI-Chip »Ascend 910B« von Huawei Halbleiter von TSMC enthielt.
Etwa zur gleichen Zeit hatte TSMC die Lieferungen an einen Kunden gestoppt, nachdem herausgefunden wurde, dass die für diesen Kunden hergestellten Halbleiter bei Huawei gelandet waren.
Anfang dieses Jahres forderten die USA Chip-Hersteller wie TSMC und Samsung auf, ihre Kunden – insbesondere chinesische Firmen – genauer zu prüfen. Zudem setzten die US-Behörden 16 chinesische Unternehmen auf die schwarze Liste, darunter Sophgo Technologies, über die Huawei im vergangenen Jahr angeblich Zugang zu TSMC-Chips erhalten hatte.
Zusammen mit Sophgo haben die USA auch PowerAir auf die Liste der Unternehmen gesetzt, nachdem die South China Morning Post über eine mögliche Beteiligung des in Singapur ansässigen Unternehmens an der Umleitung von TSMC-Chips an Huawei berichtet hatte.