Stabiler deutscher Stromversorgungsmarkt

Die Bedeutung kundenspezifischer Lösungen wächst kontinuierlich

13. Juli 2016, 13:49 Uhr | Engelbert Hopf
Aktuelle Entwicklungen und Trends auf dem deutschen Stromversorgungsmarkt diskutierten 14 Branchenkenner auf dem diesjährigen Stromversorgungs-Forum der Markt&Technik.
© Componeers GmbH

Zweistellig Wachstumsraten wie im Vorjahr zu erreichen, dürfte für die deutschen Power-Spezialisten 2016 schwierig werden. Welche Auswirkungen die Brexit-Entscheidung hat, wird sich mittelfristig zeigen. Und auch in deutschen High-End-Stromversorgungen kommen nun SiC-MOSFETs zum Einsatz.

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EOS Power
Ralph Bischoff, EOS Power: »Wir sehen aktuell ein Wachstum von 15 Prozent. Getrieben wird dieses Wachstum von den neuen Produkten, die wir in den letzten zwei Jahren auf den Markt gebracht haben.«
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Fast könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Euro-Abwertung des letzten Jahres sich positiv in den Umsatzbilanzen der am deutschen Markt tätigen Stromversorgungsspezialisten ausgewirkt hat. »Für uns war 2015 ein sehr erfolgreiches Jahr«, versichert Markus Bicker, Geschäftsführer der Bicker Elektronik, »wir haben unser Portfolio erweitert und sind gleichzeitig in neue Anwendungsbereiche für unsere Produkte vorgestoßen«.

Ralph Bischoff, Director von EOS Power, schildert im Rückblick einen Jahresverlauf 2015, der sich in den nachfolgenden Schilderungen fast identisch wiederholt: »Wir haben sehr gut begonnen, dann kam im Juni, Juli, August eine Auftragsdelle, die sich im Herbst dann auch in der Produktion niederschlug, so dass wir am Schluss mit einem geringen Plus rausgegangen sind«. Aktuell läuft es besser: Derzeit liegt das Plus bei 15 Prozent. »Sehr geholfen haben uns dabei die neuen Produkte, die wir in den letzten zwei Jahren auf den Markt gebracht haben.«

TDK-Lambda Germany
Gustav Erl, TDK-Lambda Germany:  »Wir werden in diesem Jahr insgesamt vier neue Gerätebaureihen auf den Markt bringen, und damit den im letzten Jahr eingeschlagenen Weg weiter fortsetzen und unser überdurchschnittliches Wachstum weiter fortsetzen.«
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Ähnlich sieht das Gustav Erl, Geschäftsführer der TDK-Lambda Germany: »Wenn du beispielsweise eine neue Hutschienen-Serie auf den Markt bringst, dann bist du in dem Segment mit vorne dran.« TDK-Lambda wird in diesem Jahr allein vier neue Serien auf den Markt bringen. Erl begründet das mit dem Ersatz von etablierten Baureihen, »die ihren Zenit einfach schon überschritten haben und nun durch neue Modellreichen ersetzt werden«. Bei einem Marktwachstum von 3 bis 4 Prozent in Europa ist TDK-Lambda Germany im letzten Jahr ein Zuwachs von 6 Prozent gelungen.

Phoenix Contact
Michael Heinemann, Phoenix Contact Power Supplies:»Mit der Quint-Power der vierten Generation bieten wir dem Kunden erstmals die Möglichkeit, im E-Shop individuell, mit der Stückzahl 1, zu konfigurieren. Man könnte das Quint-Power 4.0 nennen.«
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»Aktuell kämpfen wir noch gegen ein sehr gutes erstes Halbjahr 2015 an«, berichtet Michael Heinemann, Executive Vice President, bei Phoenix Contact Power Supplies, »wir sind letztes Jahr zweistellig gewachsen, in diesem Jahr wird es ein einstelliges Wachstum sein«. Wachstumsimpulse gingen unter anderem von den neuen Trio- und Quint-Power-Geräten aus. Während speziell Südeuropa im letzten Jahr sehr gut lief, litt das USA-Geschäft unter der starken Prozesstechnik-Orientierung, »und die Prozesstechnik leidet in den USA stark unter dem niedrigen Rohölpreisen«, erläutert Heinemann.

inpotron
Herman Püthe, inpotron Schaltnetzteile: »Ausfallraten, wie sie im Um- und Wechselrichter-Geschäft üblich sind, können wir uns bei Industrie-Stromversorgungen nicht leisten. Unsere Feldausfallquoten liegen unter 0,1 Prozent.«
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»Wir haben das letzte Jahr mit einem Plus von 12 Prozent abgeschlossen«, berichtet Herman Püthe, Geschäftsführender Gesellschafter, der inpotron Schaltnetzteile, »für dieses Jahr haben wir uns 15 Prozent als Ziel gesetzt, und es sieht so aus, als ob wir das erreichen könnten«. Um dieses Wachstum in einem Verdrängungsmarkt zu realisieren, hat inpotron stark im Bereich der Gebäudesystemtechnik und der LED-Beleuchtung akquiriert. »Auch die Automatisierungstechnik ist nach wie vor ein Träger unserer Umsatzentwicklung«, so Püthe, »aber das überproportionale Wachstum speist sich aus anderen, diversifizierten Bereichen«. Von einem Rekordergebnis berichtet einmal mehr Recom: »Wir sind im letzten Jahr um 20 Prozent gewachsen«, so Uwe Frischknecht, Managing Director Sales EMEA, bei Recom Electronic, »das primäre Wachstum kam dabei aus dem EMEA-Raum, insbesondere Deutschland und Südeuropa«. In diesem Jahr hat sich das etwas verändert, da wird das Wachstum nun vor allem aus Asien und den USA gespeist. »Unser Kerngeschäft bleibt weiter das Low-Power-DC/DC-Business«, versichert er, »da haben wir 2015 auch unser primäres Wachstum geholt. Stückzahlmäßig wachsen wir am stärksten im AC/DC-Bereich.«


  1. Die Bedeutung kundenspezifischer Lösungen wächst kontinuierlich
  2. Hutschienen-Markt
  3. Zweistelliges Wachstum
  4. In kundenspezifischen Projekten
  5. Netzteile 4.0
  6. Eher Nachfolgeregelung als Marktkonsolidierung
  7. Forumsdiskussion „Stromversorgungen“: Die Forumsteilnehmer

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