EnerKite hat sein neues Windkraftwerk am Flughafen Tegel in Berlin erfolgreich in Betrieb genommen: Der Carbon-Hochleistungsflügel hat seinen Erstflug absolviert.
»Damit haben wir den Meilenstein erreicht, der für die nächsten Schritte des zukünftigen Flugbetriebs unserer „EK100-10P“ den Startpunkt markiert«, sagt Florian Breipohl, CEO von EnerKite
Für den Erstflug der »EK100-10P« hat sich EnerKite einen Tag ausgesucht, an dem ideale Flugbedingungen und fast Windstille herrschten. So konnte der Erstflug ohne Störungen durchgeführt und saubere Flugdaten vom automatischen Start, dem Flug und der Landung erhoben werden.
Wie schon bei vorherigen Versuchen funktionierte der Start auf Anhieb tadellos, wie Florian Breipohl erklärt: »Unser Hochleister glitt wie auf Schienen in die Höhe, in der er ruhig und gleichmäßig seine Bahnen zog.«
Während dieser »Erntephase« fliegt der Flügel achtförmige Bahnen im Höhenwind und zieht mit hoher Kraft die Seile aus den Trommeln der Bodenstation. Die Drehung der Trommeln wandelt ein Generator in Strom. Sobald der Flügel das Seilende erreicht, gleitet er wieder auf die Anfangshöhe zurück. Die Seile werden mit minimalem Energieaufwand wieder eingerollt und der Zyklus beginnt von Neuem. »Schließlich haben wir im letzten Licht des Tages nach dem erfolgreichen Abschluss aller Tests, die Landung ausgelöst«, so Breipohl.
Damit konnte EnerKite das neue Gesamtsystem mit Hochleister im Realbetrieb unter Idealbedingungen vermessen und die erforderlichen Daten für die Validierung der Simulation erheben. Der erste wichtige Schritt ist mit diesem Erstflug erfolgreich erfolgt:
»Jetzt haben wir die Bestätigung der vollen Betriebsbereitschaft der EK100-10P, die wir brauchten, um die nächsten Schritte in der Flugerprobung zu gehen«, freut sich Florian Breipohl.
Jetzt geht EnerKite in die weitere Flugerprobung, wobei dann auch wieder bei »normalen« Windbedingungen getestet wird.
Außerdem hat das Unternehmen eine Kleinserienproduktion für die Carbon-Hochleistungsflügel aufgebaut, die eine kontinuierliche Entwicklung und Skalierung der Flügel erlaubt. Damit kann wertvolles Know-how für die spätere Serienfertigung gesammelt werden. » Damit ist der Grundstein gelegt, um in die Vorbereitungen des Demobetriebs im Jahr 2026 zu gehen«, erklärt Breipohl.
Bereits im Juni hatte EnerKite die Anlage am Flughafen Tegel zum ersten Mal vorgestellt. Zunächst mussten der Autopilot, die Anlage und der Flügel aufeinander abgestimmt werden. Dabei mussten noch der eine oder andere Bug behoben und leichte Anpassungen an der Hardware vorgenommen werden.
Bei ersten Vorversuchen zur Inbetriebnahme in der Halle und auch auf dem Feld waren zudem noch kleinere Kinderkrankheiten des neuen Systems zu auszubügeln.
Es gab beispielsweise noch Probleme mit elektromagnetischen Störungen innerhalb der Anlage. So wurde die Datenübertragung der Windmessung durch elektromagnetische Felder aus der Verkabelung der Leistungselektronik der Antriebe gestört. Durch eine stärkere Schirmung und eine veränderte Kabelführung konnte das Problem schnell behoben werden. Genauso wie weitere kleinere Störungen, die bei der Inbetriebnahme eines neuen Systems nicht ungewöhnlich sind.