25 Entwicklerteams hatten sich in diesem Jahr um den AMA Innovationspreis beworben. Fünf haben es in den engen Kreis der Nominierten geschafft. Was das Besondere an den nominierten Projekten ist, erklärt der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. rer. nat. Andreas Schütze von der Universität des Saarlandes.
"Die fünf Nominierungen für den AMA Innovationspreis 2023 sind auf den ersten Blick etwas überraschend, weil zwei von großen, internationalen Playern stammen, die drei weiteren dann von jungen Unternehmen, die damit auch Preisträger in der Sonderkategorie »Junge Unternehmen« sind. Damit hat der Sonderpreis seit seiner ersten Vergabe im Jahr 2013 eine bemerkenswerte Evolution hinter sich, die wohl auch einen allgemeinen Trend in der Sensorik und Messtechnik widerspiegelt.
Als der Sonderpreis eingeführt wurde, war die Motivation einfach: Es gab immer wieder Einreichungen von jungen Unternehmen, die aber nie ganz mithalten konnten mit den Spitzeneinreichungen, die für den AMA Innovationspreis infrage kamen. Daher sollten diese jungen Unternehmen mit ihren oft ungewöhnlichen Lösungsansätzen besonders gewürdigt werden, um zu zeigen, wie Inventionen aus der Wissenschaft in wirtschaftlich erfolgreiche Produkte umgesetzt, also zur Innovation werden. Damit sollten weitere innovative Köpfe ermuntert werden, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und den Sprung in die harte wirtschaftliche Realität zu wagen – stammen die meisten doch aus unseren Hochschulen und damit aus einem vergleichsweise sicheren, manchmal eben auch wenig risikofreudigen Umfeld.
Dieser Impuls durch den AMA Innovationspreis traf in gewisser Weise den Nerv der Zeit. Schon lange galt ja die europäische und speziell die deutsche Wissenschaft als führend in der Entwicklung neuer technologischer Ansätze, aber schwach bei deren Umsetzung in Produkte und Umsätze. Seit einigen Jahren wird nun die marktreife Umsetzung von Ideen aus der Wissenschaft massiv mit unterschiedlichen Anreizen gefördert – sei es durch vielfältige Beratungsleistungen, Gründungsunterstützung an den Hochschulen, in Ländern und Kommunen oder spezielle Fördertöpfe wie etwa das BMBF-Programm VIP zur »Validierung des Innovationspotenzials«.
Die Nominierungen zum AMA Innovationspreis der vergangenen Jahre zeigen den Erfolg dieser Anstrengungen in bemerkenswerter Weise: Seit der Sonderpreis eingeführt wurde, war fast jedes Jahr mindestens ein junges Unternehmen unter den Nominierten für den AMA Innovationspreis – bereits im ersten Jahr des Sonderpreises 2013 waren es sogar zwei. Eines dieser jungen Unternehmen, die Xarion Laser Acoustics GmbH aus Wien, gewann mit ihren Partnern sogar den geteilten AMA Innovationspreis 2013. Auch 2015, 2019 und 2020 landeten junge Unternehmen einen Doppelsieg, gewannen also auch den AMA Innovationspreis selbst, was deutlich zeigt, welche Qualität und welches Know-how hinter der Schaffung neuer konkurrenzfähiger Produkte stand.
In diesem Jahr – zehn Jahre nach der erstmaligen Vergabe des Sonderpreises – sind nun also erstmals drei junge Unternehmen, alle aus Deutschland, für den AMA Innovationspreis nominiert, was deutlich belegt, dass der Technologietransfer aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen Fahrt aufgenommen hat, zumindest in der Sensorik und Messtechnik. Die Spannweite der innovativen Lösungen ist dabei ebenso beeindruckend wie die Bedeutung der Anwendungsfelder.
Die Nominierungen zum AMA Innovationspreis der vergangenen Jahre zeigen den Erfolg dieser Anstrengungen in bemerkenswerter Weise: Seit der Sonderpreis eingeführt wurde, war fast jedes Jahr mindestens ein junges Unternehmen unter den Nominierten für den AMA Innovationspreis – bereits im ersten Jahr des Sonderpreises 2013 waren es sogar zwei. Eines dieser jungen Unternehmen, die Xarion Laser Acoustics GmbH aus Wien, gewann mit ihren Partnern sogar den geteilten AMA Innovationspreis 2013. Auch 2015, 2019 und 2020 landeten junge Unternehmen einen Doppelsieg, gewannen also auch den AMA Innovationspreis selbst, was deutlich zeigt, welche Qualität und welches Know-how hinter der Schaffung neuer konkurrenzfähiger Produkte stand.
In diesem Jahr – zehn Jahre nach der erstmaligen Vergabe des Sonderpreises – sind nun also erstmals drei junge Unternehmen, alle aus Deutschland, für den AMA Innovationspreis nominiert, was deutlich belegt, dass der Technologietransfer aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen Fahrt aufgenommen hat, zumindest in der Sensorik und Messtechnik. Die Spannweite der innovativen Lösungen ist dabei ebenso beeindruckend wie die Bedeutung der Anwendungsfelder.
➔ Die AIM Systems GmbH aus St. Ingbert erlaubt mit ihrer photothermischen Inline-Messung von Batterieelektroden, bei der mittels interferierenden Wärmewellen die Beschichtungs-dicke hochgenau im Prozess gemessen werden kann, eine weitere Verbesserung von Li-Ionen-Batterien, die ja ein Schlüssel nicht nur für die Elektromobilität sind, sondern auch als Kurzzeitspeicher für die dringend notwendige Energiewende.
➔ Die Quantum Technologies GmbH aus Leipzig bringt den ersten Magnetfeld-Quantensensor für den industriellen Einsatz in den Markt. Wesentlich bei diesem fasergekoppelten, rein optisch arbeitenden Sensor ist, dass erstmals ein Produkt die Quantentechnologie 2.0 nutzt. Dabei werden nicht einfach inhärente Quanteneffekte ausgenutzt, wie das seit Langem beispielsweise in CCD- oder GMR/TMR-Sensoren erfolgt – man spricht dann von Quantentechnologie 1.0. In dem QT-RH105-Sensor werden sogenannte NV-Zentren in winzigen Diamanten optisch angeregt, die gemessene Fluoreszenzintensität ist dann ein Maß für das absolute Magnetfeld am Ort des Sensors, also an der Spitze der Glasfaser, die winzig, chemisch inert, unmagnetisch und nichtleitend, somit auch galvanisch entkoppelt ist und so eine Messung an Orten ermöglicht, die bisher nicht zugänglich waren.
➔ Das dritte nominierte junge Unternehmen, die Sykno GmbH aus Erlangen, präsentiert einen neuartigen Sensor zur berührungslosen Messung von Vitalparametern mittels Radarwellen. Die Sensoren können, beispielsweise im Bett unter der Matratze angebracht, Herzschlag, Atemrate und Herztöne in medizinischer Qualität erfassen, ohne dass Klebeelektroden wie bei einem normalen EKG benötigt werden. Eine Überwachung von Patienten im Krankenhaus oder Pflegefällen im Seniorenheim ist damit problemlos und kontinuierlich möglich, die hohe Messpräzision ermöglicht erstmalig eine Messung feinster Oberflächenvibrationen und damit der Herztöne.
Die beiden weiteren Nominierungen stammen aus Großunternehmen, auch hier überzeugen sowohl die technologische Lösung als auch das große Marktpotenzial.
➔ Infineon Technologies hat mit seinen Hochschulpartnern einen neuartigen TMR-Sensor (Tunneling Magnetoresistive Effect) realisiert, der sich eine integrierte Vortex-Technologie zunutze macht, um eine minimale magnetische Hysterese bei flexibel wählbarem Messbereich je nach Anwendung zu erzielen. Die Vortex-Magnetisierung stellt sich spontan sehr zuverlässig ein, was die Querempfindlichkeit minimiert und die Phasengenauigkeit der Magnetfeldsensoren erhöht.
➔ ST Microelectronics aus Cornaredo, Italien, präsentiert einen neuartigen Infrarot-Sensor für Anwesenheits- und Bewegungserkennung. Das Besondere an der »TMOS« getauften Technologie ist, dass dieser Sensor keine optische Linse – im IR-Spektralbereich ein kritisches Bauelement bzgl. Genauigkeit und Kosten – benötigt. Der Sensor kann Personen und Objektbewegungen aus einer Entfernung von bis zu vier Metern erkennen und ist einfach als SMD-Bauelement auf einer Platine integrierbar.
Beiden Innovationen zeigen vor allem technologisch neue Ansätze, um bestehende, in großen Stückzahlen eingesetzte Sensoren weiter zu verbessern.
Unwillkürlich fragt man sich, auch angesichts der etwas geringeren Zahl von Einreichungen aus Deutschland insgesamt in diesem Jahr, wo der so starke deutsche Mittelstand abgeblieben ist. Steckt dieser etwa in einer Innovationskrise? Zum Glück kann man hier wohl Entwarnung geben, denn die von AMA erfassten Marktzahlen sprechen eine andere Sprache. Allerdings leiden gerade die innovativen KMUs der Sensorik und Messtechnik sehr unter dem Fachkräftemangel und in Zeiten knappen Personals wird dieses dort eingesetzt, wo es zählt, nämlich in Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb – die Beteiligung an einem Wettbewerb kann da schon einmal hinten runterfallen. Ich bin mir daher sehr sicher, dass wir in den nächsten Jahren auch weiterhin vielfältige Innovationen aus dem Mittelstand sehen werden, sicher auch wieder unter den Bewerbungen für den AMA Innovationspreis."