Interview mit Elena Schultz, AMA Service

»Die Sensor+Test ist ein Motor für Innovation und Austausch«

29. April 2025, 16:30 Uhr | Nicole Wörner
Elena Schultz, AMA Service: »Wenn neue Kontakte entstehen, Gespräche vertieft und Ideen weitergedacht werden – dann zeigt sich, wofür die Sensor+Test steht: für Austausch, für Impulse und für den Weg in die industrielle Zukunft.«
© AMA Service GmbH

Die Sensor+Test versteht sich als Impulsgeber für Sensorik, Mess- und Prüftechnik. AMA-Service-Geschäftsführerin Elena Schultz erläutert, wie die Messe technologische Entwicklungen sichtbar macht und den Austausch zwischen Forschung, Industrie und Start-ups gezielt fördert.

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Markt&Technik: Frau Schultz, die Sensor+Test 2025 steht vor der Tür. Was sind die spannendsten Neuerungen und Highlights, auf die sich die Besucher freuen können?

Elena Schultz, AMA Service: Wir freuen uns auf eine sehr solide Sensor+Test – mit einer guten Buchungslage und einer ausgewogenen Mischung aus innovativen Start-ups, etablierten Mittelständlern und führenden Anbietern aus der Sensorik-, Mess- und Prüftechnik. Viele Aussteller präsentieren sich auf Gemeinschaftsständen, was die Vielfalt zusätzlich sichtbar macht.

Inhaltlich zeigen wir die gesamte Wertschöpfungskette – von der Sensorkomponente über die Datenerfassung bis hin zu cloudbasierten Lösungen und ersten KI-Anwendungen. Genau das macht die Sensor+Test zur Fachmesse für Entwickler aus nahezu allen Schlüsselindustrien – ob Automotive, Rail, Aerospace, Maschinenbau oder Medizintechnik.

Unsere Spezialisierung ist heute ein klarer Vorteil: Während Sensorik und Messtechnik auf thematisch breiten Messen oft nur am Rande vertreten sind, stehen sie bei uns im Mittelpunkt. Unsere Aussteller gehören hier nicht zu einer Zielgruppe unter vielen – sie sind die Hauptakteure der Veranstaltung.

Die beiden diesjährigen Leitthemen – Condition Monitoring und Innovative Calibration – greifen aktuelle Herausforderungen und konkrete Anforderungen der Industrie auf. Besucher können sich auf praxisnahe Formate freuen: eine erweiterte Calibration Area mit Live-Anwendungen und Special Sessions, eine neue Vortragsreihe zum Thema Condition Monitoring im Technology Forum, den Young Innovators-Gemeinschaftsstand, die zentrale Networking-Plaza und die wissenschaftlich fundierte SMSI – Sensor and Measurement Science International Conference. So entsteht ein Messeumfeld, das Fachwissen, Anwendung und Zukunftsorientierung verbindet.

Die Messe ist gut gebucht – das spricht für großes Interesse. In welchen Bereichen sehen Sie besonders starkes Wachstum, und welche Branchen sind in diesem Jahr besonders gut vertreten?

Die stärksten Wachstumsimpulse sehen wir derzeit in der Energie- und Umwelttechnik, der Medizintechnik, der Mobilität und in der industriellen Digitalisierung. Im Trend sind auch Anwendungen, die auf smarte Prozesse, Wartung, Qualitätssicherung und Ressourcenschonung setzen. Das zeigt sich in der Ausstellerliste der Sensor+Test. Ein weiterer Trend ist der spürbare Zuwachs an internationalen Ausstellern. Sensorik und messtechnische Lösungen sind weltweit stark gefragt – ihre Relevanz für industrielle Anwendungen ist hoch, besonders in Regionen wie Ostasien oder Nordamerika. Das zunehmende Interesse internationaler Fachbesucher führt dazu, dass sich auch mehr Anbieter aus dem Ausland für eine Teilnahme entscheiden. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig die klare Positionierung als Fachmesse ist: Wir bieten Sensorik- und Messtechnikunternehmen eine Plattform, auf der sie sichtbar sind, gezielt wahrgenommen werden – und sich mit Fachkompetenz und relevanten Lösungen präsentieren können.

Sie erwähnten den Zuwachs an internationalen Ausstellern. Wie wichtig ist die Sensor+Test für den internationalen Austausch in der Sensorik- und Messtechnik-Branche?

Die Sensor+Test ist schon seit Jahren ein international anerkannter Treffpunkt der Branche. Unsere Aussteller schätzen den Fokus, die Qualität der Gespräche und die zielgerichtete Ansprache der Fachbesucher. Gleichzeitig beobachten wir: Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten entstehen neue Entwicklungen – Sensorik und Messtechnik gelten in vielen Unternehmen als Schlüsseltechnologien für die eigene Produktstrategie – national wie auch international. Ein weiterer Pluspunkt ist aber auch unser traditionsreicher Standort Nürnberg. Gerade internationale Gäste loben die fränkische Gastfreundschaft, die gute Erreichbarkeit und die professionelle Organisation. Für viele ist der Messebesuch daher nicht nur fachlich, sondern auch persönlich ein Gewinn. Diese Atmosphäre trägt entscheidend dazu bei, dass die Sensor+Test nicht nur als Messe geschätzt wird, sondern auch als Ort der Begegnung.

Ein großes Plus der Sensor+Test ist der Austausch zwischen Entwicklern, Forschern und Anwendern. Wie fördern Sie diesen Dialog gezielt?

Der persönliche Austausch ist integraler Bestandteil unseres Messekonzepts. In diesem Jahr haben wir die Besucherstruktur noch einmal genau analysiert und unsere Kommunikationskanäle weiterentwickelt, um qualifizierte Begegnungen noch gezielter zu ermöglichen. Ob in der Ausstellung, in den Fachforen, in der Calibration Area, am Young Innovators-Gemeinschaftsstand, bei unseren Networking-Angeboten oder im Rahmen der SMSI – überall entstehen Verbindungen, die über die Messe hinausreichen. Genau das macht ihren Mehrwert aus.

Der Gemeinschaftsstand der Forschungseinrichtungen ist sehr gefragt. Gibt es dort in diesem Jahr besonders interessante Projekte?

Ja, die Vielfalt der Themen ist auch in diesem Jahr beachtlich. Gezeigt werden unter anderem Entwicklungen im Bereich energieautarker Sensorsysteme, neue optische Präzisionsverfahren sowie KI-gestützte Analytik für industrielle Anwendungen. Für uns ist dieser Bereich ein guter Gradmesser für den technischen Fortschritt. Er zeigt, wie eng Wissenschaft und Industrie inzwischen zusammenarbeiten – und wie viel Potenzial in diesen Kooperationen steckt.

Start-ups und junge Unternehmen spielen eine wichtige Rolle. Welche Innovationen könnten für die Besucher besonders interessant sein?

Junge Unternehmen bringen neue Ideen, praxisorientierte Ansätze und häufig eine enge Anbindung an aktuelle Anforderungen in der Industrie mit. In diesem Jahr stellen Start-ups unter anderem energieeffiziente Sensormodule für das Industrial IoT, kompakte Systeme für die Medizintechnik und KI-basierte Lösungen für die Qualitätsprüfung vor. Viele dieser Teams kommen direkt aus der Forschung und nutzen die Sensor+Test als Gelegenheit, ihre Innovationen einem Fachpublikum zu zeigen und Kontakte zur Industrie zu knüpfen. Der direkte Austausch ist hier oft der erste Schritt zur Zusammenarbeit.

Wie im vergangenen Jahr ist auch die Calibration Area wieder mit dabei. Welche Entwicklungen sehen Sie im Bereich Kalibrierung?

Kalibrierung ist heute nicht mehr nur Routine, sondern ein strategisches Element für Qualität und Effizienz. In der Area werden Lösungen gezeigt, die digitale Prozesse, automatisierte Abläufe und neue Konzepte der Rückverfolgbarkeit miteinander verbinden – auch mit Blick auf Remote-Anwendungen. Impulse kommen dabei nicht nur aus der Industrie, sondern auch aus der Wissenschaft.

Ebenfalls eines der Leitthemen ist Condition Monitoring. Was erwartet die Besucher in diesem Bereich?

Condition Monitoring steht beispielhaft für die Entwicklung hin zu vernetzten, selbstüberwachenden Systemen. Auf der Sensor+Test werden unter anderem Retrofit-Lösungen für bestehende Anlagen, integrierte Diagnosesysteme und KI-gestützte Verfahren zur Echtzeitanalyse von Zustandsdaten gezeigt. Der Nutzen liegt auf der Hand: Wartungsbedarf lässt sich frühzeitig erkennen, Stillstände können vermieden und Prozesse effizienter gestaltet werden – das ist für viele Unternehmen ein wichtiger Wettbewerbsvorteil.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz – speziell in der Messtechnik?

KI ist in vielen Produkten und Systemen bereits Bestandteil der Entwicklung. Sie hilft, große Datenmengen zu analysieren, Muster zu erkennen und Abläufe intelligenter zu gestalten. Auf der Sensor+Test zeigen zahlreiche Aussteller, wie KI in bestehende Lösungen eingebunden wird – nachvollziehbar, sicher und mit klarem Anwendungsbezug. Auch auf der SMSI wird das Thema aus wissenschaftlicher Perspektive behandelt – mit dem Ziel, neue Erkenntnisse praxisnah weiterzugeben.

Welche Rolle spielen digitale und hybride Messeformate?

Die persönliche Begegnung vor Ort ist durch nichts zu ersetzen – das bleibt unser Grundverständnis. Gleichzeitig ergänzen digitale Formate unser Angebot sinnvoll: mit dem Online-Ausstellerverzeichnis, interaktiven Tools für die Messevorbereitung oder Livestreams aus den Foren. Unser Ziel ist es, Orientierung zu bieten – vor, während und nach der Messe. Aber: Technologie will erlebt werden. Und das gelingt am besten im direkten Kontakt.

Zum Schluss: Was ist Ihr persönliches Highlight der Sensor+Test 2025?

Es ist die Atmosphäre. Der Austausch zwischen Branchenkennern, der Kontakt zwischen Nachwuchs und erfahrenen Entwicklern, die vielen Gespräche, die zu neuen Projekten führen – das macht für mich den Kern dieser Messe aus.

Wenn neue Kontakte entstehen, Gespräche vertieft und Ideen weitergedacht werden – dann zeigt sich, wofür die Sensor+Test steht: für Austausch, für Impulse und für den Weg in die industrielle Zukunft.

Die Fragen stellte Nicole Wörner.


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