High-speed-Datenerfassung und -analyse

Mixed-Signal-Oszilloskop meets DAQ

1. August 2025, 13:39 Uhr | Nicole Wörner
Der modulare SL2000 von Yokogawa eignet sich für vielseitige Messanforderungen in den Bereichen Automotive, Mechatronik und Leistungselektronik
© Yokogawa

Mit dem SL2000 ergänzt Yokogawa seine ScopeCorder-Serie um ein modulares Datenerfassungssystem für die - bei Bedarf auch gleichzeitige - Analyse kurzzeitiger Transienten und langfristiger Trends.

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Das SL2000 nutzt die gleiche Modularchitektur wie der bereits marktbekannte ScopeCorder DL950. Acht Steckplätze stehen für über 20 verschiedene Eingangsmodule zur Verfügung, die Messungen von Spannung, Strom, Temperatur, Dehnung, Vibration, Frequenz sowie die Dekodierung serieller Protokolle wie CAN oder CAN FD erlauben. Die Eingänge sind galvanisch getrennt. Bei Einsatz von vier isolierten 4-Kanal-Modulen lassen sich beispielsweise bis zu 32 Spannungskanäle mit 10 MSamples/s betreiben. Für Kleinsignal- oder Temperaturmessungen stehen bis zu 16 Kanäle pro Modul zur Verfügung. Wer noch mehr Kanäle benötigt, kann mehrere Geräte kaskadieren – so lassen sich beispielsweise bis zu 160 synchrone Kanäle realisieren, einfach durch Kombination von bis zu fünf SL2000- oder DL950-Systemen.

DualCapture für Langzeit- und Ereignisaufzeichnung

Die neuartige DualCapture-Funktion ermöglicht eine gleichzeitige Langzeitaufzeichnung bei niedriger Abtastrate und das Erfassen kurzzeitiger, hochfrequenter Ereignisse mit bis zu 200 MSamples/s. Die Echtzeit-Mathematik berechnet Signalgrößen während der Erfassung. Die automatische Segmentierung der IS8000-Software erlaubt die sofortige Analyse einzelner Messabschnitte bereits während der Aufnahme.

Datenzugriff und Übertragungsoptionen

Das SL2000 bietet fünf Methoden zur Datenerfassung. Neben dem internen RAM- und Flash-Speicher unterstützt das Gerät das Streaming auf eine interne SSD oder direkt auf einen PC. Über die optionale 10-Gigabit-Ethernet-Schnittstelle lassen sich Daten mit bis zu 160 MB/s in Echtzeit übertragen. Die maximale Datenrate im PC-Streaming beträgt 20 MSamples/s. Die Speichergrenze ergibt sich dabei allein durch die verfügbare PC-Kapazität. Zudem unterstützt das Gerät den IEEE1588-Zeitstandard, um Signale mit weiteren Yokogawa-Geräten wie beispielsweise dem DLM-Oszilloskop oder dem Leistungsanalysator WT5000 präzise zu korrelieren.

Systemintegration und Softwareunterstützung

Mit Abmessungen von 426 × 177 × 380 mm eignet sich das SL2000 von Yokogawa für den Einbau in 19-Zoll-Racks. Ein monochromes LCD-Display auf der Front erlaubt grundlegende Einstellungen ohne PC-Verbindung. In Kombination mit Stromversorgungen und weiteren Komponenten lässt sich das Gerät leicht in bestehende Testumgebungen integrieren. Die Steuerung und Konfiguration der Geräte erfolgen über die mitgelieferte IS8000-Software, die speziell für DAQ-Anwendungen ausgelegt ist.

Integration in Testumgebungen

Für den Einsatz in automatisierten Prüfständen stehen zahlreiche Schnittstellen und APIs zur Verfügung, darunter LabVIEW-Treiber, Beispielprogramme in Python, C# und VB sowie eine umfangreiche API-Bibliothek für verschiedene Erfassungsmodi. Weitere Softwarekomponenten wie USB-Treiber, TMCTL-Dateien und MATLAB-Tools sind angekündigt. Die grundlegende Geräteinfrastruktur – etwa IP-Adressen, Verbindungstypen oder Synchronisationseinstellungen – lässt sich direkt über ein kleines Frontdisplay am Gerät konfigurieren, noch bevor der PC verbunden wird.


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