Im August 2021 stiegen die Lieferzeiten auf dem Markt für Widerstände im Vergleich zum Vormonat um 5,8 Prozent. Wie in früheren Berichten dargelegt, wird die Lieferkette für Widerstände weiterhin massiv dadurch belastet, dass die Preise für Rohstoffe wie Ruthenium und die Verfügbarkeit von Substraten und Körpern aus Aluminiumoxid stark steigen.
Dickschicht-Chipwiderstände: Im August 2021 verzeichnete diese Produktkategorie stabile Lieferzeiten von 30 Wochen für alle Produkte, da die Branche weiterhin mit Lieferengpässen bei Ruthenium und »kurzfristigen« Schließungen von Fabriken in Malaysia und auf den Philippinen zu kämpfen hatte.
Der Preis für Ruthenium, dem Hauptbestandteil von Dickfilmpasten für Widerstände, stieg im Mai drastisch auf 850 US-Dollar pro Feinunze und lag im August 2021 bei 725 US-Dollar pro Feinunze. Der Preis ist nun 20-mal so hoch wie bisher (44 US-Dollar pro Unze) und bleibt ein gravierendes Risiko für die Hersteller von Chipwiderständen, Widerstandsnetzwerken und Widerstands-Arrays in Dickschichttechnik.
Yageo hat angekündigt, die Preise für Dickschicht-Chipwiderstände im September um zehn bis 15 Prozent zu senken, was nach Meinung der Analysten von Paumanok nach ein Zeichen dafür ist, dass der Preis für Ruthenium voraussichtlich fallen wird. Dies ist sehr wahrscheinlich, da der Preis von Palladium, einem Schwestermetall, im August gefallen ist.
Dünnschichtwiderstände: Im August 2021 und in den vorangegangenen Monaten April bis Juli verzeichneten die Märkte weiterhin eine allgemeine Verknappung als Reaktion auf die angespannte Lage bei Dickschicht-Chipwiderständen. Dünnschichtprodukte, die auf Nickel und Chrom basieren, sind die Alternative zu Ruthenium-basierte Dickschichtwiderstände und dem volatilen Preis von Vormaterialien aus diesem Metall. Die Lieferzeiten für die Baugrößen 0603 und 0805, die in den Märkten Computer und Automotive eingesetzt werden, liegen inzwischen bei fast 40 Wochen.
Widerstandsnetzwerke: Im August sind die Lieferzeiten für Widerstandsnetzwerke sprunghaft angestiegen, nachdem sie bereits von Mai bis Juli nach oben gegangen waren. Angeführt wird diese Entwicklung von Widerstands-Arrays, deren Lieferzeiten im Juni sprunghaft gestiegen waren. Nach den SIP-Netzwerken, deren Lieferzeiten im Vormonat ebenfalls rasant nach oben gegangen waren, dürften die Lieferzeiten auch bei anderen Produkten, die Ruthenium enthalten, infolge des enorm gestiegenen Rohstoffpreises ansteigen.
Axiale und radiale bedrahtete Widerstände: Im August 2021 stieg die Nachfrage nach axialen und radialen bedrahteten Widerständen erneut an und weckte Sorgen wegen der pandemiebedingten Schließungen von asiatischen Fabriken. Die Lieferzeiten für Zinnoxid- und drahtgewickelte Leistungswiderstände waren im August ebenso ungewöhnlich lang wie die für Kohleschichtwiderstände – eine direkte Folge der pandemiebedingten Fabrikschließungen auf den Philippinen und in Malaysia, obwohl diese Ereignisse nur vorübergehend waren.
Die Nachfrage nach diskreten Induktivitäten stieg im August 2021 erneut stark an, und zwar um 13,75 Prozent – ein Riesensprung nach den Spitzenwerten, die sowohl im Juli als auch im Juni verzeichnet wurden. Werke in Malaysia und auf den Philippinen sind von der Pandemie betroffen und haben die Produktion gestoppt, sodass die Lieferkette unterbrochen wurde und sich die Lieferzeiten änderten.
Dieser Anstieg der Nachfrage ist bei allen Arten von diskreten Induktivitäten zu beobachten und ist äußerst ungewöhnlich, da so etwas in der gesamten Laufzeit des Index noch nie vorgekommen ist.
Da Induktivitäten in der Kommunikationstechnik, insbesondere in 5G-Basisstationen, eingesetzt werden, bleibt die Nachfrage nach solchen Produkten generell hoch. Allerdings dürften diese Ereignisse aufgrund der wichtigsten Ressourcen in Japan und Asien nur vorübergehend sein.