Das Wachstum am Markt für Elektronikkomponenten hat sich stabilisiert, wie der aktuelle Electronic Component Sales Trend (ECST) der ECIA belegt. Zwar sind die Wachstumserwartungen immer noch gut, aber der Druck auf die Lieferkette könnte nun langsam nachlassen.
Die jüngsten Ergebnisse der Umfrage der Electronic Components Industry Association (ECIA) zu den Absatztrends bei elektronische Bauelementen (Electronic Component Sales Trend, ECST) für September und das dritte Quartal 2021 deuten darauf hin, dass sich das Wachstum in den letzten Monaten offenbar stabilisiert hat, nachdem die Wachstumserwartungen in den letzten 20 Monaten stark geschwankt hatten. Der Mittelwert des Indexes für die Wachstumserwartungen für Bauelemente insgesamt schwankte zwischen 120,0 und 127,0 zwischen September und dem Ausblick für Oktober (Bild 1). Im selben Zeitraum bewegten sich die Wachstumserwartungen für die Endmärkte zwischen 111,4 und 115,4 (violette Linie in Bild 1).
Von März bis August 2021 fiel der Gesamtindex für Komponenten zwar von 157,7 auf 127,0, dennoch bedeutet ein Wert über 100, dass die Befragten ein Wachstum erwarten. Der Index für die Endmärkte wies im gleichen Zeitraum eine ähnliche Tendenz auf.
Auch wenn der detaillierte ECST-Bericht einen erheblichen Unterschied in der Variabilität bzw. Volatilität zwischen den verschiedenen Untergruppen und Endmärkten zeigt, ist das Gesamtbild eines stabileren Wachstumsprofils ermutigend für die Marktteilnehmer in der Lieferkette, die sich in einem sehr schwierigen Umfeld behaupten müssen.
Die vierteljährlichen Ergebnisse der ECST-Umfrage entsprechen denen des letzten Monats und zeichnen ein ähnliches Bild bis Ende 2021 (Bild 2). Ein Vergleich zwischen den Wachstumserwartungen für das dritte und das vierte Quartal 2021 zeigt, dass die Befragten sowohl in Q3 als auch in Q4 von einem Umsatzwachstum ausgehen. Der Anteil der Teilnehmer, die für das Q3 ein Wachstum erwarten, liegt bei 68 Prozent, wobei dieser Wert in Q4 mit 51 Prozent geringer ausfällt. Nur zwischen zwei und vier Prozent der Teilnehmer erwarten, dass die Umsätze in Q3 und Q4 zwischen einem drei Prozent zurückgehen werden. Die übrigen Umfrageteilnehmer erwarten für die zweite Hälfte des Jahres 2021 stabile Umsätze.
Dieser etwas längerfristige Ausblick deutet darauf hin, dass sich die im September erwarteten Trends bis zum Jahresende fortsetzen werden. Das bescheidenere Wachstumsbild für den Rest des Jahres 2021 dürfte eine gewisse Entspannung für Lieferanten und Supply-Chain-Manager bedeuten. Denn diese stehen vor der Herausforderung, dass die Nachfrage in vielen Bereichen das Angebot übersteigt und zu Engpässen bei den Lagerbeständen und erheblich verlängerten Lieferzeiten geführt hat.
Die zuletzt stabilen und dennoch positiven Erwartungen, wie sie der Index ausweist, sind eine erfreuliche Entwicklung angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Sorgen und Unsicherheiten, des aufkommenden Inflationsdrucks, der Rohstoffversorgung, des Wiederauftretens von Covid-19 mit drohenden Betriebsstillständen, der nationalen und geopolitischen Instabilität und der zunehmenden Störungen in der Lieferkette und der Lieferzeiten.
Es scheint, dass jedes Glied in der Lieferkette zu einer Krise führen kann: begrenzte Transportkapazitäten auf dem See- oder Luftweg, überfüllte Häfen, überfüllte Lager, begrenzte Verfügbarkeit von Lastkraftwagen, mangelnde Transparenz und Kapazität der Schienenverkehrsbetreiber usw. Anscheinend ist die anhaltende, robuste Nachfrage auf den Endmärkten der einzige Faktor, der all diese Herausforderungen aufwiegt. Sollte diese Nachfrage aufgrund eines Einbruchs des wirtschaftlichen Umfelds deutlich zurückgehen, könnte das Wachstumsprofil angesichts des Drucks, der auf ihm lastet, zusammenbrechen.
Mit Blick auf den Oktober verzeichnen die Industrie- und Automobilelektronik die positivsten Wachstumserwartungen. Interessanterweise lag die Automobilelektronik im September bei den Erwartungen nach am unteren Ende. Unverändert stark bleibt die Medizinelektronik. Die Computerbranche fiel im September sogar unter die Wachstumsschwelle von 100, steigt aber mit Blick auf den Oktober wieder über einen Wert von 109.
Vergleicht man die Ergebnisse der Erhebungen vom August und September, so mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Druck auf die Lieferzeiten allmählich etwas nachlassen könnte (Bild 3). Während der Druck auf die Lieferzeiten in manchen Bereichen nicht weiter zugenommen hat, gibt es in anderen Bereichen bereits erste Anzeichen dafür, dass der Druck sogar nachlässt.
Die im vollständigen Bericht enthaltenen Daten zeigen, dass diskrete Halbleiter, Kondensatoren und analoge ICs im August und September weiterhin am stärksten unter dem Druck der Lieferzeiten zu leiden hatten. Dennoch berichteten zwischen 66 und 93 Prozent der Befragten in der vierteljährlichen Umfrage über niedrige bis extrem niedrige Lagerbestände in allen Bauteilkategorien. DRAM- und Flash-Speicher litten bei den Lagerbeständen am stärksten unter dem Druck.