Heute schon für 2023 ordern

»Belieferung mit Li-Ionen-Akkus ist nicht zu garantieren«

22. November 2021, 15:00 Uhr | Engelbert Hopf
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Nachdem es im Frühjahr noch so aussah, als ob sich die Liefersituation bei Lithium-Ionen-Zellen in der zweiten Jahreshälfte 2021 entspannen könnte, steht nun das Gegenteil fest. Mit einer Entspannung ist wohl erst ab Ende 2022, Anfang 2023 zu rechnen.

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Fast könnte man von einer Phasenverschiebung sprechen. Als im ersten Corona-Jahr die Lieferzeiten für diverse Komponenten und Subsysteme deutlich zu steigen begannen, blieb die Situation bei Batterie- und Akku-Systemen entspannt. Das war auch im Prinzip noch zu Beginn des Jahres 2021 so. Seither, das zeigt eine aktuelle Umfrage der Markt&Technik, steigen die Lieferzeiten kontinuierlich – und ein Ende der Entwicklung ist derzeit noch nicht abzusehen.

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Oliver Sonnemann, Panasonic: »Das Auftragsvolumen übersteigt derzeit unsere Produktionskapazität bei weitem. Somit ist eine Belieferung nicht zu garantieren.«
© Panasonic

»Wenn wir die Allokation außer Acht lassen, liegen wir heute bei einer Lieferzeiten für Lithium-Ionen-Akkus von fünf bis sechs Monaten«, so Oliver Sonnemann, Department Head Battery Sales bei Panasonic Industry Europe; »im Frühjahr waren es noch vier bis fünf Monate«.

Was aus Sicht eines der drei größten Lithium-Akku-Hersteller der Welt nach vergleichsweise wenig aussehen mag, addiert sich am Ende der Kette, beispielsweise für Batterie- und Akku-Konfektionäre in Deutschland, deutlich auf. »Im Vergleich zum 1. Quartal dieses Jahres haben sich die Lieferzeiten um drei bis vier Monate verlängert«, stellt Thilo Hack, Vorstand bei Ansmann, fest. »Bei 18650-Zellen liegen die Lieferzeiten heute je nach Zelltyp und, ob der Hersteller aus Korea oder Japan kommt, zwischen sechs und acht Monaten.«

»Einige Lithium-Ionen-Akkus sind aktuell schon unter Allokation; um sicherzugehen, dass man die Zellen mit hoher Wahrscheinlichkeit erhält, müssen sie heute mindestens zwölf Monate im Voraus bestellt werden«, erläutert Werner Suter, Geschäftsführer der Schweizer Tefag Elektronik. »Am besten bestellen Kunden schon auch für das Jahr 2023 mit einem Vorlauf von 12 bis 18 Monaten.« 

»Sollte sich die Lage am Markt nicht entspannen, wofür es aktuell leider keine Anzeichen gibt, dann steht bei einigen Lithium-Ionen-Pack-Designs zu befürchten, dass man weitere Bedarfe 2022 nicht befriedigen kann«, stellt Marc Eichhorn, Product Marketing Manager Batteries bei Avnet Abacus, fest. »Mit einigen Kunden ist man deshalb bereits in der konkreten Bedarfsplanung für 2023.«

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Marc Eichhorn, Avnet Abacus: »Da von einigen Herstellern kaum verlässliche Aussagen zu Lieferzeiten zu bekommen sind, sind wir mit einigen Kunden bereits in der konkreten Bedarfsplanung für 2023.«
© Componeers GmbH

Je nach Größe des Endkunden fallen offenbar die Preissteigerungen, die mit den Lieferzeitsteigerungen der letzten Monate verbunden waren, etwas unterschiedlich aus. So spricht Gerhard Wilp, Managing Director der Hy-Line AG in der Schweiz, davon, »dass wir momentan Preissteigerungen von 30 bis 50 Prozent zu den Vorjahreskosten bei den Lithium-Ionen-Zellen beobachten«. Suter spricht von 10 bis 25 Prozent, »wobei die Preissteigerungen bei den Herstellern aus China derzeit noch weniger dramatisch ausfallen, aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die auch in ähnlichem Maße steigen«. Eichhorn ist davon überzeugt, »dass alle Batteriehersteller sich gezwungen sehen werden, die Preissteigerungen im Bereich Rohstoffe und Logistik spätestens im neuen Kalenderjahr an ihre Kunden weiterzugeben, wenn das nicht schon im Laufe dieses Jahres geschehen ist«.

Ein Nachlassen der Nachfrage, so Sonnemann, ist aktuell noch nicht festzustellen: »Das Auftragsniveau ist weiterhin hoch. Fast alle unsere Kunden haben ihre Aufträge bereits für das gesamte Jahr 2022 platziert, doch dieses Auftragsvolumen übersteigt unsere Produktionskapazität bei Weitem. Eine Belieferung ist nicht zu garantieren.« Natürlich arbeitet man bei Panasonic und anderen Herstellern intensiv an der Schaffung neuer Produktionskapazitäten, doch das nimmt Zeit in Anspruch. Allein für die Installation und Einrichtung einer neuen Fertigungslinie, so der Panasonic-Manager, »benötigen wir etwa zwölf Monate«. Das setzt aber voraus, dass es keine Probleme bei der Beschaffung von Zulieferteilen gibt. Ein Problem, mit dem alle führenden Hersteller von Lithium-Ionen-Akkus derzeit kämpfen dürften.

Mehr über die aktuellen Entwicklungen und Trends im Bereich der Batterie- und Akkutechnik erfahren Sie im Themenschwerpunkt ab Seite 26 des E-Paper der Ausgabe 46-2021.


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