Markt&Technik-Chefreporter Engelbert Hopf sprach Anfang November 2025 im Videostudio mit Frank Stocker, Schukat electronic, und Jochen Krause, Hy-Line Technology, über aktuelle Entwicklungen und Trends in der deutschsprachigen Stromversorgungs-Branche.
Eigentlich hatte man sich in der Branche vom Jahr 2025 mehr versprochen, wie Stocker deutlich macht: „Wir hatten schon erwartet abschmelzende Lagerbestände zu sehen, aber das hat ganz offensichtlich nur bedingt funktioniert“. Wobei am Markt durchaus unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten sind, meint Jochen Krause: „Es gibt Bereiche wo wir eine Steigerung sehen, wo wir neue Projekte haben, die jetzt in Serie gehen, auf der anderen Seite haben wir Kunden, die schon sehr lange im Markt sind, und die mit ihren Projekten stagnieren“.
Ob Trump mit seiner Zollpolitik wirklich einen deutlichen Einfluss auf ihr Geschäft hatte? Direkt eher weniger meinen beide, eher indirekt, ihre Kunden betreffend, die inzwischen noch mehr verunsichert seien und sich deshalb mit der Auftragserteilung zurückhalten, als es zuvor der Fall gewesen sei. Stocker ist sich aber ziemlich sicher, „dass diese Zollpolitik noch Auswirkungen haben wird, auch wenn wir sie jetzt noch nicht bemerken“. So sei die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Produkte „durch diese Maßnahmen klar geschwächt, und das werden wir in Zukunft merken“.
Beim Thema Nexperia sei die Halbleiterseite sehr schnell informiert worden, von Seiten der Stromversorgungshersteller habe es keine Warnungen gegeben, dass es aufgrund der Nexperia-Probleme zu Versorgungsproblemen kommen könnte. Skeptisch zeigt man sich bezüglich der Auswirkungen der deutschen Milliardeninvestitionen im Rahmen des deutschen Investitionsprogramms. „Wenn man sich ansieht, wohin die Milliarden fließen sollen“, so Krause, „dann sind das nicht unbedingt Elektronikbehaftete Bereiche“. „Man hatte das Gefühl, die Industrie braucht dringend positive Impulse aus der Politik“, so Stocker, „inzwischen sieht man aber, dass man nicht einfach einen Schalter umlegen kann und alles wird besser“.
Für die nächsten Monate appellieren beide an die Kunden, sich rechtzeitig Gedanken über die Bedarfsplanung zu machen. Sich darauf zu verlassen, dass die Lager der Distribution ja gefüllt und die Lieferzeiten damit kurz seien, sei risikobehaftet. Aktuell lägen die Lieferzeiten bei rund 12 Wochen, zieht die Nachfrage an, könne sich das schnell mehr als verdoppeln. Planung sei darum für die gesamte Liefer- und Wertschöpfungskette von hoher Bedeutung!