»Seit 18 Jahren bei Vicor, versuche ich herauszubekommen, welchen Einfluss Währungsschwankungen auf den Auftragseingang haben «, blickt Hannes Schachenmayr auf seine bisherigen Erfahrungen bei Vicor zurück, »und ich muss Ihnen sagen, es hat keinen Einfluss«. So platzieren die Kunden nicht mehr Aufträge, wenn der Dollar sinkt, ja nicht einmal dann, wenn der Wechselkurs deutlich nachgibt. »Unsere Distributoren arbeiten natürlich mit Gleitklauseln, aber ich glaube inzwischen, dass währungstechnische Aspekte in diesem Geschäft kaum eine Rolle spielen«.
Etwas anders sieht das Uwe Halstenbach, Sales Director bei TDK-Lambda Germany: »Schon Währungsschwankungen von 15 Prozent haben bei uns einen Rieseneffekt«. Wenn die deutsche Niederlassung in den asiatischen Werken auf Dollarbasis einkaufe, dann könne sie nicht in Europa einfach einen 20 bis 30 Prozent stärkeren Dollar weitergeben. Deshalb wir bei TDK-Lambda in Deutschland auf Dollarbasis verkauft, oder eine Gleitklausel in die Verträge eingebaut. Holger Schierenbeck, Managing Director bei XP Power, berichtet davon, dass auch mit mittelständischen Kunden immer häufiger auf Dollarbasis abgerechnet wird, »das läuft sehr gut und gilt auch für das Standardgeschäft.
Bernhard Erdl, President von Puls, und Peter Hager, Head of Marketing Management Power Supply Products, Sensors and Commniction, sehen die Auswirkungen der Währungsschwankungen der letzten Monate, in deren Verlauf der Euro gegenüber dem Dollar seit Ende letzten Jahres fast ein Fünftel seines Wertes eingebüßt hat, eher mittel- und langfristig. »Währungseffekte trete mit Verzögerung ein, weil man abwartet, ob sich der Wert auf diesem Niveau stabilisiert oder sich wieder umkehrt«, erläutert Erdl, »da die bestehenen Lieferverträge für Bauelemente eine Laufzeit von neun bis 12 Monaten haben, würde sich ein verfestigter Währungseffekt erst im dritten oder vierten Quartal dieses Jahres auswirken«.
Auch Hager gesteht Währungsschwankungen einen eher nacheilenden Effekt für die Beschaffung von Komponenten und die Vermarktung von Produkten bei. »Man muss abwarten, wie sich das entwickelt, und wir sollten auch nicht vergessen, dass der Euro schon einmal deutlich schlechter stand«, blickt er auf die Zeit Ende der 1990er Jahre zurück, »bei der Vermarktung gerade hochwertiger Produkte im Dollarraum bringt ein schwächerer Euro sicherlich Vorteile, beim Einkauf schlägt sich das aber fast immer in höheren Preisen nieder«.