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Bauelementeknappheit bremst Markterholung der Stromversorgungsbranche

15. Juli 2010, 13:38 Uhr | Engelbert Hopf
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2011 zeichnet sich zweistelliges Wachstum ab

Optimistisch ist Peter Hager, Head of Marketing Management Power Supply Products, Sensors and Communication beim Siemens Industry Sektor, Industry Automation Division. Er rechnet auch nach der Markterholung dieses Jahres für 2011 mit einem zweistelligen Wachstum. In diesem Zusammenhang errinnert er auch daran, dass es auch in der Krise des Vorjahres durchaus Boombranchen gab, »wie die Solarthermie und Photovoltaik, aber auch die Windkraft. Viele Regierungen haben auch Infrastrukturmaßnahmen im Bereich Wasser/Abwasser auf die Schiene gesetzt und so für zusätzlichen Bedarf gesorgt.

Von einer Auftragsverdoppelung und einem Umsatzwachstum von 60 Prozent berichtet Uwe Frischknecht, Sales Director Europe und Prokurist bei Recom Electronic. »Die ersten fünf Monate liefen gigantisch«, freut er sich, »wenn es zu keinen Einbrüchen kommt, haben wir gute Chancen, in diesem Jahr unseren Umsatz zu verdoppeln«. Frischknecht weist auch darauf hin, dass es derzeit keine Anzeichen dafür gibt, »dass mit einem schwachen vierten Quartal zu rechnen ist. Für die nächsten vier Monate haben wir bereits 80 bis 90 Prozent der Orders in den Büchern«.

Verblüfft von der aktuellen Marktentwicklung zeigt sich auch Bernhard Erdl, President von Puls. »Wir haben zwar an eine Markterholung geglaubt und uns auch entsprechend vorbereitet«, schildert er die Entwicklung der letzten Wochen aus seiner Sicht, »aber selbst wenn ich für den Rest des Jahres von einem reduzierten Umsatz ausgehe, landen wir wieder bei 2008, und das war für Puls ein sehr gutes Jahr«! Den schnellen Wechsel zwischen Vollbremsung und Vollgas am Markt führt er auf den zunehmenden Einsatz von Computerprogrammen zurück, mit denen versucht wird, aus der Vergangenheit die Zukunft hochzurechnen. »Verantwortliche stellen sich heute immer seltener hin und treffen eigenständige Entscheidungen aufgrund ihrer Erfahrung«, beklagt er als eine Konsequenz dieser Entwicklung, »in der Marktentwicklung und den Einflussfaktoren, die auf sie einwirken, steckt ein großes Stück Psychologie und nur wenig Substanz«. Erdl hält es vor diesem Hintergrund auch für möglich, dass der Markt schnell wieder abstürzt. »Wenn die Lagerbestandsquoten wieder hochgehen, wird es wieder zahlreiche Menschen geben, die vor allem dem Computer vertrauen und als Reaktion auf diese Meldung wieder eine Vollbremsung hinlegen«.

An ein in immer kürzeren Abständen erfolgendes Auf und Ab der Märkte glaubt auch Thomas Bilharz, Head Line of Business ODM Industrial and Medical Power Supplies bei Delta Energy Systems. »Im letzten Jahr hat uns der Medizinbereich als stabiler Markt über Wasser gehalten«, berichtet er, »der Überschwinger dieses Jahres zeigt ganz deutlich auf, wie wichtig, nicht nur in der Krise, die Kommunikation mit dem Kunden ist. So lagen wir für dieses Jahr in unserer Erwartung des jeweiligen Kundenbedarfs um bis zu 50 Prozent daneben«.

»Würden wir all die Ware, die wir aufgrund unseres Auftragsbestands geordert haben, auch wirklich aus unseren Werken in China erhalten, wäre unsere erst im Vorjahr errichtete neue Lagerhalle schon wieder zu klein«, stellt Jörg Traum, General Manager von Emtron fest. 26 Wochen Lieferzeit, so Traum, sei ja noch positiv, aber es könnten eben auch 50 sein. »Wir würden ja produzieren, wenn wir die entsprechenden Komponenten im ausreichenden Maße erhalten würden«, gibt er zu Protokoll, »allein es sieht derzeit nicht danach aus, als ob sich an dieser Situation, auch wenn wir inzwischen ein neues Werk hinzubekommen haben, etwas ändern würde«.


  1. Bauelementeknappheit bremst Markterholung der Stromversorgungsbranche
  2. 2011 zeichnet sich zweistelliges Wachstum ab
  3. Solarmarkt boomt trotz politischer Regulierung
  4. Wenn Elkos zum Line-Stopper werden
  5. Fälschungs-Boom, oder die Gefahren des Spot-Markts
  6. Das Dollar-Euro-Verhältnis hat kaum Einfluss aufs Power-Geschäft

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