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Bauelementeknappheit bremst Markterholung der Stromversorgungsbranche

15. Juli 2010, 13:38 Uhr | Engelbert Hopf
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Solarmarkt boomt trotz politischer Regulierung

Trotz regulativer politischer Eingriffe boomt der Solartechnik-Markt auch in Deutschland 2010 wieder auf Rekordniveau. Einige Hersteller von Solarinvertern können aufgrund der angespannten Liefersituation auf der Bauelemeteseite gar nicht das produzieren, was eigentlich derzeit am Markt möglich wäre. Trotz dieser Probleme: Seit nunmehr über einem Jahrzehnt boomt der Solartechnik-Markt nicht nur in Deutschland. Ein Aufschwung, von dem auch etablierte mitteständische deutsche Stromversorgungshersteller hätten profitieren können, wenn sie sich für den Einstieg in dieses Marktsegment entschieden hätten.

Nun entwickelt sich seit spätestens drei Jahren das Thema LED-Beleuchtung zu einem der Wachstumsmärkte der Zukunft. Wieder stellt sich die Frage: Sehen die deutschen Stromversorgungshersteller eine Chance, vom Boom dieses Applikationsbereichs zu profitieren, oder fokussieren sie sich weiterhin in erster Linie auf Industrie-, Medizin sowie Sondertechnikanwendungen?

Hilmar Kraus, Geschäftsführer der MTM Power, setzt nicht auf das LED-Segment und verweist als Begründung auf die Erfahrungen im Bereich der Halogenbeleuchtung: »Zu Beginn wurden die Halogenlampen noch mit ganz normalen Netztrafos für 19,20 Mark versorgt, nach einigen Jahren waren es dann elektronische Trafos, die für 6 bis 8 Dollar das Stück aus China kamen«, warnt er vor einer sich möglicherweise wiederholenden Entwicklung. »Wir können da sicher am Anfang gut mitmischen, das richtige Geschäft wird dann aber nach Fernost gehen«.

Hermann Püthe, Geschäftsführender Gesellschafter der inpotron Schaltnetzteile, ist da anderer Ansicht: »Ich halte das für einen interessanten und lukrativen Markt für uns, den wir nicht verschlafen wollen. Wir haben da einiges an Entwicklung investiert und ein- und zweikanalige Stromversorgungen mit 48 bis 150 W geschaffen, die sowohl in Europa wie den USA einsetzbar sind«. Er weist auch darauf hin, dass sich Leuchtenhersteller hervorragend in punkto Elektrik und Mechanik auskennen, das Thema Stromversorgung für sie aber Neuland sei, »damit eröffnet sich für uns vielfältige Beratungsmöglichkeiten«.

Auch Dr. Frank Flachkamp, Geschäftsführer der B&S Engineering, will die Einschätzung von Kraus nicht teilen. »Auch im Fall der Halogenbeleuchtung sind eine ganze Reihe von Anwendungen, welche die Großen nicht machen, bei uns gelandet«, stellt er fest, »warum sollte das bei der LED-Lampe der Zukunft anders sein? Das sind interessante Märkte für deutsche und europäische Hersteller. Bei einem Headup-Display, fügt er hinzu, »will ich sicher nicht, dass sich die ganze Zeit die Lichtfarbe ändert und mir schwummrig wird, und genau dort können wir Europäer unsere Stärke ausspielen«.

»Für hochwertige Nischenanwendungen gibt es sicherlich auch in Deutschland Chancen für Hersteller«, versichert auch Holger Schierenbeck, Managing Director bei XP Power. Sein Unternehmen hat ein Standardprogramm für diese Anwendungen vor einem Jahr auf den Markt gebracht, das den Leistungsbereich von 20 bis 250 W abdeckt. »Die Anfragen sind enorm, vor allem aus den Bereichen Straßen- und Werbebeleuchtung «, berichtet er.

Im Fall Emtron kam das Engagement im LEDStromversorgungsbereich genau richtig, wie Geschäftsführer Jörg Traum berichtet, um die Einbrüche vons 2009 aufzufangen: »Was im letzten Jahr durch den Maschinenbau nach unten ging, haben die LED-Stromversorgungen bei weitem kompensiert. Wir haben ganz klar mehr LED-Stromversorgungen als Industrienetzteile verkauft«. Das Spektrum des Handelspartners Mean Well reicht dabei von 15 bis 240 W.

Für Uwe Halstenbach, Sales Director bei TDK-Lambda, sind LED-Stromversorgungen, die sein Unternehmen im Leistungsbereich von 10 bis 100 W anbietet, eine ideale Ergänzung der bisherigen Zielmärkte Medizin, Maschinenbau und Erneuerbare Energie: »Eine breiter aufgestellte Produktpalette macht uns noch unabhängiger von Schwankungen in einzelnen Produktund Anwendungsbereichen«.

Thomas Bilharz, Head Line of Business ODM Industrial and Medical Power Supplies bei Delta Energy Systems, sieht die Chancen für seine Firma bislang vor allem bei LED-Lampen für den Medizinbereich. Dabei geht es bislang um Geräte mit Leistungen bis 100 W. Delta hat inzwischen aber auch eine eigene Business-Unit gegründet, die sich ganz dem Thema LED-Beleuchtung verschrieben hat. Deren Fokus liegt bislang auf Straßenbeleuchtung.


  1. Bauelementeknappheit bremst Markterholung der Stromversorgungsbranche
  2. 2011 zeichnet sich zweistelliges Wachstum ab
  3. Solarmarkt boomt trotz politischer Regulierung
  4. Wenn Elkos zum Line-Stopper werden
  5. Fälschungs-Boom, oder die Gefahren des Spot-Markts
  6. Das Dollar-Euro-Verhältnis hat kaum Einfluss aufs Power-Geschäft

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