Siemens lenkt sein Augenmerk verstärkt auf Cybersecurity: Auf der Messe it-sa in Nürnberg präsentiert das Technologieunternehmen »Sinec Secure Connect« - nach seinen Angaben die erste Zero-Trust-Sicherheitsplattform, die speziell für industrielle Netzwerke in der Fertigung (OT) entwickelt wurde.
Sinec Secure Connect ist eine ganzheitliche Security-Plattform für die Verwaltung von Kommunikationsverbindungen in OT-Netzwerken. Auf Basis von Zero-Trust-Ansätzen virtualisiert sie Netzwerkstrukturen und schützt Shopfloor-Geräte vor gezielten Angriffen oder unbefugtem Zugriff. Die Software-Lösung virtualisiert Netzwerkstrukturen durch Overlay-Netzwerke. Sie ermöglicht Verbindungen zwischen Maschinen, von Maschinen zur Cloud oder zu Rechenzentren sowie sicheren Remote-Zugriff auf industrielle Systeme – alles ohne herkömmliche VPNs. Geräte auf Produktionsebene bleiben damit vor unbefugtem externem Zugriff geschützt und behalten zugleich ihre operativ notwendige Connectivity. Industrieunternehmen ermöglicht dies eine flexible und zukunftssichere Vernetzung der OT bei gleichzeitiger Stärkung der Cybersecurity. Sinec Secure Connect wird auf dem »Siemens Xcelerator Marketplace« verfügbar sein.
Die Markteinführung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem der globale OT-Security-Markt laut Branchenberichten bis 2030 voraussichtlich ein Volumen von mehr als 50 Mrd. US-Dollar erreichen wird. Treiber sind demnach die wachsende Digitalisierung der Fertigung und zunehmende Cyberbedrohungen für kritische Infrastrukturen und Produktionsumgebungen. Industrieunternehmen stehen nicht nur unter dem Druck von Sicherheitsbedrohungen, sondern haben auch damit zu kämpfen, dass aktuelle Lösungen administrativ komplex sind. »Herkömmliche Netzwerksicherheitsansätze haben Schwierigkeiten mit der Konvergenz von IT- und OT-Systemen«, sagt Michael Metzler, Vice President Horizontal Management Cybersecurity für Digital Industries bei Siemens. »Es entstehen neue Schwachstellen, wenn industrielle Systeme mit Cloud-Services, Remote-Zugriffspunkten und externen Partnernetzwerken verbunden werden. Mit der Plattform Sinec Secure Connect bietet Siemens eine Cybersecurity-Lösung, die die zunehmend digitalisierten Produktionsnetzwerke schützt und gleichzeitig eine Vereinfachung des Netzwerkmanagements unterstützt.«
Sinec Secure Connect begegnet diesen Herausforderungen durch eine neuartige Zero-Trust-Architektur, die ein sicheres virtuelles Overlay-Netzwerk über der bestehenden OT-Infrastruktur schafft. Die Plattform stellt Ende-zu-Ende-verschlüsselte, identitätsverifizierte Verbindungen zwischen autorisierten Geräten her. Gleichzeitig schützt sie industrielle Systeme vor unbefugtem externem Zugriff. Im Gegensatz zu herkömmlichen VPN-Ansätzen, die generellen Netzwerkzugriff schaffen, setzt Sinec Secure Connect auf granulare, regelbasierte Zugriffsmechanismen. Diese verhindern, dass sich Angreifer innerhalb des Netzwerks bewegen. Zusätzlich reduziert die Lösung die administrative Komplexität des IP-basierten Maschinenmanagements und ermöglicht kosteneffiziente Konformität mit IEC-62443-Cybersicherheitsstandards.
Die Architektur der Plattform ermöglicht flexible Einsatzoptionen mit integrierter Redundanz – lokal, in der Cloud oder hybrid. Dies macht sie für hochverfügbare industrielle Umgebungen geeignet, unabhängig von bestehenden Infrastrukturbeschränkungen. Im Gegensatz zu komplexen Ansätzen auf Firewall-Basis wächst diese Einsatzflexibilität durch eine vereinfachte Netzwerkverwaltung, die nur ausgehende Verbindungen erfordert. Dadurch entfällt das fehleranfällige Konfigurationsmanagement herkömmlicher OT-Sicherheitslösungen.
Um bestehende Investitionen in die Netzwerkinfrastruktur zu maximieren, integriert sich Sinec Secure Connect nahtlos in das aktuelle »Scalance«-Portfolio für OT-Netzwerke von Siemens. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre vorhandene Ausrüstung wiederzuverwenden, gleichzeitig Investitionsausgaben zu optimieren und Betriebskosten durch einen einheitlichen Plattformansatz zu verringern. Die Integrationsstrategie umfasst auch den Schutz von Bestandsgeräten. Hier verbessert die Plattform bestehende Defense-in-Depth-Konzepte durch erweiterte Zellschutzfähigkeiten. Dies gilt für bestehende Siemens-Netzwerkgeräte wie Scalance S und Scalance MUM und ermöglicht eine umfassende Security-Abdeckung sowohl für neue als auch für etablierte industrielle Installationen.
Sinec Secure Connect ist speziell für die Prozess- und Fertigungsindustrie, Lösungspartner, IT-Dienstleister und Betreiber kritischer Infrastrukturen konzipiert, die hohe Sicherheits- und Betriebszuverlässigkeit benötigen. Industrielle Betreiber erhalten Live-Demos und weitere technische Spezifikationen heute noch auf der it-sa Expo&Congress in Nürnberg. Auf Stand 421 in Halle 7 präsentiert Siemens sein gesamtes Portfolio industrieller Cybersicherheitslösungen für umfassenden Schutz für Produktionssysteme und -standorte.