Die Elektroporation gilt bei Vorhofflimmern als schonender Eingriff, da sie ohne thermische Energie auskommt. Jetzt vertreibt Biotronik das Centauri Pulsed Field Ablation (PFA)-System der amerikanischen Medtech-Firma CardioFocus in 17 EU-Ländern als neue Ablationstherapie bei Herzrhythmusstörungen.
Millionen Menschen leiden an Vorhofflimmern. Auch wenn die häufigste Herzkrankheit nicht als akut lebensgefährlich gilt, erhöht sie oftmals das Risiko für Schlaganfälle und kann über die mit dem Herzflimmern verbundene Herzinsuffizienz Störungen der Herzfrequenz verschlimmern. Bis zu 30 Prozent der ischämischen Schlaganfälle werden dem Vorhofflimmern zugeschrieben.
Als klassische Therapien gelten etwa die Radiofrequenzstrom- oder auch die Kryo-Ablation, bei denen Hitze bzw. Kälte genutzt wird, um abnormes Herzgewebe – welches für das Vorhofflimmern verantwortlich ist – zu veröden. Seit 2021 gibt es in Deutschland eine neue Methode für den Herzeingriff: Die sogenannte Elektroporation, die aufgrund ihrer Funktionsweise auch »Pulsed Field Ablation« heißt. Im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren setzt die PFA auf elektrische Impulse, also nicht-thermische Energie. Kurze, hochenergetische Stöße erzeugen kleine Poren in der Zellmembran des Herzens und legen die relevanten Vorhofareale still.
Die PFA-Eingriffe brauchen weniger OP-Zeit, verlaufen zumeist präziser und durch das Fehlen von Hitze oder Kälte auch sicherer, Risiken wie Verbrennungen der Speiseröhre, des Zwerchfellnervs oder Stenosen (Verengungen) der Lungenvene werden damit quasi ausgeschlossen.
»Mit dem Fortschritt der Pulsed Field Ablation wächst der Bedarf an Systemen, die exzellente klinische Ergebnisse mit hoher Flexibilität vereinen,« sagt Dr. Andreas Hecker, President CRM/EP bei Biotronik. Die Zusammenarbeit mit CardioFocus soll Biotroniks vertriebliches Portfolio in der Elektrophysiologie erweitern und das Centauri-System auf 17 europäischen Märkten etablieren. Centauri zeichnet sich durch seine Kompatibilität mit gängigen Mapping-Systemen, eine flexible Integration in bestehende Ablationsabläufe sowie eine beispiellose Menge an praxisnahen Daten aus, es gilt damit als eines der führenden PFA-Systeme.
Das Centauri-System ist CE-zertifiziert und wurde bereits bei über 8.000 Patientinnen und Patienten in Europa eingesetzt. Die klinische Erfahrung, dokumentiert in über 40 Publikationen, zeigt eine hohe prozedurale Effizienz, dauerhafte kardiale Läsionen und eine niedrige Komplikationsrate. »Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit einem so etablierten und klinisch anerkannten Unternehmen wie Biotronik,« sagt Steve Ogilvie, CEO von CardioFocus. »Biotroniks Expertise in der Elektrophysiologie, seine starke internationale Präsenz und sein Engagement in der ärztlichen Fortbildung machen das Unternehmen zum idealen Partner für die nächste Wachstumsphase von Centauri.« (uh)