Neues Fachgebiet für Medtronics OP-Roboter Hugo ++ CE-Zeichen für Da Vinci 5 von Intuitive ++ Chirurgen mit Durchblick: 3D-Software von Storz ++ Automatisierte Knie-OPs mit Zimmer Biomet ++ Neuro-Schmerz-Implantat bekommt 56 Millionen ++ Kleinstes Actigraphie-Wearable überwacht klinische Studien
Gefäßversiegelung für die Robotik
Medtronic hat die CE-Kennzeichnung für seine LigaSure-Technologie auf dem Hugo-Roboterassistenzsystem (RAS) erhalten. Damit darf das Hugo-RAS, das ursprünglich 2021 in Europa eingeführt wurde, künftig auch mit der bewährten Gefäßversiegelung in der Gynäkologie, Urologie sowie allgemeinen Chirurgie eingesetzt werden. Es ist die erste zertifizierte Komination aus Gefäßversiegelung in einem Robo-OP-System in Europa.
LigaSure von Medtronic ist eine der meistverwendeten Versiegelungstechnologien zur sofortigen, zuverlässigen Schließung von Blutgefäßen und Gewebe während Operationen. Durch die Kombination mit der robotischen Präzision des Hugo-Systems sollen Operationen nicht nur sicherer, sondern auch effizienter werden – insbesondere bei minimal-invasiven Verfahren. Medtronic verspricht sowohl großen Kliniken als auch kleineren Versorgungszentren mehr Kostenkontrolle, Effizienz und klinischer Vielseitigkeit mit Hugo und LigaSure. Die modulare Architektur des RAS unterstützt verschiedenste Operationstechniken, während Echtzeit-Visualisierung und erweiterte Konnektivitätslösungen Ärzten Flexibilität am OP-Tisch bieten.
Planungssoftware Innersight3D
Das Medizintechnikunternehmen Karl Storz hat mit Innersight3D eine cloudbasierte Software auf den europäischen Markt gebracht, die dank Künstlicher Intelligenz die chirurgische Planung verbessern soll. Die Software des Ende 2023 von den Tuttlingern übernommenen Start-Ups erstellt aus CT- und MRT-Daten patientenspezifische, hochpräzise 3D-Modelle von Organen und Tumoren. Chirugen werden so in die Lage versetzt, diese vor oder während Operationen aus allen Blickwinkeln zu betrachten und gewinnen so einen klareren Überblick über Gefäßverläufe, Tumore und umliegende Strukturen, um damit Eingriffe zielgenauer und sicherer vorzubereiten.
Das Innersight-System deckt bereits Modelle für Niere, Lunge, Leber, Dickdarm und Prostata ab und ist ohne Zusatzhardware per Internetbrowser nutzbar. Dank intuitiver Oberfläche lassen sich die 3D-Modelle interaktiv erkunden – sowohl für die OP-Planung als auch für die Patientenaufklärung, um Prozesse anschaulicher zu erklären. Cybersecurity-Standards sorgen für Datenschutz und Datensicherheit. Eine britische Studie zeigt, dass die Nutzung von Innersight3D die Präzision und Sicherheit insbesondere bei robotergestützten Thorax-Eingriffen deutlich erhöht und die Operationszeit senkt. Fachärztinnen und Fachärzte berichten von mehr Vertrauen bei der OP-Vorbereitung und einem besseren Verständnis anatomischer Variationen, was zu weniger Komplikationen führt.
Intuitive hat für das neue Da Vinci 5 Operationssystem die CE-Kennzeichnung erhalten und darf damit die neueste Generation seines chirurgischen Roboters in Europa klinisch einsetzen. Das System ist für minimalinvasive, roboter-assistierte Eingriffe im Bauch-, Becken- und Thoraxbereich bei Erwachsenen und Kindern zugelassen und führt die erfolgreiche Entwicklung der Multiport-Chirurgie weiter. Mit über 150 technischen Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell basiert Da Vinci 5 auf dem bewährten Xi-Design, bietet jedoch zahlreiche technische Neuerungen:
Allein 2024 wurden in Europa über 410.000 Patienten mit Da Vinci-Systemen operiert; weltweit summiert sich die Zahl auf nahezu 17 Millionen Eingriffe. Mit der Einführung der fünften Generation unterstreicht Intuitive, dass der Trend zur Digitalisierung und Automatisierung im OP konsequent voranschreitet.
Autonome Robotik für die Orthopädie
Der US-Medizintechnikhersteller Zimmer Biomet verstärkt durch die gerade öffentlich gewordene Übernahme von Monogram Technologies für 177 Millionen US-Dollar seine Robotikstrategie im Bereich Orthopädie. Monogram entwickelt eine KI-gestützte, CT-basierte Robotiklösung für die Knie-Endoprothetik, die im März 2025 die FDA 510(k)-Zulassung erhalten hat. Mithilfe der Robo-Plattform »mbôs« können Chirurgen gelenkspezifische Implantate halbautonom mit höchster Präzision platzieren. Parallel arbeitet Monogram an einer vollautonomen Version, die künftig die Sicherheit, klinische Prozess-Effizienz und die Behandlung von Knieschäden weiter optimieren soll. Die Kommerzialisierung der halbautonomen Technologie speziell mit Zimmer Biomet-Implantaten ist für Anfang 2027 geplant.
Mit der Übernahme will Zimmer Biomet ein modulares Portfolio an orthopädischen Robotik- und Navigationstechnologien aufbauen – zentral ist hierbei die Rosa-Robotics-Plattform. Diese umfasst bereits »imageless« Robotik, Mixed-Reality-Navigation sowie KI-gestützte OP-Planung und soll nun um CT-basierte, (teil-)autonome Robotersysteme erweitert werden. Vom manuellen Eingriff bis zum autonomen Robotereinsatz, mit und ohne Bildgebung - mit der Akquisition will Zimmer Biomet als einer der ersten Anbieter mit vollautonomen, robotergestützten Operationssystemen die Versorgung und die klinischen Workflows in der Orthopädie neu definieren. Der Abschluss der Transaktion wird für Ende 2025 erwartet und steht unter dem Vorbehalt regulatorischer Freigaben.
Neurostimulation gegen chronische Schmerzen
Das US-amerikanische Medizintechnikunternehmen Neuros Medical hat sich in einer neuen Finanzierungsrunde 56 Millionen US-Dollar gesichert, um die Entwicklung und Vermarktung seines Neurostimulationssystems Altius weiter voranzutreiben. Das Implantat sendet elektrische Impulse gezielt an Nerven ist bereits von der FDA zur Behandlung von chronischen Schmerzen nach Amputationen, wie Phantomschmerzen oder Schmerzen im Reststumpf, zugelassen.
Unmittelbare, gezielte Schmerzlinderung: Dank eines kleinen Controllers können Patienten die Therapie nach Bedarf selbst auslösen. Klinischen Studien zeigen eine durchschnittliche Schmerzreduktion um 30 Prozent innerhalb von 30 Minuten und von rund 50 Prozent nach zwei Stunden. Zudem sank die Zahl der Tage mit mittleren oder starken Schmerzen um die Hälfte. 81 Prozent der Probanden konnten ihre Schmerzmittel reduzieren oder ganz weglassen, 45 Prozent sprechen von einer Verbsserung der Lebensqualität.
Mit der neuen Finanzierung plant Neuros Medical, das Altius-System gegen chronische, therapieresistente Schmerzen weiter zu skalieren, die klinische Evidenz zu stärken und die Marktzulassung in weiteren Regionen weltweit zu forcieren.
Miniaturisiertes Monitoring
Das Medizintechnikunternehmen Empatica präsentiert mit EmbracePlus das bislang kleinste validierte Actigraphie-Wearable für klinische Studien. Das nur armbandgroße Gerät misst kontinuierlich Bewegungs-, Aktivitäts- und Schlafdaten und lässt sich flexibel an verschiedenen Körperstellen tragen. Die Echtzeitübertragung der erhobenen physiologischen Daten an die zertifizierte Empatica-Cloud ermöglicht eine lückenlose Begleitung der Studienteilnehmenden – auch in dezentralen und weltweiten Studien.
Die Plattform kann bis zu 300 digitale Endpunkte und Aktivitätsdaten gleichzeitig erheben und in Echtzeit zu synchronisieren – etwa Kombinationen aus Handgelenks-, Lenden- und Taillenmessung. Via Herzfrequenz, Temperatur und weiterer Biomarker bestimmen eigene Machine-Learning-Modelle dann Stress, detektieren epileptische Anfälle, sagen Blutzuckerwerte voraus oder erfassen differenziert die Medikamenteneinnahme mit beachtlicher Genauigkeit.
Studienzentren profitieren von einer leicht skalierbaren und vor allem datensicheren Infrastruktur: Sämtliche Daten werden automatisch synchronisiert, Teilnehmer:innen können dezentral und ohne großen Aufwand betreut werden.