Kuka Innovation Award 2025

Im Paar präzise: Ultraschall-Roboter für Wirbelsäulen-OPs gewinnt

20. November 2025, 12:18 Uhr | Elektronik Medical (uh)
Das Ultratopia-System besteht aus zwei Roboterarmen: Ein mit Ultraschall ausgestatteter Arm liefert kontinuierlich Bilddaten und überwacht einen zweiten Roboterarm, der die Bohrungen für die Schraubenplatzierung durchführt. Der Ultraschall erfasst dabei die Wirbelsäulenstrukturen in Echtzeit und ermöglicht eine präzise Steuerung des Bohrarms während des gesamten Eingriffs.
© Componeers

Medica-News: Das Multi-Roboter-System Ultratopia hat den diesjährigen Innovation Award des Roboterherstellers Kuka gewonnen. Das Robotiksystem, welches auf dem LBR Med basiert und bei Wirbelsäulenoperationen Ultraschall statt Röntgenstrahlung zur Navigation nutzt, platziert Pedikelschrauben präzise.

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Ultraschall-Navigation im OP: Auf der Medica in Düsseldorf wurde bereits zum elften Mal ein Gewinnerteam im Rahmen des Kuka Innovation Award gekürt. Der Wettbewerb für innovative Konzepte in der Medizinrobotik stand dieses Jahr unter dem Motto "Medical Robotics Challenge 2.0".

Den ersten Platz belegte Team "Ultratopia" von der belgischen KU Leuven und dem Balgrist University Hospital der Universität Zürich. Die Forschenden entwickelten ein kollaboratives Multi-Roboter-System für die Pedikelschrauben-Platzierung in der Wirbelsäulenchirurgie. Dabei kommt ein Ultraschall-basiertes Navigationssystem zum Einsatz, das radiative Bildgebung ersetzt.

Ultratopia: Zwei Roboterarme arbeiten zusammen

Das System besteht aus zwei Roboterarmen: Ein mit Ultraschall ausgestatteter Arm liefert kontinuierlich Bilddaten und überwacht einen zweiten Roboterarm, der die Bohrungen für die Schraubenplatzierung durchführt. Der Ultraschall erfasst dabei die Wirbelsäulenstrukturen in Echtzeit und ermöglicht eine präzise Steuerung des Bohrarms während des gesamten Eingriffs.

Klinische Vorteile der Methode

Pedikelschrauben werden bei Wirbelsäulenfrakturen, Skoliose und degenerativen Bandscheibenerkrankungen zur Stabilisierung eingesetzt. Die Platzierung gilt als anspruchsvoll, da sie in einem anatomisch schwierigen Umfeld erfolgt und höchste Präzision erfordert. Fehlplatzierungen können Nerven oder Blutgefäße verletzen.

Die Ultraschall-Navigation verspricht mehrere klinische Vorteile: Die nicht-invasive Methode kann die Operationszeit verkürzen, da weniger Verifizierungsscans nötig sind. Das reduziert Risiken für die Patienten und beschleunigt die Genesung. Besonders bei kaliberschmalen Pedikeln und in anatomisch schwer zugänglichen Bereichen wie der oberen Brustwirbelsäule erleichtert die Echtzeitbildgebung die präzise Schraubenplatzierung.

Axel Weber, VP Medical Robotics bei Kuka, verwies bei der Preisverleihung auf diese Vorteile der nicht-invasiven Methode. Das Team ist Teil des EU-geförderten FAROS-Projektes (Functionally Accurate Robotic Surgery), das über drei Jahre mit knapp drei Millionen Euro unterstützt wird.

Innovation Award 2026: Nachhaltige Verpackungen

Insgesamt präsentierten fünf Finalteams ihre Konzepte während der MEDICA-Messe am KUKA-Stand. Die nächste Runde des Innovation Award 2026 wird sich mit dem Thema „Circular Packaging Challenge“ – von Recycling und Abfallvermeidung bis hin zur Neugestaltung – mit der Nachhaltigkeit ganzer Verpackungsprozesse beschäftigen.


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