Vernetzte Medizinprodukte benötigen leistungsfähige Kommunikation. Welche Architektur eignet sich wofür? Dr. Valentin Kammerlohr stellt am 11. Dezember zwei zentrale Ansätze gegenüber: SDC für standardisierte Klinikintegration und DDS für Echtzeit-Datenströme – und zeigt eine sinnvolle Kombination.
Die zunehmende Vernetzung im OP stellt Medizintechnik-Entwickler vor eine zentrale Frage: Wie lassen sich Geräte interoperabel und echtzeitfähig verbinden, ohne Sicherheit oder Performance zu gefährden? Zwei Kommunikationsstandards gewinnen dabei an Bedeutung, verfolgen jedoch unterschiedliche Philosophien: SDC (Service-oriented Device Connectivity) und DDS (Data Distribution Service).
SDC, als Teil der IEEE-11073-Normenfamilie, setzt auf eine serviceorientierte Architektur (SOA) und ist speziell für klinische Umgebungen wie OPs und Intensivstationen konzipiert. Geräte stellen ihre Funktionen als Services bereit und lassen sich dadurch dynamisch in bestehende Systeme integrieren. Die Vorteile: Plug-and-Play-Fähigkeit, hohe Interoperabilität und eine klare regulatorische Verankerung – entscheidend für sichere Klinikprozesse und die Zulassung vernetzter Medizinprodukte.
DDS hingegen ist ein branchenübergreifender Standard der OMG (Object Management Group) und basiert auf einem Publish/Subscribe-Modell. Er wurde für hochperformante, echtzeitkritische Datenströme entwickelt. Durch dezentrale Kommunikation, flexible QoS-Mechanismen und hohe Skalierbarkeit eignet sich DDS besonders für Medizinrobotik, Telemedizin und klinische Szenarien, in denen niedrige Latenz und maximale Zuverlässigkeit gefragt sind.
Dr. Valentin Kammerloher zeigt in seinem Vortrag »SDC und DDS: Kommunikationsarchitekturen für vernetzte Medizinprodukte«, wo die Stärken beider Standards liegen und wie sie sich gezielt kombinieren lassen: SDC für die sichere Integration in den Klinikalltag, DDS für leistungsfähige Echtzeitkommunikation etwa bei robotergestützten Eingriffen. Medizintechnik-Entwickler erhalten praxisnahe Einblicke in Architekturentscheidungen, Implementierungsstrategien und regulatorische Anforderungen – für zukunftsfähige Kommunikationssysteme im vernetzten OP. (uh)
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