CE-IVD-zertifizierte Algorithmen analysieren Blutwerte, liefern verlässliche Risiko-Scores und eine präzise Früherkennung von Krankheiten. Auf dem »Health Electronics Summit« zeigt Julian Müller von Roche Diagnostics, wie datenbasierte Ansätze Diagnostik, Therapie und Wertschöpfung transformieren.
Digitale Biomarker könnten bald ein fester Bestandteil klinischer Diagnostik werden. Roche Diagnostics bündelt mit der 'Navify Algorithm Suite' zertifizierte Algorithmen in einer Plattform, die ähnlich einem medizinischen App Store funktioniert und sich nahtlos in Labor- und Kliniksysteme integriert. Product Owner Julian Müller stellt auf dem Health Electronics Summit am 16. September in Nürnberg vor, wie digitale Biomarker die klinische Diagnostik und Prävention künftig verändern.
Traditionell ist die klinische Diagnostik noch stark fragmentiert: Laborergebnisse und klinische Bewertungen entstehen häufig isoliert voneinander und werden manuell zusammengestellt. Digitale Biomarker verknüpfen verschiedene Datenquellen und Algorithmen in einem automatisierten Workflow, der traditionelle manuelle Abläufe ersetzt und so Zuverlässigkeit sowie Geschwindigkeit der Diagnostik erhöht.
Julian Müller zeigt anhand der CE-IVD-zertifizierten Roche-Plattform, wie Ärzte und Labore auf datenbasierte Risiko-Scores und Analysen zugreifen können, die über klassische Laborwerte weit hinausgehen. So sorgen digitalen Biomarker für Leber, Niere und weitere Organe für verlässliche Risikoabschätzungen und ermöglichen frühzeitige Interventionen entlang der üblichen Diagnose-, Therpaie- und Versorgungskette – vom Screening beim Hausarzt bis zur spezialisierten Klinikbehandlung.
»Zum ersten Mal können wir beispielsweise mit einem Bluttest Hochdurchsatz-Diagnostik für die Früherkennung einer Fettleber bereitstellen«, sagt Julian Müller. Der neue »Adapt-Score« hilft bei der Früherkennung von Leberfibrose durch Kombination klinischer Daten mit neuen Biomarkern und Blutwerten. Hausärzte und Gastroenterologen können Patienten damit gezielter priorisieren und unnötige Überweisungen vermeiden. Auch die Ressourcen in spezialisierten Leberambulanzen werden so effizienter genutzt.
Für Kliniker und Labore bleibt der Einsatz bewusst einfach: Die Integration in bestehende LIMS- und HIS-Systeme erfolgt über Standardschnittstellen wie FHIR oder HL7, die Ergebnisse erscheinen auf Befunden wie klassische Laborwerte. Damit entstehen für Laboratorien kaum Integrationshürden, während Ärztinnen und Ärzte vertraute Arbeitsabläufe beibehalten. »Das Ergebnis ist keine Black Box, sondern klar referenzierte, nachvollziehbare Diagnostik – und mit Studienergebnissen hinterlegt«, so Müller. Damit sinke die Schwelle für den Einsatz im Alltag erheblich.
Langfristig sieht Roche digitale Biomarker als Wegbereiter einer personalisierten Medizin, in der Algorithmen nicht nur Diagnosen unterstützen, sondern auch die Wahl der Therapie und den Verlauf der 'Patient Journey' entscheidend prägen. Damit rücken neben der technischen Machbarkeit vor allem Akzeptanz und Erstattungsmodelle in den Vordergrund. Kliniken und Labore brauchen einfache Nutzungsmodelle und klare Vergütungsmechanismen. Die Workflow-Einsparungen durch automatisierte Diagnostik können ein Schlüssel zum digitalisierten Erfolg sein. (uh)
16. September 2025 - NH City, Nürnberg
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