Die Berliner Charité und der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers setzen auf Hightech-Prävention: KI-gestützte Bildgebung und digitale Zwillinge sollen Herz-Kreislauf-Risiken früh erkennen und individuelle Vorsorgekonzepte ermöglichen – ein wichtiger Schritt für die personalisierte Medizin.
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers haben eine langfristige Kooperation zur Entwicklung neuartiger Präventionskonzepte gestartet. Ziel ist es, gemeinsam neue Wege zu erforschen, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen, zu verhindern und so die Gesundheitsversorgung nachhaltiger und kosteneffizienter zu gestalten. Der neue Partnerschaft der zwei »Leuchtturm«-Institutionen für die Präventionsmedizin könnte das Potenzial von Digital Health in Deutschland aufzeigen und die Entwicklung hin zu einem vorsorgeoriententierten Ansatz beschleunigen - insebsondere durch den Einsatz aktueller digitaler Technologien.
Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit steht zunächst die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – der häufigsten Todesursache in Deutschland. Laut aktuellen Studien sind bis zu 80 Prozent dieser Erkrankungen vermeidbar, wenn Risikofaktoren rechtzeitig erkannt und behandelt werden (vgl. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, 2024). Bisher werden krankhafte Veränderungen oft erst in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert. Hier setzen die Partner an: Mit modernen Screening-Programmen, Risiko-Scores und KI-gestützter Bildgebung sollen gefährdete Patientengruppen frühzeitig identifiziert und individuell behandelt werden.
| »Prävention ist ein zentraler Bestandteil unserer Strategie 2030‚Gesundheit neu Denken,« |
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| betont Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité. |
»Unser Ziel ist es, gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen und Erkrankungen möglichst zu verhindern, um eine vorausschauende und nachhaltige Versorgung zu ermöglichen.«
Auch Dr. Bernd Montag, CEO von Siemens Healthineers, unterstreicht die Bedeutung der Partnerschaft: »Gemeinsam wollen wir das Bewusstsein für medizinische Vorsorge stärken, den Zugang zur bestmöglichen Versorgung verbessern und wo immer möglich Krankheiten verhindern.«
Die Kooperation setzt auf den Einsatz modernster Technologien: Neue Bildgebungsverfahren und KI-basierte Tools sollen dazu beitragen, bereits beginnende, aber noch reversible Veränderungen im Gefäßsystem sichtbar zu machen. So können medizinische Interventionen frühzeitig eingeleitet werden. Darüber hinaus wollen die Partner sogenannte »Digitale Zwillinge« entwickeln – virtuelle Abbilder von Patientinnen und Patienten, mit denen sich individuelle Krankheitsverläufe simulieren und personalisierte Präventionsstrategien testen lassen.
Die Initiative ist Teil eines internationalen und durch die Digitalisierung getriebenen Trends, die Medizin stärker auf Prävention und Personalisierung auszurichten. Mit dem Einsatz von KI und Big Data können individuelle Risiken heute z.B. über die Messung von Vitaldaten an Wearables bereits ohne die Einebziehung von Ärzten besser bestimmt werden als je zuvor - im Zusammenspiel mit Ärzte ist ein gezieltes Gegensteuern dann frühzeitig möglich und läßt auf bessere Heilungserfolge hoffen. Auch wirtschaftlich ist der Ansatz relevant: Die OECD schätzt, dass jeder in Prävention investierte Euro ein Vielfaches an Folgekosten im Gesundheitssystem einsparen kann (OECD Health Policy Studies, 2023).
Die Kooperation zwischen der Charité und Siemens Healthineers kann gerade in Deutschland als wichtiger Schritt für die Präventionsmedizin gezählt werden. Durch die Verbindung von klinischer Expertise und technologischer Innovationskraft können neue Impulse in der Früherkennung und Vermeidung chronischer Krankheiten gesetzt und auch in klinische oder ambilante Workflows übersetzt werden.Die Zusammenarbeit steht exemplarisch für den Wandel hin zu einer proaktiven, datengetriebenen Gesundheitsversorgung – mit Potenzial für bessere Patientenergebnisse und nachhaltigere und damit auch günstigerer Gesundheitssysteme. (uh)