Deutsche Elektromedizin-Hersteller haben 2025 bis Ende August im Wert von 12,1 Milliarden Euro exportiert – ein Plus von acht Prozent. Trotz US-Zollerhöhungen und eines Exporteinbruchs im August konnten die OEM die Verluste kompensieren. Die Forderung nach besseren Standortbedingungen wächst.
Die deutsche Elektromedizin-Industrie bleibt auf Wachstumskurs: In den ersten acht Monaten 2025 exportierten Unternehmen Waren im Wert von 12,1 Milliarden Euro – ein Anstieg von rund acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (11,2 Milliarden Euro). Mehr als 70 Prozent der Branchenumsätze entfallen auf europäische und internationale Märkte, wie Hans-Peter Bursig, ZVEI-Bereichsleiter Gesundheit, am Rande der Medica in Düsseldorf betonte. Zur Elektromedizin zählen Röntgengeräte, Magnetresonanztomographen sowie Geräte für Intensivmedizin und minimalinvasive Operationen.
Treiber der positiven Entwicklung sind laut Bursig der globale demografische Wandel und die digitale Transformation im Gesundheitswesen. Diese Trends erfordern von Herstellern strategische Weitsicht in der hochwertigen Produktentwicklung – eine traditionelle Stärke deutscher Produzenten auf internationalen Märkten.
Knapp die Hälfte der Exporte (48 Prozent) gingen nach Europa. Die wichtigsten nationalen Zielmärkte sind die USA (24 Prozent), die Niederlande (10 Prozent), China (6 Prozent), Frankreich (5 Prozent) und Großbritannien (4 Prozent). Die USA-Exporte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent, wobei Vorzieheffekte nach Ankündigung der Zollerhöhungen eine Rolle spielten. Während die Zollerhöhung im April die Ausfuhren nicht dämpfte, brachen die Exporte im August um 29,4 Prozent ein – vermutlich als Reaktion auf weitere Zollsteigerungen. Dennoch stiegen die Gesamtexporte im August 2025 um 1,3 Prozent, da positive Entwicklungen in anderen Märkten die US-Rückgänge ausgleichen konnten.
Die Branche fordert die Bundesregierung auf, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Elektromedizin durch verbesserte Standortbedingungen zu sichern. Bursig betonte, dass wachsende Unsicherheiten in globalen Lieferketten und Handelshemmnisse wie US-Zölle die Industrie belasten. Der vom Bundeskanzleramt initiierte Pharma- und Medizintechnikdialog mit den Bundesministerien für Gesundheit, Wirtschaft und Forschung sei ein wichtiges Signal, um die starke Position der deutschen Elektromedizin zu stärken. (uh)
Die Gesundheitswirtschaft erringt ihre Leistungskraft neben den starken Produktivfaktoren in Deutschland vor allem aus ihren Investitionen im Bereich der Forschung und Entwicklung. Nach Angaben aus der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung (GGR) wuchsen diese Ausgaben in der letzten Dekade um 31%, was einer jährlichen Steigerung von gut 3% entspricht. Übertroffen werden diese beachtlichen Veränderungsraten laut GGR aus dem Teilbereich der Medizintechnik mit kumuliert sogar 39%, was in jedem Jahr einem Plus von 3,7% entspricht.
Die Erfolge auf den internationalen Märkten stehen insbesondere in der medizintechnischen Industrie in Zusammenhang mit den F&E-Aktivitäten. Neben der Wettbewerbsfähigkeit im Ausland gilt es aber auch, die Forschung und die Produktion am Standort Deutschland zu halten. Dazu gehört eine zügige und breite Anwendung innovativer Technologien im deutschen Gesundheitssystem. Wichtige Hemmnisse liegen hier in den komplexen Vergütungssystemen der Versorgungsbereiche und der Beherrschung der GKV-Regelungen. (Quelle: ZVEI)