DiGA für Adipositas

»Oviva«: Digitale Hilfe beim Abnehmen

9. Oktober 2025, 13:57 Uhr | Ute Häußler
Die beiden Oviva-Gründer Kai Eberhardt und Manuel Baumann.
© Oviva / Componeers

Von der Diabetes-App über intelligente Prothesen bis zu Pflegerobotern: Startups wollen das Gesundheitssystem digital in die Zukunft führen. »Oviva« aus der Schweiz will als DiGA-App Menschen mit gewichtsbedingten Krankheiten digital dabei unterstützen, ihr Ess- und Trainingsverhalten zu verändern.

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Wie lautet euer Elevator Pitch?

Oviva ist Europas führende DiGA für Adipositas und unterstützt als digitale Behandlung Menschen mit starkem Übergewicht dabei, ihre Gewohnheiten zu ändern und Gewicht zu verlieren. Über die zertifizierte Oviva-App kombinieren wir Verhaltensänderung, klinische Expertise und moderne Technologie und haben so bereits über 1 Million Menschen digital beim Abnehmen begleitet.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Smartphones sind fester Alltagsbestandteil vieler Menschen – auch komplexe medizinische Behandlungen lassen sich oft viel effektiver über Apps durchführen. Für die beiden Oviva-Gründer Kai Eberhardt und Manuel Baumann war die Integration digitaler Geräte in die Patientenversorgung daher ein logischer Schritt.

Jeder brachte seine persönliche Geschichte mit: Kai erhielt während seines Studiums eine Krebsdiagnose. Damals erlebte er aus der Sicht eines Patienten selbst, wie sehr digitale Lösungen helfen können, die Versorgung einfacher, zugänglicher und vor allem menschlicher zu machen. Manuel dagegen wollte das riesige Potenzial digitaler Technologien nutzen, um die Kluft zwischen Ärzt:innen und Patient:innen zu überbrücken – besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Seit 2014 arbeiten Kai und Manuel gemeinsam daran, Patienten in erster Linie einen unkomplizierten Zugang zu der medizinischen Betreuung zu ermöglichen, die sie brauchen.

Was war der größte Erfolg bisher?

Oviva war 2024 in Deutschland die am häufigsten genutzte Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) mit über 124.700 eingelösten Verordnungen. Mitte 2025 knacke Oviva als erster europäischer Anbieter digitaler Versorgung für gewichtsbezogene und chronische Erkrankungen die Millionen-Marke bei behandelten Patient:innen.

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In der Oviva-App können die Fortschritte in Bezug auf die Änderungen des eigenen Verhaltens auf einen Blick und mit vielen detaillierten Analysen nachvollzogen werden.
In der Oviva-App können die Fortschritte in Bezug auf die Änderungen des eigenen Verhaltens auf einen Blick und mit vielen detaillierten Analysen nachvollzogen werden.
© Oviva

Und der größte Rückschlag?

Eine Herausforderung bleibt die Zurückhaltung einiger etablierter Akteure im Gesundheitswesen. So stellt der GKV-Spitzenverband trotz positiver Evidenz und hunderttausender profitierender Patient:innen den Nutzen digitaler Gesundheitsanwendungen immer wieder infrage. Gleichzeitig erschwert die teilweise geringe Akzeptanz bei niedergelassenen Ärzt:innen die Verordnung - oft auch aufgrund fehlender Informationen über DiGA-Potenziale. Diese Faktoren bremsen die Integration digitaler Therapien in die Regelversorgung und verzögern damit den breiten Zugang.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren wollen wir mit Oviva die führende Plattform für digitale, erstattbare Versorgung chronischer Krankheiten überall in Europa sein. Dazu expandieren wir weiter in neue Indikationen und Länder. Für kontinuierlich bessere Ergebnisse und die nötige Skalierbarkeit setzen wir auch auf Künstliche Intelligenz. So können wir Millionen weitere Patient:innen unterstützen und wollen so zum unverzichtbaren Partner werden – für Patient:innen, Ärzt:innen und das gesamte Gesundheitssystem.

Wie sieht die Medizin der Zukunft aus?

Die Medizin der Zukunft wird zu einem hochgradig personalisierten, KI-gestützten System, das Prävention über Behandlung stellt. Statt auf Krankheiten zu warten, werden wir sie vorhersagen und verhindern. Patient:innen werden zu aktiven Partnern ihrer Gesundheit, unterstützt von digitalen Tools und Wearables, die kontinuierlich Daten sammeln und analysieren. Künstliche Intelligenz wird dabei helfen, individuelle Therapien zu entwickeln, administrative Lasten zu reduzieren und den globalen Mangel an Gesundheitsfachkräften auszugleichen. Das Ergebnis: eine Medizin, die nicht nur effektiver und kostengünstiger ist, sondern auch möglichst vielen Menschen unabhängig von Wohnort oder finanziellen Möglichkeiten zugänglich wird.

Fakten zum Scale-Up
Anzahl Kunden > 1 Mio. in DE, UK und CH
Gründung 2014
Mitarbeitende ~ 1.000 in 4 Ländern
Finanzierung Funding i.H.v. 115 Millionen
Webseite www.oviva.com

 


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