Wie gut arbeiten die ChirurgInnen?

Karl Storz entwickelt KI zur Bewertung von OP-Verläufen

21. November 2025, 9:40 Uhr | Ute Häußler
Wie gut performen ChirurgInnen im OP? Eine neue KI-basierte Software, die Forschende unter Federführung von Karl Storz entwickeln, soll die OP-Leistung künftig objektiv einschätzen und digital abbildbar machen.
© Karl Storz

Eine KI-basierte Software soll chirurgische Kriterien wie Handstabilität, Instrumentenführung, OP-Phasen und Reaktionen auf unerwartete Situationen objektiv und automatisiert messen. Die Qualität minimalinvasiver Eingriffe wird damit digital sichtbar, zugunsten von Sicherheit und Effizienz im OP.

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Das Baden-Württembergische Medizintechnikunternehmen Karl Storz arbeitet mit Partnern wie dem Universitätsklinikum Dresden, der TU Dresden und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) im Forschungsprojekt »SurgicalAIHubGermany« zusammen. Ziel der durchaus als wegweisend zu bezeichnenden Kooperation ist es, mithilfe künstlicher Intelligenz objektive Messverfahren für die Qualität chirurgischer Leistungen zu entwickeln und klinische Prozesse weltweite zu verbessern. 

Herzstück ist eine neuartige KI-gestützte Software zur Analyse endoskopischer Bilddaten aus minimalinvasiven Eingriffen wie der Laparoskopie. Ein erster Prototyp ermöglicht bereits die präzise Bewertung chirurgischer Fähigkeiten, darunter Handstabilität, Instrumentenführung, OP-Phasenerkennung und Reaktion auf intraoperative Herausforderungen. Weitere Metriken wie Zeitaufwand, redundante Bewegungen und Inaktivitätsphasen fließen ebenfalls ein. Grundlage dafür sind manuell annotierte Videos, auf denen fortschrittliche Deep-Learning-Modelle trainiert wurden.

Auf dem Weg in den digitalen Operationssaal

Langfristig soll die neue Monitoring-Technologie in die Storz'sche OR1-Plattform integriert werden. Mit weltweit über 12.000 installierten OP-Sälen setzt der Medical-OEM damit auf eine digital gestützte Qualitätssicherung. Das KI-System erlaubt eine automatisierte, standardisierte und skalierbare Bewertung, die bisherige manuelle Verfahren ablöst. Experten wie Professor Martin Wagner vom Universitätsklinikum Dresden sehen darin einen entscheidenden Schritt für die Messbarkeit chirurgischer Kompetenzen. Bis Ende 2026 soll die Software weiter trainiert, validiert und in Pilotkliniken getestet werden. Parallel entsteht ein Netzwerk, das die Robustheit der neuen Verfahren sicherstellt, wobei Datenschutz und Interoperabilität höchste Priorität genießen.

Das Tuttlinger Medizintechnikunternehmen investiert damit weiter in die digitale Transformation der Chirurgie. Neben dem Innovationswert schöpft das Familienunternehmen aus mehr als 80 Jahren Erfahrung und einer globalen Infrastruktur, die Forschung und Praxis eng verbindet. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte Karl Storz einen Umsatz von 2,24 Milliarden Euro und beschäftigt weltweit rund 9.800 Mitarbeitende, davon 3.600 am Stammstandort Tuttlingen. (uh)

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