Liefersituation bei Passiven angespannt

„Bestellungen für das 2. Quartal 2022 sind ein Muss“

15. Juli 2021, 13:18 Uhr | Engelbert Hopf
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Allseits große Investitionen

Ähnlich sieht es bei Taiyo Yuden aus. Man habe in der Vergangenheit die Fertigung von MLCCs kontinuierlich jährlich um zehn bis 15 Prozent erhöht, so das Unternehmen. Aktuell werden die Produktionskapazitäten in verschiedenen geografischen Regionen erweitert. Yageo wiederum plant nach Auskunft von Unternehmenssprecher Andy Sung, für Standard-MLCCs und Chipwiderstände aktuell keine weiteren Kapazitätserweiterungen, „aber für Tantalkondensatoren wird in den Jahren 2021 und 2022 unsere Fertigungskapazität in unseren asiatischen und mexikanischen Werken erweitert“. Um die Fertigungskapazität um die prognostizierten zehn bis 15 Prozent zu steigern, werden laut Sung jährlich etwas über 90 Millionen Euro benötigt.

„Vishay plant für 2021 rund 225 Millionen US-Dollar an Investitionen – sowohl für Halbleiter wie für passive Bauelemente“, berichtet Vishay-Manager Lüthje. Dieser Betrag liege um rund 100 Millionen Dollar über dem Jahr 2020 und 50 Millionen Dollar oberhalb der letzten Voraussage im Februar dieses Jahres. „Diese Investitionen und die daraus resultierenden Kapazitätserhöhungen werden natürlich in Schritten verfügbar sein, und vollständig bis etwa Ende 2022 umgesetzt.“

Jianghai Electronic Components hat einen ganz klaren Fokus beim Aufbau neuer Fertigungskapazitäten. „Weil unser größter Markt mit den größten Wachstumsaussichten in China liegt“, so Ole Bjørn, General Manager, Jianghai Europe, „erfolgt der Ausbau mit neuen, automatischen Fertigungslinien auch nur in China – dort allerdings an verschiedenen Standorten“. Er erwartet, dass die Fertigungskapazität in diesem Jahr bei allen Produktgruppen im zweistelligen Prozentbereich steigt. Jianghai hat dafür Investitionen im zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich vorgesehen.

Alexander Gerfer, Würth.jpg
Alexander Gerfer, Würth Elektronik eiSos: „Wir können aktuell einfach nicht abschätzen, wann eine Beruhigung der Situation eintreten wird. Eine langfristige und verbindliche Bedarfsplanung ist darum ein Muss!“
© Würth Elektronik eiSos

Auch Distributoren melden verstärkte Investitionen ihrer Hersteller in den Fertigungsausbau. So berichtet Falko Ladiges, Teamleader PEMCO bei WDI, dass der taiwanische Hersteller Viking seine Fertigung reorganisiert, und diese zusätzlich im Bereich der Melf-/Minimelf-/Micromelf-Fertigung ausgebaut habe. Dank dieser Maßnahmen konnte das Unternehmen die Lieferzeiten für diese Produkte wieder von etwa 30 auf zehn bis 14 Wochen reduzieren. Everohm, so Ladiges weiter, habe eine neue Fertigungsanlage für Präzisionswiderstände in Betrieb genommen, und sei damit in der Lage, die Lieferzeit für Dünnschichtwiderstände aktuell auf einem Niveau von zwölf bis 14 Wochen zu halten.

Für Felix Corbett, Director Supplier Marketing Europe – Passives & Discretes bei TTI, waren die Produktionskapazitäten unter dem Eindruck der Corona-Pandemie zwar beschränkt, „aber sobald die Kapazitäten ausgeschöpft werden können, erwarten wir, dass dem Markt 2022/23 bis zu 15 Prozent mehr Produktionsmenge zur Verfügung stehen wird“. Er weist darauf hin, dass Yageo in Taiwan den Bau eines neuen Werks begonnen hat, das über 600 Millionen Dollar kosten soll und 2022 in Betrieb gehen wird. AVX habe kürzlich 150 Millionen Dollar in zusätzliche MLCC-Kapazitäten für den Automobilsektor in Penang investiert, „und Murata investiert 300 Millionen Dollar in chinesische und japanische Werke“.

Bleibt abzuwarten, ob all die Ankündigungen auch wirklich umgesetzt werden. Auch in der Allokation 2017/18 wurden massive Investitionen in den Fertigungsausbau angekündigt - Analysten und Branchenkenner bezweifeln aber, dass diese Ankündigungen auch zu 100 Prozent umgesetzt wurden. 


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