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Auswirkungen des Ukrainekrieges

28. März 2022, 9:21 Uhr | Engelbert Hopf
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Weitere Einschätzungen

Markt&Technik
Alexander Gerfer, Würth Elektronik eiSos »Jeder Lockdown in den chinesischen Industriemetropolen wird sich früher oder später auf die ohnehin schon angespannte Lieferkettensituation auswirken.«
© Markt&Technik

Alexander Gerfer, CEO von Würth Elektronik eiSos

1) Die Liefersituation wird weiter angespannt bleiben. Die Folgen der Pandemie sind noch nicht ausgestanden. Zudem sehen wir etwa in China und Hongkong neue temporäre und lokale Lockdowns, die unmittelbare Auswirkung auf die Lieferketten haben. Durch den Krieg in der Ukraine sind weitere Auswirkungen zu erwarten, die wir heute noch gar nicht abschätzen können.

2) Wir können von unserer Seite sagen, dass wir kräftig in den Ausbau der Produktionskapazitäten investieren. Dennoch brauchen die Investitionen Zeit, und zum anderen sind wir dennoch abhängig von Rohstoffzulieferern und Lieferketten. Deswegen wirken die Investitionen erst mittelfristig. Dazu kommt, dass ein enormer Bedarf für elektronische Bauteile besteht, der durch die Pandemie zusätzlich befeuert wurde, Stichwort Digitalisierung.

3) Nein, den Eindruck der Verschiebung von Neuentwicklungen und Markteinführungen durch die Corona-Pandemie habe ich nicht. Die technischen Entwicklungen an sich schritten voran, haben sich teils sogar beschleunigt. Aber bei der verzögerten Einführung sind wir wieder bei den Rohstoffen und Lieferketten.

Markt&Technik
Dr. Arne Albertsen, Jianghai Europe »Wenn man das Jahr 2021 als ‚Tanz auf dem Vulkan’ bezeichnet, dann folgt 2022‚ Tanz auf dem Vulkan Teil 2’, aber dieses Mal mit echten Eruptionen.«
© Markt&Technik

Dr. Arne Albertsen, Senior Sales Manager bei Jianghai Europe Electronic Components

1) Der Bestelleingang für 2022 liegt aktuell wieder im zweistelligen Bereich über dem des Vorjahres. Abzuwarten bleibt, ob die konjunkturelle Belebung sich stetig fortsetzt oder durch den mittelbaren Einfluss der Sanktionen im Zuge der Ukraine-Krise abflacht oder gar umkehrt. Momentan gehen wir ab Sommer 2022 von einer leichten Entspannung der Liefersituation aus, die allerdings durch die gestiegenen Ordereingänge teils kompensiert wird. Rohstoff- und Energiepreise steigen aktuell an. Wenn dieser Trend anhält, steigen notwendig auch die Preise für passive Bauelemente. Auch die Verwerfungen im Transport von Asien nach Europa bestehen fort, sodass die Kunden weiterhin vorsorglich mit langen Lieferzeiten disponieren sollten, um eine pünktliche Belieferung zu gewährleisten: Bedarfe für 2023 sollten bereits jetzt und in den Folgemonaten platziert werden.

2) Jianghai lockerte die Bremse bereits vor mehr als drei Jahren – und insbesondere im Laufe der letzten 15 Monate drückte Jianghai kräftig aufs Gaspedal, um die Erweiterungen zu beschleunigen. Derzeit geben wir Vollgas bei der Erweiterung der Fertigungskapazitäten. Dies betrifft sowohl die Fertigungstiefe im Sinne der vertikalen Integration der Vormaterialproduktion, etwa in Form von Anodenfolien für Alu-Elkos, oder die Metallisierung von Kunststofffolien für Folienkondensatoren, als auch die Fertigungsbreite durch die Aufnahme weiterer Kondensatortechnologien (X-, Y-, AC - & Filter- sowie Lithium-Ionen-Kondensatoren) ins Produktportfolio. Ein neuer Standort mit weiteren vollautomatischen Linien erweitert die Fertigungskapazitäten für Snap-in-Elkos deutlich.

3) Durch die erhöhte Nachfrage nach bestehenden Artikeln wurde die Produktneueinführung gehemmt. Der fortbestehende Mangel an aktuellen Halbleitern trägt dazu bei, dass neue Plattformen erst mit deutlicher Zeitverzögerung an den Start gehen können. In unseren Werken liegt der Fokus derzeit auf der Produktion von Kondensatoren bereits bestehender Baureihen. Wir vermuten, dass es noch einige Zeit braucht, bevor wieder Neuentwicklungen in den Produktkatalogen erscheinen.


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