Welche Themen beschäftigen Entwickler von Medizingeräten gerade, welche Trends beeinflussen die Medizintechnik? Auf der Embedded World 2025 in Nürnberg haben wir Peter Weismüller von EDAG Engineering getroffen und gefragt, welche Komponenten ihm für die Medtech-Entwicklung ins Auge gefallen sind.
Leider sprechen wir im Zuge der MDR / IVDR noch immer viel über Zulassungsprozesse und Richtlinien. Aus technischer Sicht kommt es hier vor allem auf gute Entwicklungsprozesse, saubere Managementsysteme und harmonierende Toolchains an.
Digitalisierung und KI sind branchenübergreifend ein großer Trend. Auch in der Medizin sind Daten das neue Gold. Während es in der Fertigung von Medizinprodukte um Prozessoptimierung und Predictive Maintenance geht, entstehen auf Digital-Health-Ebene komplett neue Geschäftsmodelle.
Insgesamt verschmelzen die Themen Vernetzung, IoMT und digitale Ökosysteme gerade: Medizingeräte werden smart, überall sind Sensoren integriert und alle Ecosystem-Komponenten kommunizieren untereinander. Spannend ist auch die Schnittstelle in die Personalisierung, also die Autorisierung am Medizingerät als Patient oder medizinische Fachkraft.
Hinsichtlich KI gilt es zu unterscheiden, ob sie in das Produkt einfließt oder während der Entwicklung genutzt wird. Im ersten Fall sollte das Produkt optimalerweise während der Nutzung stets hinzulernen, intelligenter werden und die Daten auch anderen Modellen zur Verfügung stellen. Das steht derzeit eigentlich in jedem Pflichtenheft. Wir bei der EDAG selbst nutzen KI bereits in der Anforderungserstellung, im Engineering und Testing sowie verstärkt in der Dokumentation.
Das elQ Time Series Studio von NXP Semiconductors scheint mir sehr interessant für Medizintechnik-Entwickler, hier geht meist um die Erkennung von Anomalien im Umfeld Predictive Maintenance. Das besondere daran ist für mich das integrierte autoML-Feature (automated machine learning), welches die Entwicklungszeiten deutlich reduziert.
Im Bereich Embedded Computing haben mir die Lösungen von Portwell mit leistungsstarken Prozessoren von Nvidia, AMD und Intel für KI-Anwendungen in Medizinprodukten und deren Fertigung sehr zugesagt.
Und wer seinen Fokus mehr auf digitale Ökosysteme und Geschäftsmodelle legt, ist meiner Ansicht nach bei Qualcom gut aufgehoben. Die hier in Nürnberg ausgestellten neuen Entwickler-Kits zielen auf »On-Device-KI«, wo Leistung und Performance für eine schnelle und zuverlässige Datenverarbeitung nötig sind.
Jede Menge spannende Komponenten und neue Ideen! Nach der Messe geht es ja erst richtig los: Wir freuen uns darauf, die gezeigten Technologien und Innovationen in die Medizinprodukte von morgen einzudesignen.
Dankeschön und viel Erfolg!
| Über EDAG Engineering |
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Die EDAG Gruppe mit Sitz in Wiesbaden ist als Entwicklungsdienstleister in der Medizintechnik aktiv und bietet ein umfangreiches Portfolio rund um die Entwicklung von smarten Produkten und Fertigungsprozessen. Dabei steht der Mensch im Mittelpunkt der Digitalisierung. Medizingeräte und Produktion laufen optimalerweise in einem digitalen Ökosystem zusammen. EDAG Engineering berät und begleitet Medical OEMs, Zulieferer, Einrichtungen, Gesundheitsämter und politische Entscheidungsträger im Gesundheitssektor in allen Bereichen der Digitalisierung, der Produkt- und Produktionsentwicklung sowie einer nachhaltigen Umsetzung. Von punktueller Entwicklungsunterstützung bis zur Komplettentwicklung gibt es viele erprobte Modelle der Zusammenarbeit. |