Compamed & Medica 2025

Medizintechnik-Hotspot Düsseldorf trotzt schwierigem Weltmarkt

2. Dezember 2025, 11:25 Uhr | Ute Häußler
Vor Gespräche mit den wichtigsten Branchenvertretern ließ sich Bundesgesundheitsministerin Nina Warken beim Rundgang auf der Medica u. a. neueste Medizinrobotik-Anwendungen zeigen.
© Messe Düsseldorf / Tillmann

Gleichbleibend hohe Besucherzahlen, zufriedene Aussteller und jede Menge Technologien für die Zukunft der medizinischen Versorgung: Die Medica und Compamed zeigen 2025 ihre Schlüsselrolle als Treffpunkt der weltweiten Healthcare-Community.

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Montagmorgen, 17. November 2025: Das Raunen auf dem riesigen Messegelände in Düsseldorf hebt sich: Die Medica und Compamed öffnen ihre Tore, als Ehrengäste treffen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken gemeinsam mit NRW-Minister Karl-Josef Laumann zum Auftakt ein. Während die Kameras blitzen, warten Medizinproduktehersteller Start-ups, Zulieferer und Tech-Konzerne an ihren gerade fertig gewordenen Ständen. Die Frage in Zeiten einer grundlegenden Transformation ist: Wo geht die deutsche und weltweite Gesundheitswirtschaft hin und welche Themen und technischen Innovationen bestimmen den Wandel?

Transformation: Healthcare im Wandel

»Meet Health. Future. People.« – unter diesem neuen Motto begleiten die Medica und die Compamed als Zuliefererpendant den branchenweiten Changeprozess, der sich auch in den Düsseldorfer Hallen niederschlägt. Dass es in diesem Jahr nicht ganz so »drängend voll« ist wie 2024 zeigte sich schon am Hauptbahnhof der Rheinmetropole, die Druckstellen der Tram-gepressten Besucherkörper fielen trotz der vollen Züge in diesem Jahr deutlich moderater aus. Mit 5.300 Ausstellern konnte die Messe nicht ganz an das Vorjahr anknüpfen, die Hallen 13 und 14 blieben leer - doch mit einer gleichbleibenden Besucherzahl und einem themensetzenden Rahmenprogramm behauptete die Leitmesse erneut ihre große Strahlkraft für die globale Gesundheitswirtschaft.

»Die Medica und Compamed entwickeln sich zu Community-Plattformen, auf der die höchste nationale sowie internationale Ebene aus Politik, Gesundheitsversorgung, Industrie und Wissenschaft Chancen und Herausforderungen diskutiert. In Düsseldorf wird der Weg für erfolgreiches Healthcare-Business geebnet,« fasst Messegeschäftsführer Marius Berlemann die laufende Transformation zusammen. 

Dass die Medica und Compamed weiter ein Garant für qualitativ hochwertige Kontakte sind, spiegelt sich in den offiziellen Zahlen: Drei Viertel der insgesamt der 78.000 FachbesucherInnen aus 165 Ländern gehören demnach zum Top-Management ihrer Unternehmen oder Organisationen. Rund 75 Prozent reisten aus dem Ausland an.

Düsseldorf als globales Medizintechnik-Drehkreuz

Die Messen bleiben demnach auch in stürmischen Zeiten Dreh- und Angelpunkt: Trotz Konsolidierung der Ausstellerstruktur zeigten Start-ups, Zulieferer und OEMs ein breites Spektrum neuer Produkte. Die Compamed demonstriert als starke Zulieferplattform technologische Schlüsseltrends, ohne die die Medizingeräte auf der Medica die ambulante und klinische Versorgung gar nicht verändern könnten. Digitalisierung, KI und Robotik setzen die Impulse, während regulatorische Vorgaben und gestörte Lieferketten deutliche Herausforderungen darstellen.

Diesen derzeit in Deutschland eher ächzenden Spagat adressiert auch die neue Messeleiterin Carmen Berger: »Die vertraulichen Meetings von Nina Warken mit führenden Branchenvertretern sowie von EU-Kommissar Oliver Váhelyi haben deutlich gemacht: Es muss endlich mehr Tempo in die Regulierungsabläufe kommen, damit wirksame Verfahren und Technologien schneller im Versorgungsalltag ankommen«.

Berger zeigte sich auf Ihren Antrittsterminen und dem Streifzug durch die Messehallen  vor allem von der enormen Innovationskraft der Medizintechnikindustrie und der Forschungseinrichtungen beeindruckt: »Angebotsseitig sind die Voraussetzungen exzellent. Die Branche verfügt über enormes Wachstumspotenzial, das nur darauf wartet, sich zu entfalten«, so Berger.

Mit den Herausforderungen auf dem Heimatmarkt, sich verschiebenden weltweiten Wachstums- und Zielmärkten sowie unter Berücksichtigung der aktuellen geopolitischen Lage rückt die globale Zusammenarbeit noch mehr als bisher in den Fokus: Internationale, namhafte besetzte Einkäuferdelegationen, u. a. aus den Golf-Staaten, aus Afrika oder auch aus Großbritannien, verstärkten die Reichweite über die Kontinente. Neben dem saudischen Gesundheitsministers S.E. Fahad Abdulrahman Al-Jalajel nutze Tim Walz als Gouverneur von Minnesota die Präsenz der britischen NHS-Delegation für ein Aufeinandertreffen. Anschließend informierte er sich am Gemeinschaftsstand über Spitzentechnologie aus Nordrhein-Westfalen.

Zukunftssichere Technik

Apropos Technologie: Wearables, digitale Klinikinfrastrukturen, Telemedizin und vor allem die Medizinrobotik sind neben KI als Meta-Ebene die technologische Treiber der Healthcareindustrie. Von OP-Robotik, über treppensteigende Rollstühle bis hinzu Exoskeletten für Patienten, die Medizinrobotik war in den Düsseldorfer Messehallen omnipräsent und wächst derzeit stark, bis zu 16 Prozent jährlich prognostiziert ie Studie »Robotics in Healthcare«, die die Messe Düsseldorf in Kooperation mit dem Industrieverband Specatris auf der Medica vorgestellte.

Jeder medizinische Roboter, jedes vernetzte Medizingerät, jedes Wearable kommt nicht ohne die passende Elektronik aus. Die Halle 12 war der »Future Health Tech« gewidmet, die `Wearables Technologies Show´ zog mit Ständen der wichtigsten Tech-Anbieter wie NXP, Analog Devices oder Ams Osram sowie Elektronikspezialisten wie Ambiqu oder Fortec das Fachpublikum an und setzte Impulse für Digitalinnovationen jeglicher Couleur. Das auch Infrastrukturanbieter wie Vodafone (in Kooperation mit Löwenstein Medical und Sleepiz) oder die Pro Alpha Gruppe mit Ständen in Halle 12 präsent waren, zeigt wie weit die Digitalisierung des Gesundheitssektors die gesamte Wirtschaftskette beeinflusst und sich gerade in schwierigen Zeiten als Hoffnungsträger der Industrie behauptet.

Compamed: Nichts läuft ohne die Hightech-Zulieferer

Diese starke Verknüpfung ist insbesondere auf der Compamed sichtbar. Wer in Medica-Halle 12 das Mini-Wearable zur Biomarker-Messung von Pheal begutachtete, konnte sich in Compamed- Halle 8a die darin enthaltenen Sensordrähte von Elschukom näher anschauen - um nur ein Beispiel entlang der Wertschöpfungskette zu nennen. Insgesamt zeigten stabile 750 Aussteller Mikrotechnik, Sensorik sowie Elektronik, die in den immer smarteren, auf der Medica präsentierten Endprodukten gefragt sind - bis hin zu neuen Materialien, Verpackungslösungen oder kompletten Auftragsfertigungen.

Das diese Verzahnung zwischen Zulieferern und OEMs bzw. Inverkehrbringern künftig auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung der beiden Messen haben könnte, macht Sinn. So blickte Carmen Berger zum Abschluss der diesjährigen Medizintechnikmessen ambitioniert voraus und will die beiden Schwestermessen ab dem nächsten Jahr noch enger verbinden, um »Synergien zu heben und die internationale Relevanz weiter auszubauen«.

So rasant wie sich die weltweite Gesundheitswirtschaft derzeit verändert, muss sich auch die Messelandschaft neu erfinden. Für 2026 spricht Berger von »einem noch intensiveren interdisziplinären Dialog zwischen Industrie, Wissenschaft, Politik und Praxis« und setzt nach rund drei Monaten als Messechefin mit einem selbstbewussten Zitat den ersten Akzent: »Wir wollen, dass sich die Medica und Compamed 2026 so anfühlen, wie moderne Medizin gedacht ist: vernetzt, intuitiv, auf den Punkt.« 

Bis zum Start der Ausstelleranmeldung, die erstmals nicht zum Messeende, sondern am 20. Januar 2026 beginnt, sollen auf Basis vieler, während der Messelaufzeit geführter Interviews die Themenschwerpunkte »trendgerecht neu strukturiert« werden. Wie also genau die Medizintechnikmessen 2026 gestaltet sein werden ist offen: Doch die internationale Leuchtturmwirkung der Medica und Compamed soll mit einer konsequenten Weiterentwicklung erhalten bleiben. (uh)

 


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