Tag der Krebsvorsorge

Damit der Krebs morgen keine Chance bekommt: Heute handeln

28. November 2025, 9:30 Uhr | Ein Gastbeitrag von Bayern Innovativ
© Componeers / Canva

Jede/r Zweite erhält eine Krebsdiagnose, die Früherkennung kann Leben retten. Die moderne Medizintechnik macht Prävention einfacher – wenn sie genutzt wird. Wie KI-gestützte Hautkrebs-Screenings, digitale Vorsorge und personalisierte Prävention heute helfen, Krebs zu erkennen und zu behandeln.

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Jeder zweite Mensch wird statistisch im Laufe seines Lebens mit einer Krebsdiagnose konfrontiert. In Deutschland liegt das Lebenszeitrisiko für eine Krebsdiagnose bei Männern bei etwa 51-52 Prozent und bei Frauen bei etwa 43-45 Prozent. Brust-, Darm-, Lungen- und Hautkrebs gehören zu den häufigsten Formen - und obwohl die Krankheit Krebs damit allgegenwärtig ist, bleibt sie für die meisten zunächst ein abstraktes Risiko. Es überwiegt oft der Gedanke, dass diese Krankheit doch »nur andere« trifft. Dabei wird jede Diagnose das Leben abrupt verändern.

»Ich doch nicht!« ist eine Fifty-Fifty-Wette

Das Missverhältnis zwischen der statistischen Tatsache und der persönlichen
Wahrnehmung ist ein zentrales Problem, denn wer die Risiken nicht ernst nimmt, nutzt die Chancen der Vorsorge nicht. Der Tag der Krebsvorsorge am 28. November setzt genau hier an. Er erinnert daran, dass Prävention und Früherkennung keine abstrakten Konzepte, sondern greifbare Möglichkeiten sind. Jeder verpasste Vorsorgetermin ist ein Moment, in dem sich eine Erkrankung unbemerkt entwickeln kann. Gleichzeitig zeigt der Tag, wie die Ärzteschaft, Medizintechnikfirmen, Forschungseinrichtungen und die Politik daran arbeiten, Vorsorge für alle Menschen zugänglich und verständlich zu machen.

Früherkennung kann Leben retten

Der Aktionstag wurde 2022 von der AOK-Gemeinschaft gemeinsam mit der Deutschen
Krebsgesellschaft ins Leben gerufen, um die Aufmerksamkeit für die angebotenen Früherkennungsuntersuchungen zu erhöhen. Christina Ruckert, Leiterin des Geschäftsbereichs Ambulante Versorgung der AOK Bayern, betont: »Früherkennung kann Leben retten«. Die AOK Bayern unterstützt ihre rund 4,6 Millionen Versicherten durch Aufklärung, umfassende Vorsorgeangebote und digitale Services, die helfen, Termine wahrzunehmen und individuelle Risiken frühzeitig zu erkennen. Für Ruckert bedeutet Krebsvorsorge: »Verantwortung übernehmen – für die eigene
Gesundheit und für ein gemeinsames Ziel: Krebs früh erkennen, besser behandeln und
im besten Fall verhindern.« Ziel ist es, Barrieren abzubauen, Wissen zu vermitteln und die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen nachhaltig zu erhöhen.

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Christina Ruckert von der AOK Bayern mahnt zur Vorsorge und weist auf die vielfältigen Leistungen der Krankenkassen zur Prävention hin.
Christina Ruckert von der AOK Bayern mahnt zur Vorsorge und weist auf die vielfältigen Leistungen der Krankenkassen zur Prävention hin.
© AOK Bayern

Prävention beginnt im Alltag

Jeder Mensch kann in ihrem Alltag aktiv einen Beitrag leisten, um Krebserkrankungen vorzubeugen. Denn Prävention beginnt lange bevor man zur Ärztin beziehungsweise zum Arzt geht. Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, das Vermeiden von Rauchen und Alkohol, UV-Schutz und die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen sind entscheidende Maßnahmen. Wie Professor Claus Belka, stellvertretender Direktor des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF) und Direktor der Strahlenklinik am LMU Klinikum München, betont: »Ein Krebs, den Sie nicht früh erkennen müssen, weil sie ihn verhindert haben, ist natürlich besser als einer, den sie früh erkennen«.

Das BZKF setzt hier mit einer HPV-Impfkampagne an. Im Jahr 2023 lag die deutsche HPV-Impfquote jedoch erst bei 55 Prozent bei den 15-jährigen Mädchen und bei 34 Prozent bei den 15-jährigen Jungen. Wirft man einen Blick auf skandinavische Länder wie Dänemark oder Schweden, liegt die Impfrate mit nahezu rund 90 Prozent deutlich höher. Durch die HPV-Impfung lassen sich nicht nur Gebärmutterhalskrebs, sondern auch Kopf- und Halstumore sowie Analkarzinome, die allesamt durch eine HPV-Infektion verursacht werden, verhindern.

Ein weiteres Leitprojekt des BZKF im Kampf gegen Krebs ist die Präventionsveranstaltung »Wir bewegen Bayern«, die im Sommer 2026 an den Standorten des BZKF stattfinden wird. Ziel dieser Veranstaltung ist es, körperliche Aktivität, Selbstwirksamkeit und einen bewussten Lebensstil in den Alltag der Menschen zu integrieren.

Eine HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs. Da das Virus auch Männer tragen und weitergeben können, müssen für eine effektive Eindämmung Jungen und Mädchen geimpft werden.
Eine HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs. Da das Virus auch Männer tragen und weitergeben können, müssen für eine effektive Eindämmung Jungen und Mädchen geimpft werden.
© BZKF

Früherkennung: Hautkrebs-Check modern und einfach

Doch Prävention allein reicht nicht aus: Für die Fälle, in denen Krebs entsteht, ist Früherkennung entscheidend. Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland, mit jährlich 200.000 bis 300.000 Neuerkrankungen. Wie Felix Michl, Geschäftsführer von Checkupbox erklärt: »Hautkrebs ist besonders gut heilbar, wenn man ihn früh erkennt. Daher macht Frühvorsorge besonders viel Sinn und sie hilft, spätere Behandlungen zu vermeiden«.

Der Präventionsdienstleister Checkupbox bietet bereits am Standort München ein einfaches und sicheres Screening: Nach Terminbuchung werden Ganzkörperaufnahmen in einem Screeningraum erstellt, einschließlich schwer zugänglicher Stellen wie Fußsohlen oder Fingerzwischenräume. Der Scan dauert nur knapp zweieinhalb Minuten. Im Anschluss werden auffällige Stellen hochauflösend mikroskopisch erfasst. Eine KI erstellt eine erste Risikoeinschätzung, die Ärztinnen und Ärzte anschließend im Anschluss prüfen. So werden Wartezeiten reduziert und das medizinische Fachpersonal kann sich gezielt auf relevante Fälle konzentrieren. Michl betont: »Die Ärzte sind am Ende verantwortlich – die KI ersetzt sie nicht.« Auf diese Weise verbinden sich moderne Technologie und ärztliche Expertise zu einem effektiven Vorsorgeprozess.

Wer seine Vorsorge auch privat verstärken möchte, ist bei Checkup-Box richtig: Ein Hautkrebs-Screening sowie weiterer Prävention bietet der Vorsorgedienstleister bereits am Standort München an.
Wer seine Vorsorge auch privat verstärken möchte, ist bei Checkup-Box richtig: Ein Hautkrebs-Screening sowie weiterer Prävention bietet der Vorsorgedienstleister bereits am Standort München an.
© Philipp Loeffler / Checkupbox

Digitale Begleitung für individuelle Vorsorge

Vorsorge endet nicht beim Arztbesuch. Genau hier setzt die digitale Plattform myoncare an. Fachpersonal und Erkrankte werden auf einem einzigen Portal miteinander vernetzt. Sie begleitet individuell vor, während und nach der Behandlung. Nutzende erhalten personalisierte Aufgaben basierend auf Risiko, Anamnese, Lebensstil und familiärer Vorgeschichte. Auch Begleiterkrankungen, Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressmanagement werden berücksichtigt.

Termine werden erinnert, Videosprechstunden ermöglicht, Auffälligkeiten sofort an
die behandelnden Ärztinnen und Ärzte weitergeleitet. Gründer von Myoncare Christian Hieronimi betont: »Ich sehe, dass künftig viel stärker Patienten fokussiert gearbeitet wird. Damit meine ich, dass Vorsorge personalisiert erfolgt – wir wenden also nicht das Gießkannenprinzip an, sondern setzen auf ein ‚One fits One‘-Prinzip, statt auf ‚One size fits all‘. So entsteht ein virtuelles, kollaboratives Krebszentrum.«

Politische Unterstützung

Auch politisch wird zur Nutzung von Vorsorgeangeboten aufgerufen. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit erklärt: »Krebserkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Früherkennung und Vorsorge! Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.« Vorsorge ist ein kontinuierlicher Prozess, der Eigenverantwortung, moderne Medizin und gesellschaftliche Unterstützung verbindet. Dabei zählt jeder einzelne Schritt: sei es die Impfung, die bewusste Lebensweise, der regelmäßige Check-up oder die Nutzung digitaler Begleitung.

Christian Hieronimi: »Sowohl Therapien, Medikamente als auch Medizinprodukte können bessere Ergebnisse liefern, wenn wir den Patienten stärker als Manager seiner Gesundheit mit ins Boot holen,
Christian Hieronimi: »Sowohl Therapien, Medikamente als auch Medizinprodukte können bessere Ergebnisse liefern, wenn wir den Patienten stärker als Manager seiner Gesundheit mit ins Boot holen, als Partner der Leistungserbringer und nicht deren Behandlungsobjekt.«
© MyonCare

Gesundheit als Ergebnis bewussten Handelns

Krebsvorsorge ist eine Aufgabe, die jeden von uns betrifft. Sie beginnt bei kleinen Entscheidungen im Alltag, setzt sich in regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen fort und wird durch innovative Technologien unterstützt. Prävention und Früherkennung sind keine abstrakten Konzepte, sondern konkrete Maßnahmen, die Leben retten können. Eine stetige Weiterentwicklung ist hier unabdingbar. Dafür setzt sich auch das Netzwerk Bayern Innovativ ein und fördert stetig die Entstehung neuer, innovativer Lösungen, die zeigen, wie zugänglich und praxisnah Krebsvorsorge heute sein kann und wie innovative
Ansätze gleichzeitig das Gesundheitssystem stärken und die Gesundheitswirtschaft in Bayern voranbringen.

Sie profitieren vom engen Austausch untereinander: Wissen und Erfahrungen werden
kontinuierlich weitergegeben, neue Ideen gemeinsam entwickelt und Synergien genutzt. So entstehen Lösungen, die Menschen direkt zugutekommen, die medizinische Versorgung langfristig verbessern und die Innovationskraft der bayerischen Gesundheitswirtschaft nachhaltig stärken.

Der Tag der Krebsvorsorge erinnert daran, dass wir aktiv werden müssen.

Vorsorge ist kein einmaliger Schritt, sondern ein fortlaufender Prozess. Gesundheit ist das Ergebnis von bewusstem Handeln, professioneller Unterstützung und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Jeder Schritt, jede Entscheidung und jede Präventionsmaßnahme zählt und kann den entscheiden Unterschied machen. (uh)


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