Neuer Besucherrekord für die DMEA: rund 20.500 Teilnehmende kamen zu Europas führender Messe für Digital Health nach Berlin. Neben den allgegenwärtigen Themen KI, ePA und Gesundheitsdaten sticht Interoperabilität als zentraler Need hervor. Wir zeigen unsere Healthtech-Favoriten als Bildergalerie.
Rollkoffer an Rollkoffer, dicht hintereinander herlaufende Business-Menschen - obwohl es bereits der letzte Messetag der DMEA 2025 ist, gleicht der Weg von der S-Bahn zum Berliner Messerondell immer noch einer Völkerwanderung in sehr bunten Sneakers. Die Zahlen spiegeln den persönlichen Eindruck - mit rund 20.500 Besuchern geht die Messe am 10. April zu Ende und erreicht einen neuen Besucherrekord.
Mit rund 900 Aussteller aus fast 30 Ländern, mehr als 470 Speakern und über 200 Sessions stellte die DMEA auch dieses Jahr wieder neue Benchmarks und unterstreicht ihren Status als geliebte und geschätze europäische Messe und Treffpunkt rund um die digitale Gesundheit. »Hier herrscht immer Aufbruchsstimmung,« sagt sehr treffend Sebastian Hilke, der ab Mai die Leitung Digitale Gesundheit bei Bayern Innovativ von Dr. Jörg Traub übernimmt.
Healthtech-Highlights der DMEA 2025 | |
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Fenjax | Zentimetergenaue Echtzeit-Lokalisierung in der Klinik |
Fraunhofer IESE | |
Garmin Health | Smart Watches für Prävention und Versorgung |
OR.Net / Steute | |
Riwolink | |
Roche Diagnostics | |
Siemens Healthineers | |
Telekom Healthcare Solutions |
Die Kernthemen der diesjährigen DMEA spiegelten die zentralen Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen wider: Künstliche Intelligenz, elektronische Patientenakte (ePA), Gesundheitsdatennutzung, Datensicherheit und die Digitalisierung der Pflege standen im Mittelpunkt des Kongresses, der Seminare und bei den Ausstellern. Die praxisnahen Use Cases an vielen Ständen zeigten die Reifegrad, den Digital Health bereits im klinischen und ambulanten Alltag erreicht - nach den visionären ersten Jahren kommt die digitale Gesundheit ins Tun - vielfach mithilfe erster KI-Applikationen. Als größte Herausforderung zeigt sich die Verknüpfung diverser digitaler Insellösungen, um am Ende ein intelligent vernetztes Gesamtsystem effizient zu betreiben - egal ob allein im OP, auf einer Pflegestation oder Konglomerat eines digital-geführten Krankenhauses.
Mixed Reality gegen Fachkräfte-Mangel und Orga-Stau
Ein zentrales Thema der DMEA 2025 war die klinische Nutzung von Mixed-Reality-Technologien, wie der Apple Vision Pro, die es Fachkräften ermöglichen, Patienteninformationen in 3D zu visualisieren und anhand fast greifbarer und exakt nachgebildeteter Arterien und Organe präzisere Diagnosen zu stellen - Artefakte zu sehen, die vorher unsichtbar waren.
Ob AR-Headset oder Computersimulation - die Mixed-Reality-Geräte sind bereits alltagstauglich und sorgen nicht nur für eine präzisere Arbeitsweise; sondern sollen auch den Berufsstand attraktiver zu gestalten sowie den administrativen Aufwand reduzieren. Angesichts der prognostizierten Zunahme des Fachkräftemangels, der in Deutschland bis 2030 rund eine Million Fachkräfte betragen könnte, sehen Aussteller wie Siemens Healthineers oder die Telekom einen hohen Bedarf für die virtuelle Realität in der Medizin.
Ein Höhepunkt war wie in den letzten Jahren bereits die Keynote des Gerade-Noch-Bundesgesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach am ersten Tag der DMEA. Er hatte erneut die Schirmherrschaft der DMEA übernommen und sagte zum Abschluss: »Die DMEA ist ein zentraler Bestandteil der digitalen Gesundheitswende. [...] Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern der Schlüssel zu besserer Medizin, effizienteren Abläufen und mehr Patientensicherheit.«
Melanie Wendling, Geschäftsführerin des bvitg e. V. zeigte sich hinsichtlich der Praxistauglichkeit der digitalen Gesundheitslösungen noch verhalten: »Es ist toll zu sehen, wie sich die DMEA jedes Jahr weiterentwickelt und wächst. Als Branchentreff ist die DMEA nicht mehr wegzudenken. Jetzt gilt es, die hier gezeigten Lösungen endlich in der Versorgung ankommen zu lassen.« Denn obwohl seit dem Start der DMEA vor 17 Jahren (damals noch als ConhIT, Connected Healhcare IT) viel passiert ist, ist es bis zur rundum vernetzten, digitalen Gesundheitsversorgung mit präventivem und individuellem Charakter für jeden Patentienten noch ein weiter Weg.
Die sechs Messehallen boten ein auf jeden Fall wieder umfassendes Bild der digitalen Gesundheitswirtschaft – von den großen Medizintechnikherstellern wie Siemens Healthineers, Philips, GE Healthcare, spannenden Technologien bei Fraunhofer, Cloud- und Technologieanbietern wie Microsoft oder der Telekom sowie den vielen IT-Systemdienstleistern - aber auch mehr als 100 Startups.
Auch die internationale Beteiligung war so stark wie nie: In zahlreichen Länderpavillons präsentierten sich Unternehmen unter anderem aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich und Skandinavien. Die DMEA ist für einen Überblick über das »Big Picture« der Digitalisierung der Medizin und Gesundheit und die vielen involvierten Technologien ein »Muss« in jedem Messejahr. (uh)
2026 findet die Digital Health Messe vom 21. bis 23. April wieder auf der Berliner Messer unter dem Funkturm statt.