ZVEI Mikroelektronik-Trendanalyse bis 2018

Europas Ziele ambitioniert aber unrealistisch

11. April 2014, 16:37 Uhr | Gerhard Stelzer
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Halbleiterproduktion konzentriert sich in Fernost

Ein völlig anderes Bild ergibt sich, wenn man die Halbleiterproduktion betrachtet. 2013 wurden etwa 21,3 Mio. 200-mm-äquivante Wafer verarbeitet (2008: 18,1 Mio.). Bis 2018 soll diese Zahl auf 23,2 Mio. Wafer anwachsen.

Rund 50 Prozent Marktanteil konnten 2013 allein US-Unternehmen, die allerdings weltweit produzieren, verbuchen (2008: 48 %). Japanische Unternehmen verloren im gleichen Zeitraum sieben Prozentpunkte und kamen 2013 auf 17 Prozent (2008: 24 %). Südkorea legte von 11 auf 16 Prozent zu. Die europäische Union fiel um zwei Prozentpunkte zurück, von 11 auf 9 Prozent. Wenn man die Standorte der Fabriken betrachtet ist Japan immer noch führend. 21 Prozent aller Halbleiter kommen von dort (2008: 23 %), gefolgt von Südkorea mit 18 Prozent (2008: 16 %) und Taiwan mit 17 Prozent (2008: 19 %). Die USA kommen trotz des hohen Marktanteils von US-Firmen nur auf 14 Prozent der globalen Halbleiterfertigung, denn der Produktionsanteil in der Heimat liegt nur noch bei 41 Prozent (2008: 68 %).

Halbleiterproduktion

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Im letzten Jahr verkündete EU-Kommissarin Neelie Kroes, zuständig für die digitale Agenda in Europa, das ambitionierte Ziel, die Halbleiterproduktion in Europa bis 2020 auf 20 Prozent des Weltbedarfs zu steigern. Schäfer hat dazu nachgerechnet, was dafür erforderlich wäre. Derzeit werden in der EU 1,8 Mio. Wafer (auf 200 mm normiert) gefertigt. Bis 2020 müsste die Produktionskapazität auf 5,2 Mio. Wafer steigen. Dies erfordert einen Zuwachs von rund 3,4 Mio. 200-mm-Waferstarts pro Monat, das entspricht 30 300-mm-Fabriken mit je 50.000 Waferstarts pro Monat. Mit Kosten pro Fab von 5 Mrd. Dollar kommt man auf ein Gesamtvolumen von 150 Mrd. Dollar und darüber. Wenn man 2015 mit dem Bau neuer Fabs beginnt, dann müssten jährlich 25 Mrd. Dollar in den Kapazitätsaufbau gesteckt werden. Von 2010 bis 2013 wurden aber gerade mal 2,6 Mrd. Dollar in der EU in Fabs investiert, weltweit 60 Mrd. Dollar. Schäfer kommt zu dem Fazit, dass das 20-Prozent-Ziel illusorisch ist, schon eine Verdoppelung sei sehr ambitioniert.


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