Titanium, Trion und Topaz

Efinix: »Die Geschäfte laufen hervorragend«

2. Dezember 2024, 16:00 Uhr | Iris Stroh
Sammy Cheung, Efinix: »Wir konnten während der Lieferengpässe in den letzten Jahren unsere Verpflichtungen trotzdem immer einhalten. Und diese Liefertreue wird heute von unseren Kunden belohnt, sodass unsere Geschäfte trotz derzeitiger Halbleiterkrise weiterhin gut laufen.«
© Efinix

2012 wurde Efinix gegründet, mittlerweile hat das Unternehmen die dritte FPGA-Familie auf Basis seiner einzigartigen FPGA-Fabric angekündigt. Sammy Cheung, Gründer, President und CEO von Efinix, ist mit der Entwicklung des Unternehmens vollauf zufrieden.

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Markt&Technik: Efinix hat sein Produktspektrum mittlerweile auf drei Produktfamilien – Titanium, Trion und seit Kurzem Topaz – erweitert. Wie positionieren Sie die verschiedenen Familien?

Sammy Cheung: Unsere erste Produktlinie, Trion, umfasst Komponenten mit einer Komplexität von 4k bis zu 120k Logikelementen und fungiert als General-Purpose-Familie, die kostengünstig ist, wenig Platz benötigt und energieeffizient ist. Trion hat sich dank integrierter MIPI-Schnittstellen besonders in Industriekameras und maschinellen Bildverarbeitungssystemen bewährt, wobei sie dank ihres universellen Charakters in vielen Märkten und Anwendungen eingesetzt wird.

Titanium kam als nächste Produktfamilie auf den Markt und basiert auf einem 16-nm-Prozess. Sie ist unsere Hochleistungsreihe und zeichnet sich branchenweit durch die niedrigste Leistungsaufnahme und außergewöhnliche Leistungsmerkmale aus und ist damit hervorragend für modernste Bildverarbeitungs-, Medizin- und KI-Anwendungen geeignet. Diese Familie bietet eine Komplexität von 35k bis zu 1M Logikelementen und wurde kürzlich um die Titanium-SerDes-Familie erweitert, die Hochgeschwindigkeitsverbindungen wie PCIe Gen4 und Standards wie JESD204B unterstützt. Damit kann die Titanium-Familie auch in Kommunikations- und Netzwerkanwendungen sowie in hochwertigen industriellen, Video-Broadcast- und medizinischen Anwendungen eingesetzt werden. Viele der FPGAs verfügen über einen festverdrahteten Quad-Core-RISC-V-Core, sodass auch leistungsstarke Software umgesetzt werden kann. Viele verkürzen damit die Markteinführungszeit und erreichen die Flexibilität, die für Funktionen sowohl auf Control- als auch auf Data-Ebene in Bereichen wie der künstlichen Intelligenz erforderlich ist.

Unsere neueste Produktlinie, Topaz, baut auf dem Erfolg von Titanium auf, erreicht fast dieselbe Leistung und ist durch ihren günstigen Preis für den Massenmarkt und große Volumenproduktionen geeignet.

Wie positionieren Sie Efinix gegenüber Konkurrenten?

Ich bin überzeugt, dass die Leistungsfähigkeit und Effizienz der Efinix-Architektur eine enorme Differenzierung darstellt. Das bestätigt auch die Tatsache, dass unsere Produkte in so gut wie jeder denkbaren Anwendung eingesetzt werden und wir derzeit über 2000 aktive Designprojekte haben.

Ich denke, dass es schwierig ist, eine FPGA-Familie oder -architektur zu finden, die mit den Efinix-Bausteinen mithalten kann. Natürlich gibt es etablierte FPGA-Architekturen, die schon viel länger auf dem Markt sind als die Efinix-Produkte. Wenn ein Entwickler also nach einem FPGA sucht, denkt er wohl automatisch an Unternehmen wie AMD oder Intel. Aber beide Firmen haben sich in letzter Zeit auf das obere Marktsegment konzentriert und sich vom Mainstream-Markt abgewandt. Bislang haben wir jedenfalls von unseren Kunden immer das Feedback erhalten, dass die Leistungsaufnahme, Performance und Effizienz unserer Produkte uns deutlich von den Bausteinen mit einer traditionelleren Architektur abhebt.

In welchen Anwendungen ist Efinix besonders erfolgreich?

Unsere ersten Kunden kamen aus der Industrie und Bildverarbeitung, besonders wegen unserer MIPI-Schnittstellen. Diese Märkte sind nach wie vor wichtig für uns, aber wir bedienen heute ein breiteres Anwendungsfeld wie Medizin- und Automobiltechnik, Kommunikation und Datenverarbeitung.

Darüber hinaus steigt die Nachfrage nach Efinix-Produkten auch im Bereich von KI-Anwendungen, wo unsere Architektur mit ihrer hohen Energieeffizienz und Parallelität überzeugt. Unsere Topaz-Familie wird diese Entwicklung weiter beschleunigen, da sie die Vorteile unserer Technologie zu einem Preis bietet, der für den Massenmarkt attraktiv ist.

In welchen Regionen erzielt Efinix derzeit die höchsten Umsätze?

Wie gesagt, unsere ersten Kunden kamen aus China, dementsprechend ist das auch heute noch ein wichtiger Markt für uns. Wir sehen jedoch ein starkes Wachstum in Europa, Japan und dem Asien-Pazifik-Raum sowie neue Nachfrage in den USA und Indien, was Chinas bisherige Marktführerschaft bald übertreffen könnte.

Efinix ist seit einigen Jahren auch auf dem Automobilmarkt tätig. Wie kam es dazu?

Mit der Zunahme von Sensoren in Fahrzeugen sind Platz und Energie Mangelware. Unsere Bausteine finden daher nicht nur Anwendung in Sensoren wie Lidar, sondern auch bei der Fusion von Sensordaten im Edge, bevor die Informationen an die Hauptsteuereinheit zurückgegeben werden. Der Automobilsektor ist zwar langfristig orientiert, aber wir sehen hier großes Potenzial und erwarten, dass er in den kommenden Jahren zu einem bedeutenden Markt für uns wird

Samsung ist ein Investor von Efinix. Die beiden Unternehmen haben gemeinsam ein eFPGA auf Basis des 10-nm-FinFET-Prozesses entwickelt.

Ja, wir arbeiten bei eFPGA-Projekten eng mit Samsung zusammen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass ein diskretes FPGA oft die bessere Wahl ist. Die Einbettung eines FPGA-Cores in kundenspezifische Halbleiter ist oft risikobehaftet und senkt oft Flexibilität, die FPGAs typischerweise mit sich bringen – eben auch in eingebetteter Form. Aber klar: Wir bleiben offen für eFPGA, fokussieren uns auf Standardlösungen, um die Effizienz- und Flexibilitätsvorteile der Efinix-Technologie zu maximieren.

Altera könnte als unabhängiges Unternehmen zurückkehren. Erwartet Efinix Veränderungen dadurch?

Wir wünschen Altera das Beste, aber erwarten keine signifikanten Auswirkungen auf unser Geschäft. Sowohl Altera als auch AMD setzen auf traditionelle FPGA-Architekturen, die in Sachen Effizienz nicht mit Efinix konkurrieren können. Wie gesagt, das bestätigen uns auch unsere Kunden.

Nach den Lieferengpässen in den Vorjahren befindet sich die Halbleiterindustrie derzeit im Abschwung. Ist Efinix ebenfalls betroffen?

Die letzten Jahre waren in der Tat interessant. Trotz der Lieferengpässe konnten wir uns viel besser behaupten als unsere Konkurrenz, was zum Teil auf den Standard-CMOS-Prozess zurückzuführen ist, den wir in unserer Architektur verwenden. Das bescherte uns eine treue Kundschaft, die uns auch jetzt unterstützt. Deshalb ist unser Geschäft das ganze Jahr über stabil geblieben und wir blicken sehr optimistisch auf die erste Hälfte des Jahres 2025. Wir erwarten für 2025 und 2026 weiteres Wachstum dank vieler neuer Projekte und starker Nachfrage.

Können Sie noch einen kleinen Ausblick geben, woran Efinix derzeit arbeitet?

Unsere Roadmap endet natürlich nicht mit der Einführung unserer Topaz-Linie. Wir bauen unsere Architektur weiter aus, um neue Märkte zu erschließen und bestehende zu vertiefen.

Allerdings möchte ich betonen, dass Efinix einen Wendepunkt erreicht hat. Unsere Bausteine sind mittlerweile buchstäblich überall zu finden, und Entwickler auf allen Kontinenten nutzen die Effizienz und die Vorteile der Technologie bei der Markteinführung. Die grundlegenden Vorteile der Technologie werden in Bereichen wie intelligenten Edge-Anwendungen immer wichtiger, und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend beschleunigen wird, da die Vorteile von Efinix zunehmend akzeptiert werden. Das heißt, dass wir nicht nur unsere Roadmap an Produkten oder Technologien weiter vorantreiben, sondern dass wir uns verstärkt auch dafür einsetzen, die wachsende Zahl von Designern zu unterstützen, die auf der Efinix-Plattform innovativ tätig sind.


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