Anfang Dezember 2022 meldete der VDA, dass der Elektroanteil einen neuen Allzeitrekord erreicht hat. Allerdings mehren sich die Stimmen, dass dieser Trend jetzt beendet ist.
Laut VDA wurden in den ersten elf Monaten 2022 insgesamt gut 2,3 Mio. PKWs neu zugelassen. Es hieß außerdem, dass die Elektro-Neuzulassungen im November 2022 deutlich zulegen konnten und gegenüber dem vergleichbaren Monat des Vorjahres ein Plus von 50 Prozent und ein Volumen in Höhe von 102.600 Einheiten erreichten. Damit wurden erstmals in einem Monat mehr als 100.000 E-PKWs abgesetzt. Ihr Anteil an den Gesamtzulassungen stieg im November auf 39,4 Prozent – ebenfalls ein neuer Rekord. Dabei stiegen die Neuzulassungen von rein batterieelektrischen PKWs (BEV) um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, die von Plug-in-Hybriden (PHEV) sogar um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt rund 659.200 Elektro-PKWs zugelassen. Die Verkäufe liegen damit 10 Prozent oberhalb des Vergleichszeitraums des Vorjahres.
Die Frage ist aber, ob dieser steile Anstieg nicht bald der Vergangenheit angehört, denn die Bedingungen haben sich geändert. Ein Punkt dabei: Die Bundesregierung reduziert ihre Fördermittel deutlich. Der ADAC listet folgende Eckpunkte auf (Stand: 29. Juli 2022):
VDA-Präsidentin Hildegard Müller kommentierte die Kürzungen folgendermaßen: »Diese Einigung ist für die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr als enttäuschend. In Zeiten steigender Kosten und Belastungen ist die Entscheidung, die Förderung einseitig und umfassend zu kürzen, nicht nachvollziehbar. Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden im Stich gelassen und der Hochlauf der E-Mobilität ausgebremst.«
Der VDA wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass im letzten Jahr noch 63 Prozent der Befragten in einer Allensbach-Umfrage angaben, dass sie die Kosten für die Anschaffung eines E-Autos als zu hoch empfinden. Der VDA weiter: »Die Prämie war hier ein wichtiges Instrument, um entsprechend gegenzuwirken und mehr Menschen den Weg in die E-Mobilität zu erleichtern.« Damit nicht genug, es gibt noch weitere Probleme, die für schlechte Schlagzeilen sorgten, einschließlich steigender Strompreise, des drohenden Lithium-Mangels oder des Problems, dass Russland der größte Nickel-Lieferant ist. Anfang Dezember jedenfalls wurde Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research, in der Tagesschau mit schlechten Prognosen zitiert. Er rechnet für das Jahr 2024 mit dem Verkauf von 362.000 E-Autos, eine Halbierung gegenüber dem Absatz von 720.000 Autos in diesem Jahr. Damit würde der Marktanteil der mit Strom betriebenen Fahrzeuge von 27,8 Prozent auf 14 Prozent sinken.
Gibt es eine Alternative?
Die mittlerweile selbst in Deutschland spürbaren Auswirkungen des Klimawandels sind ein Grund dafür, von den fossilen Brennstoffen Abschied zu nehmen, auch im Autoverkehr. Laut Rayk Blechschmidt, Europe Segment Manager Automotive bei Microchip Technology, gibt es aber noch einen anderen Grund, der für die E-Mobilität spricht: »Fossile Brennstoffe sind endlich«, eine Meinung, die beispielsweise auch der TÜV Rheinland teilt, auch wenn es kein akutes Problem ist.
Der Klimawandel ist akut. Das Umweltbundesamt: »Im Jahr 2019 war der Verkehrssektor für rund 164 Mio. Tonnen Treibhausgase (berechnet als CO2-Äquivalente) verantwortlich und trug damit 20 Prozent zu den Treibhausgasemissionen Deutschlands bei. Dieser relative Anteil ist gegenüber 1990 um 7 Prozentpunkte gestiegen. Damit ist der Verkehr der einzige Sektor, der in den vergangenen Jahrzehnten seine Treibhausgasemissionen nicht mindern konnte.«