Noch in diesem Jahr will Skeleton seine neue Gigafactory für Superkondensatoren in Markranstädt bei Leipzig in Betrieb nehmen. Zu Beginn wird eine Jahresproduktion von 4 Mio. Zellen angestrebt, nach Abschluss der zweiten Bauphase 2025 ist eine Steigerung auf bis zu 12 Mio. Zellen im Jahr geplant.
Superkondensatoren stellen ein Schlüsselelement für die drastische Verringerung der Emissionen in den Sektoren Stromerzeugung, Transport und Industrie dar«, wird Taavi Madiberk, CEO und Mitbegründer des Hochleistungsspeicheranbieters Skeleton Technologies, nie müde zu versichern. Eine Einsicht, die sich unter dem Aspekt der weltweiten Energiewende in immer größerem Umfang durchsetzt. So konnte das 2009 in Tartu, Estland, gegründete Startup, das zu Beginn auch in Estland fertigte, nach einer Reihe von Finanzierungsrunden 2017 den Bau der größten Superkondensatoren-Fertigung in Europa in Großröhrsdorf bei Dresden bekannt geben.
Fünf Jahre später dann der nächste Schritt. Skeleton Technologies vereinbarte mit Siemens im Juli 2022 eine weitreichende Technologiepartnerschaft zur Entwicklung, Planung und Realisierung einer vollautomatischen, digitalen Produktionstechnologie zur Fertigung von Superkondensatoren in Deutschland. Errichtet wird das neue Werk mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 220 Millionen Euro in Markranstädt bei Leipzig. Seine Produktion aufnehmen soll das neue Werk bereits in diesem Jahr. Ziel ist es, im Endausbau jährlich bis zu 12 Millionen Superkondensatoren herzustellen.
Der dazu notwendige zweite Bauabschnitt soll 2025 abgeschlossen werden. Nach Angaben von Skeleton Technologies wird das neue Werk im Endausbau den Produktions-Output des Unternehmens gegenüber der jetzigen Produktionsstätte in Großröhrsdorf um den Faktor 40 steigern. Gleichzeitig sollen in einem Zeitraum von fünf Jahren die bisherigen Produktionskosten um 90 Prozent gesenkt werden. Mit dem Bau der neuen Fertigung werden voraussichtlich 240 neue Arbeitsplätze geschaffen. Siemens seinerseits setzt heute bereits Ultracaps von Skeleton für die Realisierung seiner Hochstromspeicher ein.
Dass sich Siemens für die Zusammenarbeit mit Skeleton Technologies entschieden hat, dürfte auch damit zu tun haben, dass die Batterieindustrie aktiv nach nachhaltigen Alternativen zu kritischen Rohstoffen wie Nickel und Kobalt sucht, um die Versorgungssicherheit in Europa zu gewährleisten. Mit Skeletons »Curved Graphene«-Technologie verbessert sich die Elektrodenleistung unter Verwendung lokal gewonnener Materialien, die in Europa leicht zugänglich und reichlich vorhanden sind. Skeleton stellt sein gebogenes Graphen in einem Werk in Bitterfeld-Wolfen her.
Doch die Aktivitäten des Startups beschränken sich nicht auf Estland und Deutschland. Im Mai letzten Jahres wurde ein finnisches R&D-Team nahe der Universität Aalto gegründet. Geleitet wird die Forschungsgruppe von Dr. Kai Vuorilehto, dem neuen Scientific Director von Skeleton Technologies. Mit der Gründung des Forschungsteams in Finnland war die Übernahme der Assets von European Batteries Oy verbunden, dem ersten Unternehmen, das Lithium-Eisenphosphat-Batterien in Europa herstellte. Teil des Forschungsstandortes in Finnland ist auch eine Pilot-Produktion mit 9400 m2 im finnischen Varkaus. Aufgabe des Teams um Dr. Vuorilehto ist es, die Entwicklung der nächsten Produktgeneration der Ultracaps von Skeleton voranzutreiben.
Eine weitere personelle Verstärkung erfolgte dann noch zum Jahresende 2023. Mit Tobias Hüppe konnte Skeleton Technologies einen neuen Chief Operating Officer für sich gewinnen, der über umfangreiche Erfahrung im Batteriesektor verfügt und als Senior Director of Manufacturing bei Northvolt langjährige Erfahrung in der Skalierung von Batterieproduktionen und dem Aufbau von Gigafactories gesammelt hat. Mit seiner Einstellung übernahm der bisherige COO des Unternehmens, Dr. Linus Froböse, die Rolle des Chief Technology Officer bei Skeleton, um die Technologie- und Produktentwicklung weiter voranzutreiben.
In der jüngsten, im Oktober letzten Jahres beendeten Finanzierungsrunde sicherte sich Skeleton Technologies noch einmal 108 Millionen Euro frisches Kapital. Zu den Investoren gehörten neben Siemens Financial Services und der Marubeni Corp. beispielsweise auch der brasilianische Mining-Gigant CBMM. Neben dem Bau der neuen Fab fließt das frische Kapital auch in die Entwicklung der nächsten High-Power-Batterie-Technologie von Skeleton Technologies, der SuperBattery.