Gemäß neuem IEC-Standard 61076-2-117

Hybridsteckverbinder – von der Sonderlösung zur Norm

24. November 2025, 7:34 Uhr | Lisa Gärttner, Product Managerin Field Connectivity, Phoenix Contact
Standard statt proprietärer Lösung: M17-Hybridsteckverbinder mit Polbild gemäß IEC 61076-2-117
© Phoenix Contact

Hybridsteckverbinder übertragen Signale, Daten und Leistung über nur einen Anschluss – ein klarer Gewinn bei Platzbedarf und Installation. Die Standardisierung bei großen Hybrid-Rundsteckverbindern wird nun den entscheidenden Schub geben, diese Einkabellösungen weiter zu etablieren. 

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Versorgungssicherheit wird durch geopolitische und marktseitige Entwicklungen immer wichtiger. Standardisierte Produkte bieten hier klare Vorteile gegenüber kundenspezifischen Lösungen. Um das Risiko der Abhängigkeit von nur einem Lieferanten zu eliminieren, hat Phoenix Contact daher an der Entwicklung des neuen IEC-Standards für große Rundsteckverbinder – im Format M17 bis M40 – mitgewirkt.

Der Steckverbinder »M17 Pro Hy­brid« ist die erste Einkabellösung der Pro-Serie, die dem neuen, internationalen IEC-Standard folgt.

In einer Welt, in der Maschinen immer kompakter werden, jeder Millimeter zählt und Versorgungssicherheit hohe Priorität hat, braucht es clevere Verbindungslösungen. In der Vergangenheit erfolgte die Maschinen- und Anlagenverkabelung meist über separate Leitungen für die Leistungsversorgung sowie die Signal- und Datenübertragung. Diese klassische Zweikabellösung benötigt jedoch ausreichend Bauraum und ist aufwändig in der Installation. Einkabellösungen sind seit über einem Jahrzehnt auf dem Vormarsch. Bislang handelte es sich jedoch meist um proprietäre Systeme, ohne herstellerübergreifende Kompatibilität! Mit dem Trend zur Dezentralisierung von Maschineneinheiten wächst der Bedarf an kompakten, intelligenten Feldgeräten. Diese benötigen flexible, platzsparende und standardisierte Verbindungstechnik – genau hier setzt der »M17 Pro Hybrid« an.

Bei diesem Steckverbinder handelt es sich um das erste Produkt, das dem neuen IEC-Standard 61076-2-117 entspricht. Die gleichzeitige Übertragung von Daten, Signalen und Leistung über einen kompakten M17-Steckverbinder mit genormter Schnittstelle ist eine Schlüsselinnovation. Der Steckverbinder reduziert den Platzbedarf auf Geräten, minimiert den Materialeinsatz und vereinfacht die Systemarchitektur bei voller Funktionalität. 

Oneclick-Schnellverriegelung und mehr 

Neben dem standardisierten Steckgesicht bietet die neue Produktfamilie nach IEC 61076-2-117 weitere Vorteile. Die Anschlussgewinde folgen ebenfalls der neuen Norm. Die patentierte »Oneclick«-Schnellverriegelung ermöglicht die sichere und schnelle Verkabelung im Feld. So lassen sich bis zu 70 Prozent der Anschlusszeit im Vergleich zur metrischen Schraubverriegelung einsparen sowie die Servicefreundlichkeit deutlich erhöhen.

Der Berührschutz der Leistungskontakte gewährleistet den sicheren Einsatz von Stift- und Buchseneinsätzen sowohl in Feld- als auch in Gerätesteckverbindern. Dadurch können Daisy-Chain-Verkabelungen realisiert und der Verkabelungs- und Installationsaufwand erheblich reduziert werden.

Eine farbige und mechanische Kodierung verhindert das Fehlstecken der 50-V- (Type 2B, IEC 61076-2-117) und 630-V-Variante (Type 2, IEC 61076-2-117). Dies erhöht die Sicherheit und vereinfacht die Montage.

Die Bauhöhe der gewinkelten Gerätestecker wurde um 15 Prozent auf nur 30 mm reduziert. Damit ist der »M17 Pro Hybrid« aktuell die flachste Lösung am Markt für flexible Kabelabgangsrichtungen in dieser Baugröße. Die hohen Anschlussquerschnitte der Leistungskontakte bis 1,5 mm² ermöglichen einen Nennstrom von bis zu 16 A pro Kontakt. Das macht den Steckverbinder zu einem Kraftpaket. Vier zusätzliche Signal- und Datenkontakte bieten Flexibilität bei der Geräteverkabelung. Dadurch lässt sich der Hybridsteckverbinder in einem breiten Applikationsfeld einsetzen – von der Sensorik über Antriebe bis hin zu Steuereinheiten.

Wie alle Rundsteckverbinder von Phoenix Contact verfügt auch der standardisierte M17 über eine hohe mechanische und thermische Belastbarkeit. Er ist für den Einsatz unter rauen industriellen Bedingungen ausgelegt und bietet eine hohe Vibrations-, Schock- und Temperaturbeständigkeit. Damit eignet sich der industrielle Rundsteckverbinder für alle Anwendungen, bei denen Zuverlässigkeit und Langlebigkeit entscheidend sind, etwa in der Automatisierung, Robotik oder bei mobilen Maschinen. Das Anwendungsspektrum ist entsprechend breit gefächert. Beispiele reichen von Belüftungssystemen in der Gebäudeautomatisierung über Radantriebe in fahrerlosen Transportsystemen (AGVs) bis hin zu Cobots in der Prozessautomatisierung.

Ein wachsendes Einsatzfeld sind Kleinspannungsmotoren in der Industrieautomatisierung. Diese energieeffizienten Antriebe werden zunehmend in dezentralen Maschinenmodulen eingesetzt, beispielsweise für Positionieraufgaben, Fördertechnik oder leichte Handling-Systeme. Sie benötigen eine kompakte Schnittstelle, die sowohl Leistungsversorgung als auch Signal- und Datenkommunikation zuverlässig abdeckt.

Normung als wichtiger Meilenstein

Standardisierte Steckverbinder haben mehrere Vorteile für die Kunden. Sie ermöglichen herstellerübergreifende Kompatibilität, vereinfachen die Lagerhaltung und reduzieren das Risiko von Lieferengpässen. Der neue IEC-Standard schafft klare Vorgaben an mechanische und elektrische Eigenschaften und sorgt so für verlässliche Performance in der Anwendung. 

Aber auch Herstellern bietet die Norm Vorteile: Sie schafft einen fairen Wettbewerb, fördert Innovation und ermöglicht eine schnellere Markteinführung neuer Produkte. Die Vorteile, die bisher vor allem aus der Welt der M5- bis M12-Steckverbinder bekannt waren, halten nun auch Einzug in den Bereich der großen Rundsteckverbinder. 
 


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