Laut einer Arbeitsmarktstudie des VDE können in diesem Jahr 11.000 Stellen für Elektroingenieure in Deutschland nicht besetzt werden. Wie bewerten Personalleiter aus der Elektronikindustrie die Situation am Arbeitsmarkt? Wir haben Stimmen in der Elektronikbranche gesammelt.
Der VDE warnt, der VDE mahnt: Deutschland könne seinen Bedarf an Elektroingenieuren nicht mehr aus eigener Kraft decken – allein in diesem Jahr müssten 11.000 aus dem Ausland geholt werden – Tendenz steigend. Eine aberwitzige Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass auch das Ausland zunehmend Probleme hat, seinen Bedarf zu decken. Wie bewerten Personalleiter die Studienergebnisse, als wie dringlich beschreiben sie selbst die Fachkräftesicherung für ihr Unternehmen auf einer Dringlichkeitsskala? Wie schwer ist es derzeit, offene Stellen zu besetzen?
Holger Schötz, Personalchef von Rohde & Schwarz, beurteilt die Lage aktuell als »im Großen und Ganzen im Griff«, auch wenn es stellenweise »sehr lange« dauere, einzelne Positionen zu besetzen. Harald Wilde, oberster Personaler bei dSpace, vergibt auf einer Dringlichkeitsskala von 1 bis 10 »eine 9«. Man könne derzeit natürlich nicht alle offenen Stellen besetzen; bei »bestimmten, technisch anspruchsvollen Positionen« könne es neun Monate bis zur Besetzung dauern. Den finanziellen Aufwand für Direct Search intern und extern, etwa über Headhunter, beziffert Wilde auf »im hohen sechsstelligen Bereich«. Die Kosten der Nichtbesetzung seien aber »noch höher«. Wilde hofft daher auf die Politik, um ausländische Spezialisten einfacher und in größerer Zahl anwerben zu können, »der Bürokratieaufwand muss gegen Null gehen«. Natürlich dürfe auch die »verstärkte Werbung für Ausbildung und Studium in den MINT-Bereichen« nicht nachlassen.