Der deutsche Sensorhersteller Sick und der schweizerische Spezialist für Mess- und Automatisierungstechnik, Endress+Hauser, planen eine strategische Partnerschaft im Bereich Prozessautomation – mit weitreichenden Folgen.
Ziel ist, das Angebot von Endress+Hauser um die Prozessanalyse- und Gas-Durchflussmesstechnik von Sick zu erweitern.
Eine gemeinsame Absichtserklärung ist bereits unterzeichnet.
Um das Vorhaben – das von beiden Gesellschafterfamilien und den Aufsichtsgremien von Sick und Endress+Hauser unterstützt wird – umzusetzen, stehen weitreichende Schritte an: Für die Produktion und Weiterentwicklung der Sick-Prozesstechnik wollen die beiden Unternehmen ein Joint Venture gründen, und die Verkaufs- und Serviceteams des Sick-Geschäftsbereichs Prozessautomation sollen Teil des globalen Endress+Hauser-Vertriebsnetzwerks werden. Das Kerngeschäft der Fabrik- und Logistikautomation, in dem Sick über 80 Prozent des Umsatzes generiert, bleibt von der strategischen Partnerschaft unberührt.
Sick beschäftigt heute im Geschäftsfeld Prozessautomation insgesamt über 1400 Menschen in 28 Ländern und erzielt damit mehr als 350 Millionen Euro Umsatz im Jahr.
Auf Basis der Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) prüfen nun die Fachleute beider Seiten im Rahmen einer Due Diligence, wie die Zusammenarbeit verwirklicht und zum Erfolg geführt werden kann.
Zu einer Vertragsunterzeichnung soll es noch im ersten Quartal 2024 kommen; der Vollzug ist für Mitte nächsten Jahres geplant.
Die jeweiligen Managements erklären die geplanten Veränderungen so: »Bei unserer strategischen Partnerschaft geht es um gegenseitigen Nutzen auf vielen Ebenen«, erklärt Matthias Altendorf, CEO der Endress+Hauser Gruppe. »Wir wollen gemeinsame Chancen wahrnehmen, indem wir unsere Kräfte bündeln. Dabei handeln wir aus einer Position der Stärke heraus: Sick und Endress+Hauser sind heute für sich allein sehr erfolgreich unterwegs. Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam noch erfolgreicher sein werden. Zusammen können wir unsere Kunden noch besser unterstützen und bei der nachhaltigen Transformation der Prozessindustrie begleiten.«
Dr. Mats Gökstorp, Vorstandsvorsitzender von Sick, ergänzt: »Mit der strategischen Partnerschaft gehen Endress+Hauser und Sick neue Wege. Auslöser und Momentum für dieses Vorhaben ist die Dynamik unseres Marktumfeldes in der Prozessautomation durch die voranschreitende Dekarbonisierung der Industrie. Gemeinsam können wir die großartigen Möglichkeiten besser nutzen sowie für und mit Kunden die besten Lösungen entwickeln. Unsere langjährige partnerschaftliche Verbundenheit und die Überschneidungen in den Unternehmenskulturen der Familienunternehmen spielen neben dem Fokus auf Technologie und Menschen eine wichtige Rolle.«
Sick ist einer der weltweit führenden Lösungsanbieter für sensorbasierte Applikationen für industrielle Anwendungen. Das Unternehmen ist mit mehr als 50 Tochtergesellschaften und Beteiligungen sowie zahlreichen Vertretungen rund um den Globus präsent. Sick beschäftigt fast 12.000 Mitarbeitende weltweit und erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Konzernumsatz von rund 2,2 Milliarden Euro.