Faradaic Sensors hat sich in einer Finanzierungsrunde 4,5 Millionen Euro gesichert. Damit will das Berliner Start up seine auf der proprietären MECS-Technologie basierenden elektrochemischen Gassensoren auf Mikrochips zur Marktreife bringen.
Seit den 1960er-Jahren setzt die Industrie auf herkömmliche elektrochemische Sensoren zur Messung von Gasen wie Sauerstoff, Kohlenmonoxid oder Wasserstoff. Diese Technologie hat jedoch ihre Grenzen erreicht: Hoher Energieverbrauch, sperrige Bauweise, kurze Lebensdauer und hohe Kosten erschweren den Einsatz in modernen, hochvolumigen Anwendungen.
Mit der neuen Technologie zur Herstellung Mikro-elektrochemischer Systeme (MECS-Technology) schafft Faradaic eine völlig neue Lösung. Ähnlich wie die MEMS-Technologie (Mikro-Elektro-Mechanische Systeme) in den vergangenen 30 Jahren die Mikroelektronik revolutioniert hat, ermöglicht MECS die Miniaturisierung elektrochemischer Sensoren – von der Gasdetektion bis hin zu Batterien.
»Unsere Kunden berichten uns immer wieder, dass herkömmliche Gassensoren nicht mehr ihren Anforderungen entsprechen – insbesondere Sauerstoffsensoren«, erklärt Dr. Ryan Guterman, CEO von Faradaic. »Ob in der Medizintechnik oder in der Lebensmittelüberwachung – die bestehenden Lösungen sind zu groß, zu teuer und zu energieintensiv. Mit der MECS-Technology machen wir einen revolutionären Sprung, der die Gassensorik in das Zeitalter der Skalierbarkeit und Miniaturisierung führt.«
Die neuartige Technologie von Faradaic – die 2024 für den AMA Innovationspreis nominiert war – basiert auf einem proprietären ionenleitenden Festkörperelektrolyt, der erstmals den Verzicht auf flüssige Elektrolyte ermöglicht. Diese technologische Hürde hatte bisher die Integration elektrochemischer Reaktionen in Halbleiterchips verhindert. Dank MECS-Technologie kann nun die standardisierte Mikrochip-Herstellung erstmals für elektrochemische Sensoren genutzt werden.
»Die Technologie von Faradaic wird die gesamte Gassensorik revolutionieren und völlig neue Anwendungen ermöglichen«, ist Craig Ensley, mehrfacher CEO in der Halbleiterbranche und Mitglied des Beirats von Faradaic, überzeugt.
Mit Faraday-Ox bringt Faradaic den weltweit ersten Sauerstoffsensor auf einem Mikrochip auf den Markt. Das System bietet eine deutlich kompaktere Bauweise, niedrigeren Energieverbrauch und eine bisher unerreichte Skalierbarkeit.
»Mit Faraday-Ox können wir Millionen von Sensoren liefern – etwas, das derzeit kein Wettbewerber leisten kann«, so Dr. Guterman weiter. »MEMS-Technologie hat klassische Gyroskope und Beschleunigungssensoren ersetzt – MECS wird dasselbe für die Gassensorik tun.«
Nach der Markteinführung von Faraday-Ox plant Faradaic im Jahr 2027 die Einführung von Faraday-Breath, einem kombinierten O₂- und CO₂-Sensor. Die Fähigkeit, elektrochemische Sensoren in großen Mengen herzustellen, wird es Faradaic ermöglichen, den 3,3-Milliarden-Euro-Markt für Gassensoren nachhaltig zu verändern.
Die Technologie von Faradaic wird bereits mit über zehn Industriepartnern getestet, darunter namhafte Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittellogistik, Medizintechnik, Automobilindustrie und Unterhaltungselektronik.
Faradaic Sensors GmbH wurde 2021 in Deutschland von Dr. Ryan Guterman (ehemals Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung) und Dr. Alexey Yakushenko (ehemaliger Abteilungsleiter am Fraunhofer EMFT) gegründet. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Berlin mit Forschungslaboren in der Nähe von Berlin und Belgrad.
Faradaic kombiniert Halbleiter- und Chemie-Expertise, um elektrochemische Gassensoren auf Mikrochips mit Standard-Mikrofertigungstechnologien zu miniaturisieren. Die multigasfähige Sensorplattform von Faradaic bietet IoT- und Unterhaltungselektronik-Herstellern eine einzigartige Kombination aus Miniaturisierung, Energieeffizienz und Kosteneffizienz.