Prägend fürs Unternehmen von Beginn an

Gisela Sick ist tot

6. November 2024, 11:46 Uhr | Andreas Knoll
Gisela Sick ist tot: Die Unternehmerin starb am vergangenen Freitag im Alter von 101 Jahren.
© Sick AG

Sie prägte die Firma Sick seit den Anfängen 1946 in einer Garage in Vaterstetten östlich von München: Gisela Sick. Jetzt ist die Unternehmerin im Alter von 101 Jahren verstorben.

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»Gisela Sick war eine beeindruckende Persönlichkeit«, sagte der Sick-Vorstandsvorsitzende Dr. Mats Gökstorp. »Wir haben ihr viel zu verdanken. Seit dem ersten Tag unseres Unternehmens war und bleibt sie untrennbar mit der Kultur, der langfristigen Ausrichtung und dem nachhaltigen Geschäftserfolg verbunden. Sie war eine Frau mit großem Mut, starker Schaffenskraft und unternehmerischer Weitsicht. Das hat unseren Weg zum globalen Konzern geebnet. Wir gedenken ihr mit größtem Respekt und werden ihr Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt den Töchtern, Enkelkindern und Urenkelkindern von Gisela Sick.«

Als Dr. Erwin Sick 1946 in einer Baracke in Vaterstetten bei München von der US-amerikanischen Militärregierung die Lizenz für ein selbstständiges Ingenieurbüro erhielt, organisierte Gisela Sick auf 20 Quadratmetern in der Baracke Firma und Familienleben. Sie führte die Buchhaltung und schrieb auf ihrer Schreibmaschine die ersten Patentanmeldungen für optisch-elektronische Geräte. 1954 zog die Familie nach Oberkirch (Baden), um mehr Platz für die Produktion zu haben. Bereits zwei Jahre später siedelten sie nach Waldkirch in das Bürgerhaus »An der Allee«. In den unteren Stockwerken wurde für die Firma entwickelt und produziert, oben wohnte die Familie. Ab Mitte der 1960 Jahre bis in die 1990er Jahre wurde auch an einem Münchner Standort entwickelt. In dieser Zeit lebte die Familie in Waldkirch und in München. In den 1970er Jahren wurde der Grundstein für das heutige Firmengelände in Waldkirch und auch der Internationalisierung des Unternehmens gelegt. Gisela Sick begleitete auch persönlich die Gründungen von Tochtergesellschaften, zum Beispiel in den USA und Japan.

Als Dr. Erwin Sick 1988 verstarb, zögerte Gisela Sick nicht, das Unternehmen selbstständig zu halten. Sie gab der Geschäftsführung und den vielen langjährigen Mitarbeitern entschieden Rückhalt für die wachsende Geschäftsentwicklung und verlegte ihren Lebensmittelpunkt nach Waldkirch. Als Mitglied des gegründeten Beirats, ab 1994 des Aufsichtsrats der Sick AG und ab 1999 als Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats unterstützte sie alle grundlegenden Entscheidungen auf dem Weg zum globalen Unternehmen.

Kulturelles Vermächtnis

Gisela Sick stand für unternehmerische Weitsicht, indem sie unter anderem die Aus- und Weiterbildung gezielt forderte und förderte, auch über das Unternehmen hinaus. Dafür gründete sie auch die Gisela und Erwin Sick Stiftung. Viele Initiativen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, besonders bei der Kinderbetreuung, und zur Förderung junger Menschen gehen direkt auf Gisela Sick zurück. Mit dem Gisela Sick Bildungshaus in Waldkirch unterstrich sie öffentlich ihr Engagement für Ausbildung und Musik.

Gisela Sick war dem Unternehmen bis zuletzt eng verbunden und für viele der rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die identitätsstiftende Persönlichkeit des Unternehmens. Mit großem persönlichem Interesse und Intensität im Detail verfolgte Gisela Sick den Weg des Unternehmens in eine Zukunft voller Innovationen.

»Mit Gisela Sick verlieren wir eine große Persönlichkeit«, sagte. Dr. Robert Bauer, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Sick AG. »Durch ihre natürliche Autorität, verbunden mit einem großen gesellschaftlichen Anspruch, hat Gisela Sick weit über das Unternehmen hinausgewirkt. Ihre bescheidene Selbstverständlichkeit, mit der sie ihre Werte lebte, ist ein Vermächtnis und unterstreicht ihr eindrucksvolles Lebenswerk.«

Weitreichendes Engagement und Auszeichnungen

1993: Ehrennadel in Gold der Industrie- und Handelskammer
1995: Würdigung für jahrzehntelangen persönlichen Einsatz für die berufliche Ausbildung
2002: Medaille für besondere Verdienste um die Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg
2002: Gründung der Gisela und Erwin Sick Stiftung
2009: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
2011: Ehrenbürgerin der Stadt Waldkirch
2012: Bundesverdienstkreuz
2017: Eröffnung des Gisela Sick Bildungshauses

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