Ohne Sensoren keine digitale Medizin: Das Echtzeit-Monitoring von Patienten entlastet mit einer effizienten Fernüberwachung medizinisches Personal. Wie adressiert neueste Sensorik in Wearables und medizinischen Geräten den Fachkräftemangel in Kliniken und welche Vorteile haben Patienten?
Die größte Herausforderung für die Gesundheitsdienstleister während der Erkältungs- und Grippezeit ist der Mangel an verfügbarem Personal. Der Arbeitskräftemangel nimmt weiterhin in alarmierendem Maße zu. Mehr als 80.000 Ärztinnen und Ärzte sind 60 Jahre und älter. Folglich scheiden weitere Zehntausende in den kommenden Jahren aus dem Beruf aus. Aufgrund dieser erschreckenden Bilanz fordern der Deutsche Ärztetag und der Bundesgesundheitsminister zusätzliche Studienplätze für Medizin. Auch die Zahl der deutschen Arztpraxen nimmt weiter ab. In den Jahren von 2012 bis 2022 gab es bundesweit einen Rückgang von 7,6 Prozent.
Eine weitere Herausforderung ist die alternde Bevölkerung. Die Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland hat sich in den vergangenen sieben Jahrzehnten stark geändert. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, war 1950 noch jede zehnte Person (10 %) auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland 65 Jahre und älter. 2021 stieg ihr Anteil auf mehr als ein Fünftel (22 %).
Angesichts des Personalmangels und der bevorstehenden Erkältungsperiode bereiten sich Krankenhäuser und Gesundheitsdienstleister auf einen Ansturm kranker Patienten vor, indem sie Technologien als Hilfsmittel einsetzen, um die Effizienz zu verbessern und gleichzeitig ein hohes Versorgungsniveau aufrechtzuerhalten. Echtzeit-Überwachungssysteme beispielsweise bieten Ärzten und Krankenschwestern eine Lösung zur Fernüberwachung von Patienten im Krankenhaus oder zu Hause an. Ein derartiges System ist so konzipiert, dass es ständig mit den Patienten verbunden ist, alarmiert die Klinikmitarbeiter, sobald sich die Vitalwerte der Patienten verändern, und verkürzt die Zeit, die für die Erfassung, Analyse und Umsetzung der Patientendaten in umsetzbare Erkenntnisse erforderlich ist, erheblich.
Die aktuell bereits auf dem Markt verfügbaren Echtzeit-Gesundheitsüberwachungssysteme nutzen unterschiedlichste Wearables und Sensoren. Das Referenzbeispiel von Honeywell verwendet ein Hautpflaster mit Sensortechnologie, um die Vitaldaten der Patienten sowohl im Krankenhaus als auch Remote zu erfassen und aufzuzeichnen.
Durch die Automatisierung wichtiger Prozesse trägt das Echtzeit-Monitoring dazu bei, Krankenhausbetten freizumachen, weniger kranke Patienten Viren auszusetzen, die Arbeitsbelastung des Klinikpersonals zu verringern und möglicherweise Stunden an fehleranfälligen Verwaltungsaufgaben einzusparen. In der gesamten Gesundheitsbranche trägt der wachsende Trend zur Telemedizin und zur Implementierung der Fernüberwachung von Patienten dazu bei, die Patientenerfahrung insgesamt zu verbessern.
Der technischen Ansatz von Honeywell etwa nutzt fortschrittliche Sensortechnologie zur Überwachung der Vitalparameter über ein Hautpflaster, das die Daten sofort mit Kliniken, Ärzten oder Praxen auf mobilen Geräten und einem Online-Dashboard verbindet, so dass die Gesundheitsdienstleister die Patienten gleichzeitig überwachen und sich die Reaktionszeit im Notfall verbessert.
Echtzeit-Monitoring ermöglicht die Versorgung von Patienten zu Hause, in ambulanten Zentren oder an anderen Orten außerhalb von Krankenhäusern. Indem die Überwachung der Vitalparameter näher an den Wohnort des Patienten verlegt wird, können die Patienten in ihrer eigenen Umgebung versorgt werden, die Zahl der Wiedereinweisungen in das Krankenhaus kann reduziert werden und Betten können für Patienten, die eine persönliche Betreuung benötigen, frei gemacht werden. Die Möglichkeit, die Vitalwerte in Echtzeit zu überwachen, unabhängig davon, wo sich Patienten gerade befinden, bietet auch ihnen selbst mehr Freiheit und Flexibilität, ohne dass sie regelmäßig ins Krankenhaus fahren müssen oder an ein Krankenhausbett gefesselt sind. Dies wiederum spricht für eine hohe Zufriedenheit und Lebensqualität der Patienten.
Zu den Sensoren, die beim Betrieb medizinischer Geräte eine entscheidende Rolle spielen, gehören Druck-, Kraft-, Luftstrom-, Sauerstoff-, Pulsoximetrie-, Temperatur- und Barcode-Sensoren. Ein Sauerstoffkonzentrator wird beispielsweise verwendet, um einem Patienten mit Atemwegserkrankungen Luft mit erhöhtem Sauerstoffgehalt (>90 %) zuzuführen, da die Lungen den Sauerstoff nicht richtig aufnehmen können. In einem Sauerstoffkonzentrator wird ein Sauerstoffsensor eingesetzt, um die Sauerstoffkonzentration in der dem Patienten zugeführten Luft zu überwachen, und ein Druck- oder Luftstromsensor wird zur Steuerung des Luftstroms verwendet. Beatmungsgeräte, eine weitere Technologie, auf die sich Gesundheitsdienstleister verlassen, um die Ergebnisse und Erfahrungen der Patienten zu verbessern, helfen denjenigen, die unzureichend atmen oder körperlich nicht in der Lage sind zu atmen, während einer Operation oder auf einer Intensivstation oder einer Station für Schwerstkranke.
Medizinische Sensoren werden zunehmend in Home-Care-Medizingeräten eingesetzt. Diese sind ein wichtiges Instrument für die häusliche Pflege, das den Patienten während der bevorstehenden Erkältungs- und Grippesaison zugutekommen wird, da die Ressourcen der Krankenhäuser knapp sind. Die für das Monitoring eingebetteten Sensoren senken auch die Pflegekosten für Gesundheitsdienstleister und verbessern gleichzeitig die Ergebnisse der Patientenversorgung. Mit zunehmender Lebenserwartung und technologischen Fortschritten wird sich die Behandlung von Patienten zunehmend aus dem Krankenhaus in die eigenen vier Wände verlagern. (uh)