Ansmann investiert in personellen Ausbau

»Unser Ziel ist ein jährliches Wachstum von 10 Prozent«

26. Juli 2022, 9:16 Uhr | Engelbert Hopf
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"Bio Battery" gewinnt an Bedeutung

Sie beschäftigen sich auch damit, Akku-Packs an sich umweltfreundlicher, nachhaltiger zu gestalten. Wie ist hier der Fortschritt?

Wir verfolgen hier verschiedene Ansätze. Mit dem österreichischen Kunststoffhersteller Borealis haben wir eine Kooperation für ein neuartiges Polypropylen, welches sich durch sein geringes Gewicht und den geringen CO2-Ausstoß vom Markt abhebt. Weiterhin haben wir zusammen mit dem Fraunhofer-Institut den Innovationspreis »Bio Battery«, Gehäuse für Batterie-Packs mit naturfaserverstärktem Kunststoffgehäuse entwickelt. Das Thema Bio-Batterie ist noch in der Entwicklung in Richtung Serienproduktion. Wir treiben aber auch das Thema Recycling sehr gezielt voran und nutzen recycelte Materialien, wenn sich dazu die Möglichkeit bietet. Außerdem achten wir bei der Entwicklung unserer Produkte zunehmend darauf, dass sie in einem Recycling-Prozess sortenspezifisch zerlegbar sind, um hier nur einige unserer Ideen zu nennen.

Kommen wir zur Versorgungssicherheit. LG Chem war bisher Ihr Fokuspartner. Wird das auch in Zukunft so sein? Wo liegen für Sie aktuell die Lieferzeiten von LG Chem?

LG Chem wird auch in Zukunft unser Fokuspartner sein. Über 50 Prozent unserer Lithium-Ionen-Zellen beziehen wir von diesem Partner. Der Rest entfällt auf andere Lieferanten wie Samsung, Sony oder Panasonic. Aus diesem Anteil sind etwa 10 Prozent unserer Zellen von Lithium-Eisenphosphat-Herstellern. Mit Vertrag und rechtzeitigem Forecast liegt unsere Lieferzeit, wenn man Produktion und Logistikkette zusammenzählt, bei sechs bis acht Monaten. Diese Angaben beziehen sich auf Zellen, die in großen Stückzahlen hergestellt werden. Bei Spezialitäten können es aber auch bis zu 18 Monate und mehr werden. Aktuell werden wir im Juli hochstromfähige Zellen geliefert bekommen, die wir im April 2021 bestellt haben.

Leidet Ansmann eigentlich stärker unter den Lieferengpässen im Bereich Zellen oder im Bauelementebereich, besonders was Halbleiter betrifft?

Im Zellenbereich bleiben die Preise zwar hoch, aber die Produkte sind inzwischen wieder etwas besser verfügbar als noch vor einem Jahr. Beim Thema Halbleiter sieht das anders aus. Hier müssen wir uns zum Teil auf dem Spot-Markt bedienen, mit entsprechend deutlich höheren Preisen. Eine wirkliche Entspannung ist da für mich noch nicht zu erkennen, ich zweifle auch daran, dass es dazu noch vor dem Sommer 2023 kommt.

Sie beziehen neben Zellen der Größe 18650 von LG Chem auch Typen der Baugröße 21700. Wie sieht da aktuell die Anteilsverteilung aus? Wann rechnen Sie mit einem Verhältnis von 50 : 50?

Aktuell beträgt der Anteil der Zelltypen 18650 noch gut 90 Prozent. Man muss allerdings anmerken, dass viele Neuprojekte heute gleich mit 21700 starten. Wenn man mit den Zellherstellern spricht, dann wird deutlich, dass neue Linien dort nur noch für die Herstellung von 21700-Zellen installiert werden. Die Zeit der Hybrid-Linien, die sowohl 18650 als auch 21700 herstellen konnten, scheint vorbei zu sein. Ich gehe deshalb davon aus, dass wir wahrscheinlich schon in fünf Jahren eine Anteilsverteilung von 50 : 50 erreichen werden.

Als Reaktion auf die Lieferengpässe haben Sie Ihr Sourcing auch auf chinesische Hersteller ausgeweitet. Wie hoch sind deren Lieferzeiten?

Diese Lieferbeziehungen decken heute wie bereits erwähnt 10 Prozent unseres Bedarfs im Lithium-Ionen-Bereich ab. Noch vor 16, 18 Monaten lag der Anteil chinesischer Hersteller bei uns bei 0. Inklusive Logistik ist ein in der Region Shenzhen ansässiger Hersteller wie BAK oder EVE heute in der Lage, auch größere Stückzahlen innerhalb von vier bis sechs Monaten zu liefern. Binnen zwölf Monaten konnten wir dies für uns nutzen. Parallel haben wir daher zusätzliche Qualitätssicherungs- und Systemtestmöglichkeiten – bis hin zum Erwerb einer Unterdruckkammer - aufgebaut. Zellenanalyse und Ermittlung von Lastprofilen zur anwendungsbezogenen Selektion von Zellen werden wir ab sofort auch als Dienstleistung anbieten.

Sie hatten das Ziel, Anfang des Jahres in den Energiespeichermarkt einzusteigen. Hat das geklappt?

Vor dem Hintergrund der Versorgungslage und der anhaltenden Diskussionen um die Sicherheit von Lithium-Ionen-Lösungen in solchen Home-Anwendungen diskutieren wir derzeit intensiv den Umstieg auf die Lithium-Eisenphosphat-Technologie in dieser Anwendung. Aktuell gehe ich davon aus, dass wir unsere Lösung für den Energiespeichermarkt Ende 2023 präsentieren.

Im Mobility-Bereich arbeiten Sie ja mit vielen Startups zusammen. Zeichnen sich hier erkennbar neue Trends ab? Sie hatten sich ja auch wegen Ihrer Big Packs in diesem Anwendungsbereich positioniert.

Wir sehen einen verstärkten Einsatz unserer Big-Pack-Lösungen im Bereich Sonderfahrzeuge. Technisch lässt sich sagen, dass im Antriebsbereich der Logistiksysteme für den innerstädtischen Bereich und der Sharing-Systeme der Weg zum kettenlosen Antrieb geht. Gleichzeitig schreitet die Standardisierung von Komponenten und Subsystemen in diesem Bereich schnell voran. Wirklich interessant sind für uns zudem maritime Anwendungen.


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